Soll ein Tempolimit (130) auf deutschen Autobahnen eingeführt werden?

5 Antworten

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Absolut ja, ich bin schon lange dafür.

  • Umweltschutz
  • wenn es bei 130 km/h ein Unfall passiert, ist es weniger schlimm, als wenn es bei 180 über gar 220 km/h knallt.
  • viel entspannteres fahren
  • weniger Raser und Drängler (zumindest kommt es mir so vor, wenn man ich mal im Ausland unterwegs bin)

Wieso genau 130km/h und nicht z. B. 160km/h? Wenn gewisse Leute nicht so ideologisch an den 130km/h kleben würden, hätten wir sicher schon längst z. B. eben ein Tempolimit von 160km/h.

Fall nicht auf verbreitete Fake-News wie https://www.welt.de/motor/news/article246631858/Bei-130-km-h-ist-meistens-Schluss-Grafik-Tempolimits-auf-europaeischen-Autobahnen.html rein!

Weil in einigen Ländern gibt's Abschnitte mit höherem Tempolimit als das allg., so wie es in D z. T. sogar 70km/h innerorts gibt: https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/tempolimit-autobahn-italien-tschechien-150-kmh-anhebung/

Spätestens wenn sich E-Autos immer mehr durchgesetzt haben und es immer mehr Zwangs-Sicherheitssysteme im Auto gibt, dürfte man wirklich kein Tempolimit mehr brauchen, auch wg. immer CO2-freieren Strom, gerade durch die immer verbreiteteren (Zwangs-)Solaranlagen. Gerade die günstigeren E-Autos haben weniger Reichweite und man merkt den Reichweiten-Unterschied je nach Geschwindigkeit viel deutlicher. Zumal E-Autos auch viel langsamer "tanken" (viele können nicht daheim laden).

Außerdem haben viele Leute offenbar keine Ahnung, dass E-Autos um die versprochene HPC-Ladeleistung zu erbringen (inkl. bei Leuten die daheim und beim Einkaufen nicht (genug) laden können) viel Energie direkt im Akku verheizt werden muss, selbst wenn man länger 130km/h gefahren ist. Oft erst bei 150km/h muss der Akku nicht mehr so stark vorgeheizt werden. D.h. das mit der Energieersparnis stimmt bei E-Auto oft nicht, die ja unsere Regierung viel mehr auf den Straßen sehen will.

Und zu den Zeiten wo am meisten Verkehr ist, kann man eh kaum >130km/h fahren, also hätte ein Tempolimit von 130km/h kaum Auswirkungen, wäre also sinnloser Populismus.

Deutschland steht auch bei den Unfällen pro gefahrenen km recht gut da. Bzw. noch niemand konnte mir eine Statistik präsentieren, bei wievielen der Unfälle jmd. mit >130km/h beteiligt war.

Selbst wenn man nur 130km/h fährt, muss man oft wg. Idioten stark bremsen, die rücksichtlos die Spur wechseln inkl. viel zu später Ankündigung und versuchen nicht mal ihre Geschwindigkeit auf 130km/h zu erhöhen :-(

Das angeblich im Ausland entspanntere Fahren kommt mehr davon, dass die Leute sich stärker ans Rechtsfahrgebot halten und überholen lassen. Wenn ich in CH bin, haben die Linksspurpenner meist dt. Kennzeichen, während ich auch zu der Fraktion gehöre, die sich einigermaßen ans Rechtsfahrgebot hält.

notting

Woher ich das weiß:Hobby

Die Forderung nach einem generellen Tempolimit auf deutschen Autobahnen ist rein ideologisch und entzieht sich jeglicher Verhältnismäßigkeit!

Viele Leute behaupten, man müsse ein Tempolimit einführen, "weil es keine Nachteile hat". Oder besser gesagt "weil es für sie selbst keine Nachteile hat" und es ihnen egal ist, dass...

  • die Freiheit der Autofahrer stark eingeschränkt wird, der Autofahrer bevormundet wird
  • für viele Leute die Leidenschaft an Autos zerstört wird
  • für viele Leute der Fahrspass, die Freude am Fahren vernichtet wird, und in ein "eintöniges Dahinkriechen" verwandelt wird
  • für viele Leute (insbesondere Vielfahrer) kostbare Lebenszeit verloren geht - wenn z.B. 480 km Autobahn mit 120 statt 160 km/h gefahren werden, geht eine Stunde verloren
  • hochentwickelte Automobiltechnik und beeindruckende Ingenieurskunst nur noch auf dem Papier stehen würde und nicht genutzt werden kann
  • die deutsche Autoindustrie (und damit auch unser Wohlstand) Schaden nehmen könnte, da deutsche Autos wegen der "German Autobahn" einen besonderen Ruf haben
  • das Auto und die freie Fahrt auf Autobahnen ist deutsches Kulturgut ist

Die Vorteile eines Tempolimits sind vernachlässigbar.

  • Sicherheit: Die deutsche Autobahn ist mit 1,6 Toten pro Milliarde gefahrener Kilometer eine der sichersten Straßen der Welt. Und das, obwohl im Transitland Deutschland ein sehr hohes Verkehrsaufkommen mit sehr vielen LKWs herrscht, was die Unfallgefahr erhöht. Jährlich gibt es in Deutschland ca. 100 Tote auf unbegrenzten Autobahnen wegen überhöhter Geschwindigkeit, bei den bei maximal 40 das fehlende Tempolimit kausal war. Also würde ein Tempolimit maximal 40 Tote pro Jahr verhindern. Wenn überhaupt, denn bei einem Tempolimit würde durch das monotone Fahren die Aufmerksamkeit verringert und die Ablenkung (z.B. nur ein Hand am Lenkrad, Handy am Steuer) erhöht werden. Daher könnte ein Tempolimit sogar die Anzahl an Toten erhöhen. Demgegenüber stehen ca. 1600 Tote jährlich auf Landstraßen, davon ca. 500 wegen einer Baumkollison. Denkt man darüber nach, jetzt die Bäume zu fällen? Denkt man über ein allgemeines Alkoholverbot nach, weil man 70000 Tote verhindern könnte? Über ein allgemeines Rauchverbot, weil man den Tod 3300 unschuldiger Passivraucher verhindern könnte? Nein, man denkt über ein generelles Tempolimit nach, weil man vielleicht maximal 40 Tote verhindern könnte.
  • Umwelt: Laut einer Kurzstudie der FDP würde ein Tempolimit jährlich 1,1 Millionen Tonnen Co2 einsparen, also 0,1-0,15% in Deutschland, was im kaum messbaren Bereich liegt. Das Umweltbundesamt berechnete 6,7 Millonen Tonnen, was auch nur 0,8% entspricht. Diese Studie wurde allerdings wiederlegt, da sie wegen falscher Annahmen und Verzerrungen unrealistisch ist. Zum Beispiel wurde angenommen, alle Autofahrer würden sich jederzeit an das Tempolimit halten, was mehr als unrealistisch ist. Also sind diese 0,8%, die auch nur ein kleiner Bruchteil sind, unrealistisch. Und egal ob jetzt 0,1% oder 0,8% eingespart werden, ist es auch fragwürdig, den Leuten vorzuschreiben, wo sie Co2 sparen sollen und sie damit stark in ihrer persönlichen Freiheit einzuschränken, insbesondere wenn es sehr wenig bringt. Man sollte die Leute nicht bevormunden, sondern beim Thema Umweltschutz mitnehmen. Bevormungen, insbesondere wenn sie unverständlich sind ("man kann für 20 Euro nach Mallorca fliegen, aber mit 150 km/h über die Autobahn fahren soll verboten werden), könnten dazu führen, dass sich Leute weniger oder nicht mehr um ihren eigenen Umweltschutz bemühen, wenn sie nicht mehr frei entscheiden dürfen, wo sie einsparen wollen.
  • Stauvermeidung: Hier wären variable Verkehrsbeeinflussungsanlagen die beste Lösung, die je nach Verkehrsdichte ein Tempolimit vorschreibt, sodass die Kapazität der Straße ideal genutzt werden kann. Das können bei viel Verkehr 120 km/h, im Berufsverkehr 80 km/h und sonntagmorgens eben unbegrenzt sein. Ein generelles Tempolimit von z.B. 120 km/h, das sowohl im Berufsverkehr als auch sonntagmorgens gilt, ist alles andere als zielführend.
  • Lärmreduktion: Vernachlässigbar, da der Großteil des Lärms von LKWs kommt, die nur 80 fahren dürfen. Außerdem kann in der Nähe von Wohngegenden punktuell limitiert werden
  • "Alle machen es so": Immer so zu handeln, weil es alle so machen, ist ziemlich dumm. Es gibt Gründe, warum in anderen Ländern Tempolimits herrschen, z.B. dass diese Limits vor über 50 Jahren eingeführt wurden wo die Automobiltechnik nichtmal ansatzweise so ausgereift war wie sie heute ist, die Autobahn nicht für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt wurde (Kurvenradien etc.). Italien und Tschechien erhöhen jetzt teilweise auf 150 km/h, was allerdings nur auf besonders geraden und geeigneten Abschnitten gemacht werden kann, da die Autobahn eigentlich nur für 130 km/h gebaut wurde

Also ich bin auch dafür weil höhere Geschwindigkeiten viel mehr Treibstoff verbrauchen im Verhältnis zurückgelegten Strecke als bei den niedrigeren Geschwindigkeiten. Zudem sind die Folgen bei auffahrunfällen deutlich schlimmer als bei begrenzter Geschwindigkeit.

Das Verkehrsaufkommen regelt die Höchstgeschwindigkeit von selbst. Viel mehr als 130 km/h ist häufig sowieso nicht möglich.