Sollte ein kostenpflichtiger psychologischer Coach oder Lebensberater Verständnis für seinen Kunden aufbringen, der ihn für eine Beratung bezahlt?
Meine Freundin steckt nach ihrer Trennung in einer kleinen Krise und lässt sich gelegentlich kostenpflichtig von einer Lebensberaterin beraten, die ihr eine Bekannte empfohlen hat.
Sie schildert ihr Situationen, insbesondere zum Thema Trennung, und dazu, wie sie und ihr Ex noch interagieren und nimmt sich dann einige Tipps und Einschätzungen mit, die ihr bisher geholfen haben, mit der Trennung zurecht zu kommen.
Nun nähert sich ihr Ex wieder an, ist aber auch in näherem Kontakt mit einer anderen Frau gewesen.
Letztens nahm meine Freundin wieder diese Beratung in Anspruch (diese "Beraterin" gibt an, im pädagogischen Bereich in einer "Inklusionsgrundschule" zu arbeiten, dort Psychologieschulungen bekommen zu haben, aber was Technisches studiert zu haben, allgemein über Menschenkenntnis zu verfügen und zudem zu Fitness und Ernährung, sowie am Rande esoterischen Themen Kenntnis zu haben).
Sie hatte mir die Beratung, die aus gegenseitigen Sprachnachrichten besteht, öfter mal vorgespielt und die Dame wirkt tatsächlich psychologisch versiert und recht eloquent und bodenständig mit viel Verständnis und Tiefgang.
Was sie meiner Freundin zu Anfang geraten hat, fand ich garnicht so verkehrt.
Vorgestern allerdings rief mich meine Freundin total perplex an, weil sie im Anschluss an die eigentliche Beratung noch eine Art Belehrung erhalten hatte.
Bezahlt hatte sie um die 50€ und zunächst wurde überlegt, ob und wie eine Annäherung an ihren Ex möglich sei.
Dieser bemüht sich wohl zunehmend um sie. Die Trennung war damals, da für einen ein beruflicher Umzug anstand und der Andere nicht mit wollte.
Er hatte dann kurzfristig diese andere Frau kennengelernt.
Diese Beraterin war erst sehr empathisch, fragte meine Freundin nach dem aktuellen Stand der Dinge und dann ging es wohl los.
Meine Freundin hatte erwähnt, dass sie sich die andere Frau in Social Media angesehen hatte, um zu sehen, wer die "Konkurrenz" ist und wie eng er mit der Dame ist.
Daraufhin kam von ihrer kostenpflichtigen Beraterin eine Litanei, wie unwürdig und obsessiv sich meine Freundin verhalte.
Dieser Mann habe ihr noch nie etwas Positives gebracht, sie würde ein Loch im Leben mit ihm stopfen wollen und er sei nur jemand, der sie durch eine bestimmte Zeit getragen hätte.
Ihr Platz sei das nicht, sie habe da nichts verloren, da die andere Frau jünger und im gebärfreudigen Alter sei, man könne ihr die Chance auf Ehe und Kind mit dem Ex meiner Freundin deshalb nicht streitig machen, schließlich habe meine Freundin ihre beste Zeit hinter sich.
Sie solle sich lieber mit hochenergetischen Hobbies befassen und sich würdig verhalten. Zu gucken, wer "die Andere" ist, sei unwürdig..
Das Ganze wurde aber im freundlichem, dennoch bestimmten Tonfall vorgetragen.
Meine Freundin hat der Dame gesagt, dass sie ihren kostenpflichtigen Auftrag verfehlt hat.
Eure Meinung? Für mich klingt die "Beratung" nach Beutelschneiderei.
Zumal die Referenzen schwammig sind.
41 Stimmen
Was sollen hochenergetischen Hobbies sein? Laut Lexikon gibt es das Wort gar nicht?
Warum fragst Du mich das? Das hat die Beraterin im O-Ton zu meiner Freundin gesagt. Sie soll den Mann fallen lassen und stattdessen hochenergetische Hobbies suchen. Steht doch da!
8 Antworten
Genau das ist das Problem, das ist doch nicht lösungsorientiert und professionell. Darum gibt es ausgebildete Psychologen, Psychotherapeuten usw. Diese Leute passen (in der Regel) sehr genau auf WAS sie WIE sagen.
Jeder kann so ein Coaching anbieten und das kann durchaus auch gut klappen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Therapeuten sowas passiert wäre ist eher gering.
Meine Meinung: Versuchen an einen richtigen Therapeuten zu kommen auch wenns schwer sein kann :) Das sind Profis.
Man kann die Wahrheit sagen und nett sein - hier war wohl einfach der Tonfall nicht in Ordnung und lagen die Erwartungen hoch, weil man ja auch selbst zum Geldbeutel greift und das Ganze nicht über die Kasse läuft. Aber selbst dann kann man nicht erwarten, dass man gesagt bekommt, was man hören möchte. Auch ein Psychologe / Therapeut etc. wird gelegentlich intervenieren - was hätte sie denn da gesagt?
Davon abgesehen finde ich, dass man bei solchen ernsthaften Problemen entweder selbst schauen sollte, wie man es löst (was man durchaus kann, wenn man es will und ggf. gute Freundschaften und gute, profund ratgebende Bücher hat) und, wenn man es nicht mehr alleine packt dann eben zum Psychotherapeuten gehen sollte und nicht zu einem Coach, Lebensberater, Vitalogen, Kartenleger usw., was es da eben alles gibt. Meine Mutter hatte das auch schon durch und es gab nur Probleme - das ist zum großen Teil Scharlatanerie und finanziell gesehen letzten Endes Abzocke. Bezüglich meiner Mutter hatten wir hier schon viel Ärger gehabt.
Es ist eine Frage des Umgangs, meiner Meinung nach ist das Verhalten dieser Dame schlicht unprofessionell und nicht sehr empathisch. Ich kann das jetzt nur bedingt mit mir vergleichen, aber ich sage einem zahlenden und ggf. guten Kunden auch nicht, dass sein Vorschlag für eine Zeitungsannonce hässlich oder billig aussieht oder sonst was. Das kann man sich eventuell "denken", aber niemals aussprechen - allein aus Höflichkeit. Man kann die Dinge, wenn man es will und rein rhetorisch fertig bringt, auch durchaus angenehm zur Sprache bringen und so wird man die Leute auch mehr erreichen als mit moralinsaurem Gedöns oder irgendwelchen schulmeisternden Belehrungen. Man macht's einfach nicht - und auch ein Therapeut usw. kriegt das in den meisten Fällen (!) ganz gut auf die Reihe und weiß, wie er den Leuten was sagt und wie er ggf. interveniert, wenn was nicht so richtig gut klingt.
Ach so, okay - danke für die Aufklärung. Letztlich würde ich dann nicht mehr hingehen, wenn das Gefühl da ist, dass sich die Dame im Ton vergreift oder man sich nicht verstanden oder geachtet fühlt. Dann ist auch das Vertrauen nicht mehr da; für mich wäre das eine ganz klare Sache wie bei einem Handwerker oder Dienstleister, mit dem ich mal unzufrieden war und zu dem ich dann eben auch nicht mehr hingehe.
So ein langer Text, dabei hätten doch wenige Sätze genügt, im Grunde sogar ein paar Schlagworte. Diese zum Beispiel:
einer Lebensberaterin
Psychologieschulungen bekommen zu haben, aber was Technisches studiert zu haben, allgemein über Menschenkenntnis zu verfügen
Natürlich ist das Beutelschneiderei. Das ist sogar recht euphemistisch ausgedrückt, Verar***e trifft es eher.
Bei Problemen psychischer Art hilft ein Psychotherapeut. Diese Dame scheint nichts dahingehend zu können. Ein paar Psychologiestunden an irgendeiner "Inklusionsschule"... Schwachsinn, das ist doch keine professionelle Ausbildung und stellt keinerlei Referenz dar. Über Menschenkenntnis verfügt sie, aha. Ist ihr das irgendwie attestiert? Ich verfüge auch über Menschenkenntnis, hab auch dies und jenes gelernt. Mir könnte deine Bekannte also auch Geld geben, wenn ich an mein Klingelschild "Lebensberater" schreibe.
Ich würde damit zügig aufhören. Die sitzt vermutlich mittlerweile auf einem Geldsack, weil so viele drauf reinfallen...
lg up
Danke für Deine Antwort, die ich im Grunde gut finde. Wie lang meine Fragen sind, überlasse aber bitte mir.
Selbstverständlich bleibt das ganz dir überlassen. Aber eine kleine Meinungsäußerung zur Lesbarkeit wird doch erlaubt sein.
lg up
Ja, und? Hab ich doch gar nicht behauptet. Ich sehe das Problem ehrlich gesagt gar nicht. Ich habe dir eine sinnvolle Antwort gegeben (die meiner Ansicht nach einzig sinnvolle) und habe hinsichtlich der Fragestellung eine Meinung hinsichtlich ihrer Lesbarkeit geäußert. Ist das verkehrt? Falls ja, könntest du mich in deiner Funktion als Junior Usermod sicher aufklären, damit ich zukünftig Bescheid weiß. Ich finde auf den ersten Blick keinen Verstoß gegen irgendwelche Regeln und wollte weder dir noch sonst jemandem zunahe treten. lg up
Ich stimme upbrunce zu, dass die Fragestellung für den Sachverhalt zu komplex, zu lang wirkt. Meine Ansicht.
Haha, vielleicht kurz in die allgemeine Runde hier: Ich habe wirklich nur einen kurzen Kommentar hinsichtlich der Lesbarkeit abgegeben, mehr steckte da nicht hinter. Ich habe Rosenmarys Kritik nicht persönlich genommen und ich hoffe/denke, sie meine im Nachhinein auch nicht. Meine Antwort steht im Raum, ich glaube wir müssen diese Kleinigkeit nicht weiter ausdiskutieren hier. 😂
Naja, man bezahlt die gute Frau ja, um Rat zu seinem Leben zu erhalten und NICHT um einfach das zu hören, was man hören will. Dazu hat man Freunde.
Wenn diese Beraterin dieser Meinung ist, dann wäre es eine bodenlose Frechheit ihrer Kundin dies nicht so ehrlich mitzuteilen. Schließlich wird genau dafür doch bezahlt?!
Nein, sie hat nicht pauschal um Rat für ihr "Leben" gefragt, wie kommst Du darauf? Sie hat gefragt, wie sie mit diesem Mann am Besten einen Konsens findet. Und sie rät ihr, sich stattdessen hochenergetische Hobbies anzuschaffen. Für Hobbies hat sie die Dame aber nicht bezahlt. Freunde sind NICHT dazu da zu sagen, was man hören will.
Hobbys können durchaus helfen eine angeschlagene Beziehung wieder in den Griff zu bekommen. So abwegig ist das nicht. Hobbys erfüllen einen und machen glücklich. Wenn man selbst zufriedener ist, geht man auch ganz anders mit seinen Mitmenschen, oder wie in diesem Fall, mit seinem Partner um.
Es geht um "hochenergetische" Hobbies. Meine Freundin hat mehrere Hobbies. Sport, Fitness, Kreativhobbies,
Hochenergetische Hobbys gibt es nicht. Hast du dir ausgedacht.
Hast Du es bald? Diesen Begriff hat sich die "Beraterin" ausgedacht. Das steht doch eindeutig in der Frage!!!
Die Qualifikationen der "Beraterin" klingen so nach: Eigentlich keine richtige Ausbildung, aber hier und da mal reingeschnuppert, und ich halte mich dadurch für gut genug, um anderen Menschen Ratschläge gegen Geld zu erteilen.
Das geld wird selbstverständlich schwarz eingesackt, ein gewerbe hat sie wohl auch nicht angemeldet. Zudem scheint sie Männer allgemein nicht zu mögen.
Muss jeder selbst entscheiden, ob er solchen menschen für Banalitäten geld in den Rachen wirft. Ich würde es nicht tun.
Du hast in allem Recht, sie hat allerdings wohl ein "Kleingewerbe" angemeldet. Macht aber offenbar sehr viel, auch Ernährungsberatung und Fitnessberatung.
Ehrlich gesagt geht sie zu der Dame nur hin, um sich Tipps zu holen, einen Psychologen auf Krankenkassenkosten braucht sie für sowas ja nicht. Es ging um Beziehungscoaching. Dr. Sommer für Erwachsene quasi. Ähnlich wie hier die Fragen über den "Crush".