Spannungskopfschmerzen + Migräne?

3 Antworten

Hallo TheStalker64,

man kann Migräne und Spannungskopfschmerzen gleichzeitig oder nacheinander haben. Es kommt auch vor, dass das eine das andere triggert.

In deiner Beschreibung hört es sich so an, als wäre hauptsächlich die Migräne der Auslöser für die (dann erst hinzukommenden) Spannungskopfschmerzen.

Immer, wenn Triptane helfen, muss es sich um Migräne handeln, denn Triptane wirken nur bei Migräne. Bei allem anderen helfen sie nicht.

Wenn du also eine Migräneattacke mit Triptanen erfolgreich behandeln kannst, verschwinden in dem Moment auch die Spannungskopfschmerzen, die durch die Migräne getriggert wurden.

Der richtige Ansatz müsste also sein, sich in erster Linie um die Migräne zu „kümmern“, damit in der Folge auch keine Spannungskopfschmerzen mehr auftreten.

Mir hilft bei meiner Migräne auch die Migränevorbeugung, indem ich die potenziellen Migräneauslöser vermeide:

  • Trinken: Zu wenig zu trinken kann eine Migräneattacke auslösen. Deshalb soll man täglich mindestens 2 Liter (am besten Wasser oder Tee) trinken. Bei sportlicher Tätigkeit mehr.
  • Essen: Ein Absinken des Blutzuckerspiegels kann eine Attacke auslösen. Deshalb soll man darauf achten, regelmäßig, über den Tag verteilt, zu essen (keine Mahlzeit auslassen). Für Migränepatienten ist es besonders wichtig, dass sie Kohlenhydrate zu sich nehmen (Kartoffeln, Reis, Nudeln, Vollkornprodukte, Müsli mit Haferflocken,…). Keinen Zucker, keine Fertigprodukte mit Geschmacksverstärkern!
  • Schlafen: Ein regelmäßiger Schlaf-/Wachrhythmus (und ausreichend Schlaf) kann Migräneattacken vorbeugen. Man sollte möglichst immer zur gleichen Zeit abends schlafen gehen und morgens aufstehen (auch am Wochenende).
  • Stress: Stress kann ein Migräneauslöser sein – meistens beginnt eine Attacke erst nach dem Stress, in der Entspannungsphase. Regelmäßige Entspannungsübungen und regelmäßiger, leichter Ausdauersport (Schwimmen, Wandern, Fahrradfahren) beugen Stress vor.
  • Sport: Bei jeder Sportart soll man eine Überanstrengung vermeiden, denn die kann eine Attacke triggern.
  • Alkohol und Nikotin: Bei Migränepatienten können auch schon geringe Mengen einen Migräneanfall auslösen, wenn sie nicht daran gewöhnt sind.
  • Bei Frauen Hormonschwankungen: Menstruation oder eine Pille mit Pillenpause.
  • Wetterumschwung/Luftdruckveränderungen: Das kann man leider nicht beeinflussen.

Kleiner Tipp am Rande: Triptane soll man (wie alle Kopfschmerzmittel) höchstens an 10 Tagen im Monat und nicht länger als an 3 Tagen hintereinander einnehmen, da sonst ein Medikamenten bedingter Kopfschmerz hinzukommen kann (oder der sich bei dir möglicherweise sogar schon eingestellt hat).

Der Neurologe wird dich, als Facharzt für Migräne, sicher anhand deines Kopfschmerztagebuches weiter beraten können. Gute Besserung!

LG Emelina

http://www.schmerzklinik.de/wp-content/uploads/2009/02/Die-10-wichtigsten-Tipps-gegen-Migr%C3%A4ne-und-Kopfschmerzen-Schmerzklinik-Kiel1.pdf

https://www.youtube.com/watch?v=G4UDXFYLsTU

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Als Migräne- u. Kopfschmerzpatient bin ich gut informiert

Bei einer akuten Migräne kann hilfreich sein, sich in einem ruhigen, abgedunkelten Raum hinzulegen.

Bei leichter bis mittelschwerer empfiehlt sich frühzeitig und hochdosiert eine Einnahme von Analgetika und NSAR wie ASS, Paracetamol oder ein Mix aus ASS, Paracetamol und Koffein oder Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac.

Bei schwerer Migräne die Einnahme von Triptanen. Triptanhaltige Medikamente wirken bekämpfen zudem Übelkeit und Erbrechen. Um bestmöglich zu wirken, solltest du Triptane gleich bei Beginn der Attacke einnehmen.

Die gibt es als Tablette, Zäpfchen, Nasenspray oder als Injektion (subkutan). Außerdem kann man sie mit anderen Schmerzmitteln kombinieren.

Achte aber auf eine kontrollierte Einnahme der Arzneimittel. Sie sollten nicht mehr als 10x im Monat und nicht länger als an 3 aufeinander folgenden Tagen eingenommen werden, da sonst ein medikamenteninduzierter Kopfschmerz entstehen kann. Den hatte ich früher tatsächlich bekommen.

Wenn NSAR, Paracetamol oder Triptane nicht helfen, gibt es die Möglichkeit einer Behandlung mit Ergotaminen. Allerdings gehen sie mit stärkeren Nebenwirkungen einher.

Wenn während einer Migräne Magen-Darm-Beschwerden bestehen, helfen Antiemetika wie MCP.

Zudem lindern oft kalte Kompressen im Nacken oder auf der Stirn.

Verhaltenstherapeutische Techniken können möglicherweise eine Migräne vorbeugen: progressive Muskelentspannung,, Ausdauersport, Biofeedback oder Stressbewältigungsübungen.

Experten raten bei Migräne zur Behandlung mit einem Piercing im Ohrknorpel, ein sog. Daith Piercing. Die gesundheitlichen Risiken wie  Entzündungen überwiegen einen vermeintlichen Nutzen, der in bisherigen Studien nicht nachgewiesen werden konnte.

Wenn du häufig unter Migräne leidest, könnte ein Heil- oder Chiropraktiker helfen. Laut Umfrage von YouGov nutzen 46% der Deutschen Naturheilverfahren. Vor allem Kopfschmerz- und Migräne-Patienten nutzen alternative Heilmethoden.

Migräne und Kopfschmerzen generell sind sehr individuell.

Dass du ein Kopfschmerztagebuch führst ist schon mal sehr gut! Ich rate dir dieses so genau und detailreich wie möglich zu führen. Am Besten auch die Situation/Aktivität abgeben die unmittelbar vor dem Einsetzen der Migräne stattgefunden hat. Vielleicht kannst du auch, falls das für dich möglich ist, deinen Blutdruck messen während du Migräne hast. Der kann da auch mitspielen, muss aber natürlich nicht.

Je mehr Infos du für deinen Neurologen hast, desto verständlicher wird deine Symptomatik für ihn und er kann sich ein besseres Bild machen.

Wenn man Schmerzen hat, verkrampft man sich auch mal leicht. Das heißt wenn du Migräne hast, ist es gut möglich, dass sich deine Schulter und Nackenmuskulatur verspannt und dadurch ein weiterer Schmerz hinzukommt. Versuch vielleicht wenn du dich wegen der Migräne hinlegst, eine Position zu finden in der du diese Muskeln entlastest und nichts überdehnst. Wärme kann auch helfen (zb. Wärmepads aus dem Drogeriemarkt oder der Apotheke, eine Wärmeflasche, manchen Menschen hilft warm duschen und das Wasser über den Kopf/Nackenbereich rieseln zu lassen...)

Es gibt ganz viele Möglichkeiten damit ein bisschen besser umzugehen, das muss jedoch jeder für sich selbst herausfinden; was dem einen hilft, kann jemand anderem schaden.

Ich hoffe dein Neurologe wird dir weiterhelfen können, Gute Besserung!