Stabilität von Hexacyanoferrat(2) - Hexacyanoferrat(3)
Laut meinem Tafelwerk und einer Klausurfrage ist Hexacyanoferrat(3) stabiler als Hexacyanoferrat(2).
Da aber nach der Elektronenkonfiguration das Eisen im Hexacyanoferrat(2) den Edelgaszustand erreicht (Eisen 8 Valenzelektronen - 2 Elektronen (Ladung) + 12 Elektronen (Liganden) = 18 Valenzelektronen --> Krypton), im Hexacyanoferrat(3) aber nur den Halogenzustand müsste doch Hexacyanoferrat(2) stabiler sein?
Google hat mir auch nur Erklärungen geliefert, dass Hexacyanoferrat(2) stabiler ist :( Nach dem Tafelwerk besitzt Hexacyanoferrat(3) eine Stabilität von lg K = 44 und Hexacyanoferrat(2) eine Stabilität von lg K = 37
3 Antworten
Ich denke es hat mit der Ligandenfeldstabilisierungsenergie zu tun. HCF(3) ist ein (paramagnetischer) high-spin Komplex und die d-Orbitale sind energetisch günstiger besetzt als beim Fe2+-Zentralatom bei HCF(2).
Schwierig- weil das Thema sehr komplex ist. Es gibt mehrere Faktoren die z.T. gegeneinanderwirken , aber in ihrere Gesamtheit die Situation erklären.
Am einfachsten könnte man sagen, dass HFC 3 energetisch günstiger wäre weil ein d-Orbital nur einfach besetzt ist und dadurch die Spinpaarungsenergie "eingespart" wird. Andererseits wirkt dem die Ligandenfeldaufspaltung und die damit freiwerdende Ligandenfeldstabilisierungsenergie entgegen. Leider kenne ich nicht die jeweiligen Energiebeträge kann also nur pauschal vermuten, dass dies die Erklärung sein könnte.
Andererseits könnte der Effekt auch tatsächlich nur auf wässrige Lösungen beschränkt sein. D.h. die relative größerer Stabilität von HCF3 zu HCF2 könnte in der größeren Stabilität des Fe(2) Aquakomplexes begründet liegen.
I.e. die Bildungsenthalpie des Fe++ Komplexes ist höher, damit ist der Komplex stabiler und der Ligandenaustausch vom Cyanokomplex zum Aquakompex findet bei Fe(2) schneller statt.
Es ist umgekehrt (also II stabiler als III), zumindest in wässriger Lösung. Die Differenzen könnten mit einer unterschiedlichen Umgebung zusammenhängen. Tendenziell würde ich Wikipedia eher trauen als deinem Tafelwerk.
bei Wikipedia steht dass: "Kaliumhexacyanidoferrat(III) im Gegensatz zu Kaliumhexacyanidoferrat(II) einen schwachen Ligandenaustausch von Wasser und Cyanid zeigt"
Soweit ich das gelernt habe, ist schon 40 Jahre her, ist gelbes Blutlaugensalz, also Hexacyanidoferrat (II) stabiler als rotes (Hexacyanidoferrat (III). Wundere dich nicht über "cyanido". Gelernt habe ich auch "cyano". Aber die IUPAC geht halt mit der Zeit.
Ups - mein Kommentar kam nur teilweise an....
Was ich schreiben wollte war: "Die Stabilitätskonstante bezieht sich auf die wässrige Lösung und ist der Kehrwert der Dissoziationskonstanten - höhere Werte zeigen eine größere Komplexstabilität an - was nur bedingt mit der thermodynamischen Stabilität zu tun haben muss. Ein weiter Faktor zu der höheren Komplexstabilität könnte auch das Verhalten der Eisenaquakomplexe sein (i.e. dass sich bei Fe(II) eher Ligandenaustauschkomplexe bilden als bei Fe(III) - eventuell auch, weil der paramagnetische HCF(III) Komplex besser vor einem Ligandentausch abgeschirmt ist."
das klingt gut, aber kannst du es mir bitte noch mal leichter Erklären? ;)