Steht ein sich unendlich schnell drehendes Rad eigentlich still?
Frage von Nikolaus von Kues (googlet ihn!): Wenn sich das Rad immer schneller dreht, ist die Stelle, die z. B. oben war, immer schneller wieder oben in der Drehung. Das müsste bedeuten: Dreht sich das Rad unendlich schnell, steht es. - Stimmt das?
Ich bin Philosoph. Den Text von Nikolaus von Kues, in dem das steht ("Über das Seinkönnen"), verstehe ich HALBWEGS (!) theologisch/philosophisch. Ich wollte aber mal wissen: Was sagt die Physik?
7 Antworten
"Was sagt die Physik?"
Die sagt, dass der Begriff unendlich nicht vorkommt. Die maximal zu erreichende Geschwindigkeit ist die Lichtgeschwindigkeit, zumindest sagen das alle Erkenntnisse bis dato. Wenn in einer Berechnung eines realen Vorganges unendlich auftaucht, dann ertönt ein "Physik-Alarm".
Von daher kann sich ein Rad nicht unendlich schnell drehen. Auch unsere Zeit scheint Grenzen zu haben, die Planck Zeit: http://abenteuer-universum.de/diverses/planck.html
Von daher ist die Frage aus der Sicht der Physik ziemlich sinnlos. Als reines Gedankenspiel ist sie sicherlich interessant und erinnert mich irgendwie an das Allmachtsparadoxon: https://de.wikipedia.org/wiki/Allmachtsparadoxon
Was sagt die Physik?
Was bitte soll eine "unendliche" Geschwindigkeit sein :-)
Egal wie schnell sich ein Objekt bewegt, es hängt von der Wahrnehmungsfähigkeit bzw. Messmethode ab, ob man diese Bewegung wahrnimmt.
Nach Deinen Überlegen dürfte es auch keine Zeit geben, denn jede Bewegung "kostet" Zeit. Ohne diese kann es daher auch keine Bewegung geben.
Entweder akzeptierst Du die Existenz der Zeit, dann kann das Objekt nicht stillstehen, andernfalls kann es sich nicht bewegen :-)
Nikolaus von Kues ist meiner Meinung nach einer der bedeutendsten Philosophen der Renaissance und hat mit seinen Unendlichkeits- und Grenzwertbetrachtungen, mit seiner Mathematisierung und Öffnung zum Beobachten und Experiment der jungen Naturwissenschaft die Tür weit aufgestoßen. In seinem Heimatort Kues kann man immer noch seine Stiftung besuchen und auch sein Geburtshaus. In der Stiftung ist - wohl nach Voranmeldung - seine große Privatbibliothek zu besichtitigen. Sehenswert, eine der besten alten Bibliotheken.
In manchen seiner Unendlichkeits- und Grenzspekulationen hat er sich - wie im geschilderten Fall - meiner Meinung nach allerdings verspekuliert, weil es ihm wohl mehr um die theologische Gottesbetrachtung ging als um die Physik. Da will er mit Gewalt untrennbare Differenzen durch Grenzbetrachtungen wegblasen. Da er noch keine Ahnung von der heutigen Slow-Motion-Technik hatte, bleibt dem trägen Auge ein auf ein Rad markierter Punkt bei entsprechender Drehung stehen. Jede Slow-Motion allerdings würde die Trägheit des Auges aufdecken und nicht die Unbewegtheit des Punktes. Seine theologische Spekulation, mit diesem Bild nicht zusammenpassendes in theoretischen Grenzbereichen zusammenzuführen und die theologischen Widersprüche aufzuheben entpuppt sich dann halt doch als Scharlatanerie: Sorry Niko - geht heute nicht mehr.
Ich bin zwar kein Physiker, aber dennoch bin ich der Meinung wenn sich etwas dreht kann es nicht stillstehen.
Bildlich stelle ich mir da einen Reifen vor, oder ein Kugellager im Motor. Natürlich könnte man das auch an einer Flex demonstrieren....selbst wenn die Scheibe sich unendlich schnell drehen würde steht sie nicht still, sondern trennt Dir bei Berührung die Gliedmaßen ab !
Wenn es sich unendlich schnell dreht, ist der Punkt, der zuvor oben war, an jedem Randpunkt, nicht nur oben. Das ist ein Unterschied zum Ausgangszustand. Deswegen würde ich nicht sagen, dass das Rad still steht. Wenn du den Punkt farblich markierst, hast du einen farbigen Kreisrand, wenn es sich unendlich schnell dreht.
Da das Auge sehr träge ist, siehst du den Effekt bereits, wenn das Rad sich sehr schnell dreht.
Physikalisch gesehen scheitert das schon daran, dass sich das Rad nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit drehen kann.