Spricht man bei Gedichten von der Intention des lyrischen Ichs oder des Autors?
3 Antworten
Vor dem "lyrischen Ich" nehme ich immer Reißaus.
Ich ziehe Begriffe wie "Erzählstandpunkt" oder "Perspektive des Protagonisten" vor. Über die Intention des Autors - außer vielleicht: ein gutes Gedicht zu schreiben - kann ich nur mutmaßen.
Gruß, earnest
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Du kannst die Intention auch allgemein formulieren, indem du schreibst: "Die Intention des Gedichtes ist..."
Beides ist möglich. Und nicht immer sind Intention des lyrischen Ichs und des Autors identisch.
Beispiel: Du schreibst ein Gedicht, in dem du zeigen möchtest, wie frauenfeindlich viele Männer in früheren Zeiten waren.
Dazu lässt du einen Mann als lyrisches Ich auftreten, der Frauen beschimpft und ihnen alle möglichen Schurkereien andichtet.
Deine Intention: Frauenfeindlichkeit bestimmter Männer zeigen.
Die Intention deines lyrischen Ichs: Die vermeintliche Schlechtigkeit der Frauen anprangern.
In einer Gedichtinterpretation solltest du am Ende schon bei der Aussageabsicht (Intention) des Autors landen.
Das kann sich dann so anhören: "Indem der Autor hier einen Mann auftreten lässt, der..., veranschaulicht er die immer noch grassierende Frauenfeindlichkeit vieler..."
(Du solltest in deiner Interpretation aber auch zeigen, dass dir der Unterschied zwischen Autor und lyrischem Ich bekannt ist.)