Soll ich trotzdem hilfe suchen?
Heyo. Meine Freundin hat mir vor Tagen erzählt was bei ihr zuhause los ist. Sie wird von ihrem Vater geschlagen, wird beim weinen gefilmt damit er sie auslachen kann, beleidigt sie und und und. Sie bekommt auch Handy und alles abgenommen, wird beim Telefonieren belauscht. Ihre mutter Will jetzt auch der Therapeutin lügen erzählen vonwegen wie schlimm sie ist und sowas. Es wird auch mit Kameras aufhängen gedroht, selbst die tür wurde schonmal rausgehongen damit sie sehen was sie macht.
Jetz hab ich erstmal auf unbekannte zeit kein Kontakt mehr mit ihr, da ihr alles genommen wurde.
Ich bot ihr an sich mit mir hilfe zu suchen aber Sie hat angst davor. Sie will keinem was erzählen.
Leute, so kann Sie doch nicht weiterleben, ich würde gern alleine zu einer Beratungsstelle.. Caritas oder so und denen alles erzählen was da abgeht. Was meint ihr?? Bitte helft mir, ich will dass die Eltern nix mehr zu melden haben!
2 Antworten
Jeder hat ein REcht auf eine Gewaltfreie Erziehung. Deine Freundin muss lernen, dass es nicht normal ist, was in ihrem Elternhaus los ist. Erziehung kann auch anders aussehen. Und, dass sie sich für nichts schämen braucht. Wenn die ganzen Aufnahmen öffentlich werden sollten, dann ist es nicht diene freundin, der das schadet. Ganz gewiss nicht.
Körperliche Gewalt gegen Kinder/ Jugendliche ist ein öffentliches Thema. Polizei und Ämter müssen dem nachgehen und handeln. Im Gegensatz zur Partnergewalt zählt hier die "Selbstbestimmung" und der Wille, in einer gewalttätigen Beziehung zu verbleiben nicht! Kinder und Jugendliche haben diesbezüglich keine Wahl, denn hier sagt das Jugendamt, dass es besser weiß, was für ein Kind richtig und gut ist.
Wenn die Therapeutin von der GEwalt weiß, hätte sie ebenfalls handeln müssen.
Weißt du, wie oft ich das "man weiß ja..." in den verschiedensten Konstellationen nun gelesen habe? Gestern: Man weiß ja, Frauen haben immer recht und die Mütter bekommen immer die Kinder, als Vater hat man keine Chance. Davor: Männern wird eher geglaubt, weil sie Mütter als psychisch instabil darstellen und dann bekommen sie die Kinder zugesprochen. Heute: Man weiß ja, Eltern wird immer geglaubt und die Kinder werden übergangen. Ich würde sagen, ich habe nun diesbezüglich alle Varianten durch. Und da sich alle ganz gewiss sind, dass sie mit ihrer Wahrheit richtig liegen, kann man wohl nur sagen: Da ist irgendwas unmöglich und unstimmig. Immerhin sind alle 3 Gewissheiten widersprüchlich und sich ausschließend.
Euch muss klar sein, dass der Auftrag des Jugendamtes ist, das Kindeswohl zu gewährleisten und sicherzustellen. Das ist das Ziel und die höchste Aufgabe. Kindeswohl steht über allem und hat zusätzlich zu den Menschenrechten noch ganz eigene Schutzgesetze. Das heißt auch, dass die Justiz immer im Sinne des Kindeswohl handeln muss! Das Problem besteht nur darin, dass man oft nicht weiß, was das beste für das Kindeswohl ist und hier bestimmen oftmals eben nicht nur die Kinder selbst, die aufgrund ihrer Vorerfahrung und ihres jungen Alters das ganze nicht umfassend überschauen können und zusätzlich noch in Loyalitätskonflikte eingebunden sind, sondern auch, dass jeder Mensch ganz eigene WErtevorstellungen hat und Weltanschauungen mit sich bringt, die manchmal doch nicht so objektiv sind, wie man meint.
Loyalitätskonflikt bedeutet an der Stelle übrigens, dass sich Kinder auch in GEwaltbeziehungen weiterhin ihren Eltern zugehörig fühlen. Sie haben dennoch eine Bindung zu ihnen, denn natürlich sichert ds auch ihr Überleben. Für Kinder eine ganz verzwickte situation: Sie sind abhängig von ihren Eltern, die sich gemäß ihres Auftrages um sie kümmern müssen und ihnen Schutz bieten müssen. Dann sind die Eltern selbst gewalttätig und machen das Leben mit ihnen unsicher und dennoch gilt immernoch, dass sie von ihnen abhängig sind und an sie gebunden.
Du hast deiner Frundin geglaubt. Du bist nicht niemand. Ich habe deiner freundin geglaubt bzw. dir, was du mir über ihre Situation geschildert hast. Ich bin auch nicht niemand. Das ist also möglich.
Deine Angst verstehe ich auf jeden Fall. Sie ist berechtigt und du hast ganz recht. Wenn sie sich Hilfe holt und diese greift nicht vom ersten moment an richtig durch, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie zu Hause für das offenbaren und holen nach Hilfe nochmals abgestraft wird. Daher solltet ihr genau überlegen, wem ihr euch anvertraut und was ihr euch wünscht, was daraufhin passiert.
Auch wäre es gut, wenn ihr Beweise sammelt. Wenn sie geschlagen wird, entstehen verletzungen. Sieht man diese? Kann sie die einem Arzt zeigen und dokumentieren lassen? Es gibt Fotos und Filmaufnahmen von ihr, wenn sie weint. Auch das ist eine Art missbrauch. Wenn sie die selbst sichern kann, ist es ein beweis. Ebenso sind Tagebucheinträge eine gute Sache, weil sie mit dem Geschehen auch ein Datum und eine Zeit dokumentieren. Es wagen "Ich werde immer geschlagen" werden damit ganz konkrete Ereignisse a la "Am Donnerstag um 14:30 als ich von der Schule heimkam, hat mein Vater mich geschlagen, ins Gesicht und später auf meine Arme, weil ich mich geschützt habe. Der Auslöser war wohl ein Anruf von meinem Lehrer."
Alles Gute
Kontaktiere bitte dringendst das Jugendamt, sowas sollte und darf nie der Fall sein!
Erzähl denen beim Jugendamt alles, wovon du bisher weißt, auch das deine Freundin geschlagen wird.
Alles, alles Gute für sie, und danke, dass du dich so für ihr Wohlergehen einsetzt, bleib so wie du bist!
Liebe Grüße,
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Leider weiß die Therapeutin davon nix, Bei ihr traut sie es sich auch nicht zu erwähnen. Meine Freundin meinte Sie hat außerdem Angst dass ihr keiner glaubt und sie dann wieder alleine mit den Eltern ist. Man weiß ja Eltern glaubt man oft leider mehr, das Leiden des Kindes wird ignoriert.
Bin deswegen noch unsicher, ich möchte nicht dass sie deswegen noch nehr leiden wird