Soll ich meinem neuen Kollegen von adhs erzählen?
Ich habe ads und mein Hauptproblem ist eher die Aufmerksamkeit, also wenn mir eas erklärt wird hab ich Probleme Zusammenhänge zu verstehen und richtig einzuordnen. Nach gewisser Zeit klappt das aber gut. Ich nehme zwar Ritalin, das ist aber kein Wundermittel und wirkt nur kurz. Ich bin momentan als Azubi in einer neuen Abteilung und habe hier schon Probleme. Nicht mit dem Kollegen an sich, sondern er ist genervt wenn er mir was erklären muss, wenn ich was nicht verstehe. Ich zeige Interesse, mache Notizen und hinterfrage auch Sachen, trotzdem lässt das ads nicht ganz los. Ich bin noch die letzte Woche hier und habe überlegt es meinem Kollegen vielleicht anzuvertrauen. Ich bekomme hier am Ende auch eine Beurteilung, die in mein Arbeitszeugnis fließt. Klar mein Ads soll keine Ausrede sein und er soll auch meine Leistung bewerten . Aber denkt ihr mein ads könnte was ändern? vielleicht mehr Verständnis und Rücksicht?
2 Antworten
Moin,
vorab erstmal danke für Deine Offenheit, nur so können Schwierigkeiten überwunden werden.
Ich bin selbst auch ADSler, konnte das aber offenbar bis zu meinem 35. Lebensjahr so gut kompensieren, dass ich irgendwie klargekommen bin. Nun bin ich zwar depressiv, hoffe aber das es mit Ritalin (bekomme ich bald) etwas einfacher wird. :-D
So, nun zu Deiner Frage:
Wenn der Kerl einen halbwegs vernünftigen Eindruck macht, würde ich es erzählen. Es soll keine Ausrede sein, aber es ist eine Erklärung. Du kannst ihm ja auch erzählen, wie Du versuchst es trotzdem zu begreifen (Notizen, Eselsbrücken, etc.), aber dass Du eben für komplexe Dinge etwas mehr Zeit brauchst als ein gesunder Mensch.
Du schreibst ja, dass Du es dann nach gewisser Zeit verstehst; das spricht für Dich und Deine Fähigkeiten. Das ADS blockiert Dich halt stellenweise.
Wenn der Kerl ein ignoranter Idiot ist, erzähle es lieber Deinem Ausbilder (darüber könntest Du generell nachdenken).
Viele Grüße
Jan
Das hängt von deinem Verhältnis zum Arbeitskollegen ab. Es kann eine große Erleichterung sein, das zu erzählen. Es kann aber auch negativ aufgenommen werden. Du solltest auf jeden Fall darauf achten, dass das nicht wie eine Ausrede rüberkommt. Vielleicht schaffst du es, das Thema Gesundheit mal ganz allgemein in der Mittagspause anzusprechen. Oder du bist halt ehrlich und sagst ihm, warum du ihm das sagst und warum du das erst jetzt sagst.
Meine Schwester hat das Tourette-und das Asperger-Syndrom. Sie erzählt davon immer den Kollegen etwas, zu denen sie Vertrauen gefasst hat. Aktuell arbeiten wir im selben Team und unsere Kollegen haben daraufhin erstmal angefangen, etwas von ihren eigenen Krankengeschichten zu erzählen. Sie meinte, dass das oft passiert, wenn Arbeitskollegen von ihren Krankheiten erfahren.