Sollte man auf Sozialphobie Rücksicht nehmen oder nicht?
Hey
Mich würde interessieren was ihr dazu denkt. Ich meine Rücksicht nehmen im Sinne von - nicht 20min bevor man nach Hause kommt anrufen und sagen, dass man zwei Unbekannte mitbringt. Oder die Betroffene Person ständig dazu drängen sich ihren Ängsten zu stellen, obwohl es einfach nicht geht bzw. die Person das auch nicht will.
Konfrontationstherapie schön und gut aber doch nicht so?
6 Antworten
Du hast es erfasst. Meine Rede.
Die Person weiß, dass du eine Sozialphobie hast (ärztlich diagnostiziert?) und dass das mehr ist, als simple Schüchternheit?
Tatsächlich muss der Betroffene immer selbst für eine Therapie bereit sein und diese von sich aus wollen. Ich wurde damals (vor 12 Jahren) aufgrund von meiner Sozialphobie für ein halbes Jahr in eine Tagesklinik gezwungen. Nicht direkt gezwungen, aber die einzige Alternative wäre noch schlimmer gewesen, also war es doch irgendwo ein Zwang.
Hat es etwas geholfen? Nein. Weil ich nicht wollte, nicht konnte, nicht mitgearbeitet habe. Viel eher hat es die Lage nur noch mehr verschlimmert.
Konfrontationstherapie schön und gut, wie du selbst sagst, aber das kann auch echt nach hinten losgehen. Man kann noch mehr Panik bekommen, sich noch mehr zurückziehen etc.
Natürlich ist es extrem schade, wenn jemand mehr und mehr den Anschluss verliert aufgrund seiner Phobie und es einfach nicht besser wird. Denn je mehr man seine Phobie füttert, umso schlimmer wird sie. Ich füttere meine noch immer gut. Trotzdem muss das von sich aus kommen. Es muss bei einem selbst Klick machen. Man muss selbst irgendwann die Zügel in die Hand nehmen, am Boden angekommen sein und - hoffentlich! - einsehen, dass es nicht so weitergehen kann.
Eine Konfrontationstherapie hilft nur bei Personen, die bereit dafür sind und bei Therapeuten, die davon Ahnung haben. Und die beiden Ereignisse, von denen du sprichst, erinnern mich an einen Überfall. Eine klare Grenzüberschreitung. Die Person meinte es sicherlich nur gut, aber ja ... Ich kann verstehen, weshalb du dich so fühlst.
Und ja, Freunde sollten einen nicht therapieren - Wie andere bereits geschrieben haben. Sie können einen unterstützen, doch die Therapie sollte dem Therapeuten/Psychologen/Psychiater überlassen bleiben.
Sie ist nicht diagnostiziert. Ich warte seit zwei Jahren auf einen Platz dafür ...
Aber ich gehe stark davon aus, da ich auch Panikattacken habe und mutistisch werden kann und eigentlich so gut es geht vermeide menschlichen Kontakt zu haben (außer zu speziellen Menschen). Ich habe wirklich schreckliche Angst wenn es um soziale Situationen geht. Telefonieren, Konfliktgespräche oder einfach das Verhalten beim Bäcker an der Kasse. Es ist alles super unangenehm bzw. zT gar nicht machbar.
Ich finde es größtenteils aber nicht Mal schlimm dass ich zb keine Freunde oder Bekannte habe aber mein Freund hätte gerne soziale Kontakte und ich sag ja immer dass er das gerne haben kann, ich da aber nicht dabei sein will und er schleppt trotzdem spontan jemanden an den ich nicht kenne, obwohl nicht aufgeräumt war und ich hab erstmal eine Panikattacke bekommen. Er versteht nicht dass das total schlimm für mich ist sowas zuzulassen.
Generell sollten Freunde nie versuchen die Person irgendwie zu therapieren.
Das macht es meist noch viel schlimmer.
Man sollte sich bei den Personen wohlfühlen und nicht noch mehr Angst bekommen.
Man sollte die niemals jemanden generell „therapieren” obwohl derjenige es nicht möchte. Du könntest ihn deine Hilfe anbieten aber mehr nicht. Wenn du Pech hast bekommt er dadurch irgendwann Angst vor dir und versucht dich zu meiden.
Eventuel kannst du ihn hier und da mal aufmuntern aber akzeptiere wenn er es trotzdem nicht möchte.
Natürlich sollte man erhöte rücksicht nehmen. Zumindest wenn es möglich ist, und man nicht in einer Wg oder sowas lebt.
Man sollte immer extra mit der Betroffenen Personen reden