Sollte der Besuch einer KZ Gedenkstätte teil des Geschichtsunterricht sein?

Ne, dass sollte man lieber bleiben lassen 31%
Es sollte als freiwilliges Angebot bestehen 24%
Wenn eins in der Nähe ist sollte man da mal hin 19%
Ja, das sollte verpflichtend sein 15%
Andere Antwort... 8%
Ich bin mir nicht sicher 3%

62 Stimmen

15 Antworten

Es sollte als freiwilliges Angebot bestehen

Ich finde es zwar wichtig. Wenn ich mich aber in die Rolle einer Lehrerin versetze, die mit teils unwilligen Schülern durch Auschwitz marschiert und alle Hände voll zu tun hat zu verhindern, dass diese Schüler sich schlecht benehmen, wird mir ganz anders.

Daher sollte das Angebot bestehen, aber freiwillig.

Ja, das sollte verpflichtend sein

Ja, man sollte da schon auf jeden Fall mal hin, als teil des Unterrichts. Aber der/die Lehrer*in sollte auch immer gut auf seine/ihre Schüler achten, da es in KZs oftmals Inhalte gibt, welche traumatisierend wirken können.


MiaMagdalena809  15.09.2024, 18:53

Mein Lehrer war nicht in meiner Gruppe.Aber auf der Rückfahrt hat er versucht mich zu beruhigen.

Ich bin mir nicht sicher

Es ist ein gutes Angebot, der Zwang hinzugehen und "Vorgaben", was man dort zu tun, denken oder empfinden hat, machen eine persönliche Auseinandersetzung aber schwierig.

Eine Horde pubertierender Teenager ist nicht die beste Begleitung, wenn man sich wirklich auf dieses sensible Thema einlassen will...


Dahika  28.04.2022, 12:10

so sehe ich das auch. Ich sehe diese pubertierenden Schüler schon genau vor mir. Das "Verrückteste" habe ich bei meinem Besuch in Auschwitz erlebt. Ich stand allein erschüttert vor den "Testöfen" als drei halbwüchsige Jungs in den Raum kamen. Die lärmten und hatte einen Riesenspaß, machten Selfies etc, lachten. etc.. Ich war völlig entsetzt und entrüstet und wollte sie schon zusammenstauchen, da sah ich, dass sie alle eine Kippa auf dem Kopf hatten. Es waren jüdische Pubertiers. Ich klappte den Mund wieder zu. Ich fand das Benehmen immer noch unmöglich, aber jüdische Jungs wollte ich nicht ermahnen.

Andere Antwort...

Die Lehrer sollten möglichst viel Freiheit haben ihren Unterricht nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Dies kann natürlich auch den Besuch einer solchen Gedenkstätte beinhalten, muss es aber auch nicht. Es stellt sich zudem auch die Frage, was die Schüler bei einem solchen Besuch lernen sollen, was sie nicht auch anders vermittelt bekommen können.

Das Dritte Reich, der zweite Weltkrieg und der Holocaust sind zweifellos wichtige Themen und sollten durchaus mit Sorgfalt und mit einigem Gewicht unterrichtet werden. Es sollte aber nicht dazu führen, dass der Geschichtsunterricht von diesen Themen dominiert wird - Geschichte beginnt nicht erst 1933 und viele ehemalige Schüler berichten, dass ihnen die zu starke Dominanz dieser Epoche im Unterricht auf die Nerven gegangen ist.

Das ist nicht gerade ein sinnvolles Ergebnis und steht letztlich dem eigentlichen Zweck des Unterrichts entgegen - Geschichtsverständnis - Ursache - Wirkung.

Natürlich ist die Geschichte des 3. Reiches auch emotional und auch moralisch nicht zu vernachlässigen. Dennoch ist die Kernaufgabe des Geschichtsunterrichts nicht, den Schülern die Schrecken des 3. Reiches anschaulich zu vermitteln um sie quasi zu "impfen". Das wird nämlich nicht funktionieren, sondern kann durchaus ins Gegenteil umschlagen. Es geht weniger um Moral als vielmehr um ein profundes Geschichtsverständnis, mit dem man nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart verstehen kann.

Moralische Fragen oder die Frage nach den "Lehren aus der Geschichte" (womit ich übrigens sehr vorsichtig wäre), gehören dann eher in andere Fächer.

Fazit:

Man kann durchaus Besuche in Konzentrationslager als Teil des Geschichtsunterrichts in Erwägung ziehen. Diese aber nicht bevorzugt, denn wir haben auch andere bedeutsame Geschichtsdenkmäler, die auch andere Epochen anschaulich dokumentieren und diese sind auch nicht weniger wichtig.

Wenn eins in der Nähe ist sollte man da mal hin

Natürlich sollte die Reisestrecke zu bewältigen sein, aber ein paar Stunden Busfahrt finde ich zumutbar.