Soll ich mich mit Fachabitur als SAZ4 verpflichten?

4 Antworten

Warum hast du nicht gleich nachgefragt?

Mit Fachabitur oder gar einem Vollwertigen Abi ist man für die Laufbahn schlicht überqualifiziert. Das ist so, als ob du dein Fachabi machst, dann aber eine Friseur-Ausbildung machst. Theoretisch geht das, aber der Berater war so ehrlich und sieht auch, dass du dafür schulisch überqualifiziert bist.

Zumal es nicht gerade schlau ist, da die SaZ4 in deinem weiteren berufsleben nichts bringt und du nur 4 Jahre deiner Zeit vergeudest.

Die anderen hier haben ja schon was dazu gesagt, dass du mit Fachabi für die Laufbahn des SaZ 4 Mannschafters eigentlich überqualifiziert bist. Was noch nicht deutlich geworden ist, ist wie sehr überqualifiziert du bist. 

JG265 hat als Vergleich von einer Friseurlehre gesprochen, wobei das schon die Qualifikationseben eines Unteroffiziers ist. Die Mannschaftslaufbahn hat zivil kaum Vergleichsmöglichkeiten, weil sie de facto einer ungelernten Tätigkeit entspricht. Schließlich ist ein Mannschaftssoldat schon nach spätestens 6 Monaten "ausgelernt" und nach 12 Monaten einsatzbereit.

ABER: Ich teile nicht unbedingt die Meinung des Wehrdienstberater und der anderen User hier. Grundsätzlich stimmt es, dass diese Tätigkeit doch beruflich nicht weiter bringen würde. Sie wirkt sich aber auch nicht negativ auf deine Vita aus. Wenn du jetzt also sagst, du...

- möchtest dir ein finanzielles Polster ansparen, um dir den Studieneinstieg zu erleichtern, dir Möbel kaufen zu können etc., oder

- vor dem Studium mal etwas komplett anderes und ausgefallenes machen möchtest, z.B. auf einem Schiff der Marine arbeiten, oder

- aus Überzeugung als Soldat im Auslandseinsatz gedient haben möchtest, aber

- gleichzeitig eben keine so lange Verpflichtungszeit anstrebst, dass eine der höheren Laufbahnen in Frage kommen würde....

... dann ist es völlig legitim, auch als Fachabiturient in die Mannschaftslaufbahn zu gehen. Herrgott, als es die Wehrpflicht gab, sind ja schließlich auch Abiturienten zum Grundwehrdienst herangezogen worden. Manche Leute machen auch zwei Jahre Auszeit und jobben irgendwo oder machen (wenn sie gut situiert sind) eine Weltreise. Da lobe ich mir doch denjenigen, der sich für den Dienst am Vaterland bewirbt!

Gleichzeitig sollte man wissen, dass das Abitur alleine einen nicht automatisch für die Offizier- oder Feldwebellaufbahn prädestiniert. Manche Leute wollen diese Form der Verantwortung gar nicht tragen, egal ob sie Abi oder mittl. Reife haben. Und selbst wenn sie zivil etwas studieren, kann sich später ihre Tätigkeit auf eine rein fachbezogene Aufgabe ohne jegliche Vorgesetztenfuktion beschränken, was dann auch in Ordnung ist. Also warum so einen Aufriss um den Abiturienten machen, der Mannschafter werden will?

Ich kann dir jetzt nur folgende Tipps geben:

- Wenn du das wirklich machen willst, dann gehe in Bereiche der Bundeswehr, die mit dem zusammen hängen, was du später mal beruflich machen willst. Willst du BWL studieren, dann geh zur Nachschubtruppe. Willst du Arzt werden, dann werde Sanitätssoldat usw.

- Nutze die Gelegenheit auf jeden Fall, um dir ein ordentliches finanzielles Polster für die Zeit nach der Bundeswehr anzusparen. So ziehst du wenigstens einen wirklich messbaren Nutzen aus der ganzen Sache.

- Falls du doch mit dem Gedanken spielst, Offizier zu werden, aber dich die lange Verpflichtungszeit abschreckt, dann informiere dich über die Laufbahn der "Reserveoffiziere im Wehrdienst". Du kannst dich dort wahlweise in 2 oder 3 Jahren (das entspricht dann auch der Verpflichtungszeit, also nur SaZ 2 oder 3) zum Reserveoffizier ausbilden lassen, hast ab dem Dienstgrad Fahnenjunker ein höheres Gehalt, als du es in der Mannschaftslaufbahn hättest UND du hast etwas in deinem Lebenslauf stehen, was der Qualifikationsebene eines späteren Uniabsolventen entspricht und somit auch für dein späteres Berufsleben interessant sein könnte.
Dafür musst du jedoch wirklich Offizier werden wollen, d.h. Führen, Verantwortung tragen usw.


lukarx310 
Beitragsersteller
 27.07.2015, 17:52

Ein riesen Dank für deine sehr hilfreiche Antwort! Ich habe die Hoffnung schon aufgegeben hier eine anständige Antwort zu bekommen. Wenn man solche Persönlichkeiten wie du scheinst zu sein, beim Bund öfter trifft, gehe ich mit einem großartigen Gefühl zum nächsten WDB-Termin! Danke!

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Erstmal was heißt wdb? :) wenn du dein fachabi beendest und zur Bundeswehr willst würde ich dir empfehlen dort zu studieren (so werde ich es machen) das Studium ist dort nachezu perfekt und du hast Ne Menge Abwechslung :) LG melli :) Ps. Ich würde es dir empfehlen egal ob mit oder ohne Studium :)

Dann hast du Glück und einen guten Karriereberater erwischt.

Es gibt nur 2 ordentliche Laufbahnen bei der Bundeswehr und das sind die Feldwebel- und Offizierlaufbahn.

Alles andere ist nur Zeitverschwendung: In dieser Zeit wird man sehr gut bezahlt, danach steht man jedoch genauso qualifiziert wie vorher da, man ist nur älter und damit für den Arbeitsmarkt unattraktiver geworden.

Mit Fachabi stehen dir ganz andere Möglichkeiten offen.