Stasi-Unterlagen-Archiv ...?
... wie lange muss man etwa warten, wenn man Zugang zu Angaben der eigenen Person beantragt hat?
2 Antworten
Kann dauern...im November 2019 stellte ich einen Antrag auf erneute Akteneinsicht + Offenlegung der Klarnamen der IM's.
Im Januar 2020 folgte die Antwort, "es sind neue Aktenbestände über den den mir bereits bekannten Bestand hinaus aufgetaucht."
Wir schreiben September 2021, es gibt noch keinen Termin für eine Akteneinsicht.
- jährlich gehen 35.000 Anträge auf Akteneineinsicht bei der BstU ein, Stasiunterlagenbehörde
- der Aktenbestand umfasst um 5 Mio. Akten + tausende Säcke geschredderter Akten
Ein Fall von "Nadel im Heuhaufen".
Der mir "bisher bekannte Bestand" meiner Stasiakte umfasst um 800 Seiten, mit 5 erfassten IM's.
Wie groß der Umfang der "neuen" Aktenfunde ist bleibt abzuwarten.
Das ist wenig.
Bei meiner ersten Akteneinsicht 1992 , traf ich Betroffene, die saßen auf einen Berg von eigenen Akten.
Aber bitte, stellen wir das in Zahlen dar.
Die Stasi hatte 92.000 Hauptamtliche Mitarbeiter und etwa 178.000 IM's.
Theoretisch waren das etwa 1 IM auf 180 DDR Bürger.
Auf mich waren 5 IM's, bisherige Aktenkenntnis, angesetzt.
Der Aufwand war, sagen wir bemerkenswert.
https://www.bookrix.de/_ebook-cornelia-von-soisses-stasi-mythos-ddr-wie-es-wirklich-war/
Ersichtlich aus den Akten ist, die Stasi kannte mich nicht, nach der Nachbarschaftsbefragung und der Postüberwachung gab es mich nicht.
Wieviele es mit den "neuen Aktenbeständen" gewesen sind, ist noch unbekannt.
Die neuen Bestände sind erst einmal nur Karteikarten, die zugehörigen Akten werden seither noch gesucht.
Vereinfachen wir das, soweit möglich.
In der Verfassung der DDR von 1968 war die Meinungs- und Versammlungsfreiheit verankert.
Dem Stand die Ideologie von SED und Stasi entgegen.
- die Partei hat immer Recht
- die Stasi war "Schild und Schwert" der Partei
Genau das führte zu Rechtskollisionen mit eben dieser Verfassung.
Mir ermangelte es an Obrigkeitsgläubigkeit und Untertanengeist.
Mit mir zusammen wurden an einem Tag 20 weitere junge Menschen verhaftet.
An diesem Tag änderten sich die Regeln.
Nach dem Gefangenendilemma https://de.wikipedia.org/wiki/Gefangenendilemma
Kurz um, das für alle beste Ergebnis zu erreichen.
20 konnten wieder nach Hause gehen, ich blieb.
Nicht wirklich, am Ende der Geschichte erfolgte meine Ausreise in den Westen.
Bequem wird es eher nicht, dort nicht und hier nicht.
Sagen wir so, Freiheit ist "übersichtlicher" als Emotionen.
Wie nun, Freiheit kennt keine Angst, das macht sie objektiver, weniger angreifbar.
Hat einen nicht geringen Pferdefuß, denn Freiheit ohne Verantwortung funktioniert nicht.
Dazu muss man bereit sein, sich der Verantwortung zu stellen und zu bestehen. Das ist eien doppelte Beschwernis.
Meine Anfrage nach Unterlagen ging bei der Behörde ein am 07.12.
Die Eingangsbestätigung meiner Anfrage kam schon nach 5 Tagen, am 12.12.
Das Rechercheergebnis traf dann bei mir ein im Folgejahr am 14.02.
Ich bin hier in meinem Büro und wußte, in welchem Ordner ich diese Info finde.
Keine Angst. Das ist kein Fake.
Es gab auch gar kein Ergebnis.
Ich war nicht auf deren Schirm.
Ach - sorry - meinte das Tempo vom Amt wäre super schnell ... wenn ich denke, wie lange manch andere Sachen brauchen ...
Es gibt bei dieser Stasiangelegenheit wahrscheinlich Millionen Anfragen:
Die müssen halt einen nach dem anderen machen.
Nö, jährlich werden 35.000 Anträge gestellt...
Hinweis, als die SED-Opferrente im Jahr 2007 eingeführt wurde, erhielten 47.500 Opfer diese.
Die Äteste unter uns war zu diesem Zeitpunkt bereits 81 Jahre alt.
800 Seiten ... hast Du die als Kopie? Oder dort gelesen? Oder?