Soll die Wehrpflicht wieder eingeführt werden(Debatte)?

6 Antworten

Nein, denn es ist schlichtweg ineffizient.

Eine Berufsarmee ist besser ausgebildet und kann die finanziellen Mittel, die sie benötigt, gezielter einsetzen.

Eine Wehrpflicht würde bedeuten, dass man irrsinnig viel Geld für Amateure bezahlen muss, die zwar im Ernstfall immerhin wüssten, in welche Richtung sie die Waffe halten müssten, aber eben nicht viel mehr. Diese enormen Mittel könnte man viel effizienter in die Vergrößerung einer Berufsarmee stecken.

Zur Debatte lohnt sich ein Blick nach Österreich. Dort gab es vor ein paar Jahren eine VOlksabstimmung zur Abschaffung der Wehrpflicht. Speziell Militärs haben im Vorfeld immer wieder genau dieses Argument gebracht: Besser das Geld für die Grundwehrdiener in eine Berufsarmee investieren. Mehr "Bang for your Buck" im wahrsten Sinne des Wortes.

Schlussendlich entschied das Volk für die Beibehaltung der Wehrpflicht. Die Argumente dafür waren aber vor allem dass man die Leute im Zivilen Dienst braucht (man kann sich zwischen Wehrpflicht und ersatzweise einem Dienst zb beim Roten Kreuz entscheiden) bzw. dass alte Argument "Wenn ich müssen hab, sollen die jungen auch."

,,Soll in Deutschland die Wehrpflicht nach dem aktuellen Modell wieder eingeführt werden?"

Frage: welches Modell?

Ansonsten

Contra:

-> Berufsarmee professioneller als Wehrpflichtarmee

-> Dank Waffentechnologie ist Klasse Masse heute prinzipiell überlegen

-> Kostenfaktor

-> Ungerechtigkeit ( Frauen und Ausgemusterte müssen ja nicht)

Pro:

-> Der Ukrainekrieg zeigt, dass auch moderne Kriege nicht nach ein paar Wochen zuende sein müssen. Was macht man, wenn die aktiven alle tot oder verwundet sind? Man braucht also Reserven in ausreichender Anzahl.

-> Eine Berufsarmee ist schön und gut, sie muss aber auch in der Lage sein ihren Auftrag zu erfüllen. Wie soll das gehen wenn es nicht genug Freiwillige gibt? Söldner?

Eine allgemeine Musterung und Wehrerfassung aller Männer und Frauen ab dem 18. Lebensjahr wäre mit Sicherheit nicht verkehrt.

Bevor jemand die Wehrpflicht wieder einführen will, muss er erst mal die abgerissenen Kasernen wieder aufbauen (für die es gar keine passenden Grundstücke gibt) und die aufgelösten Kreiswehrersatzämter wieder einrichten. Zurzeit hat der Bund ja nicht einmal das Geld, um die maroden Kampfmittel zu ersetzen.

Die Zeiten haben sich aber auch geändert. Bodenkrieg (Mann gegen Mann mit vielen Gefallenen) sollte der Vergangenheit angehören. Die Zukunft liegt im Drohnenkrieg. Einmarschierende Infanteristen und Artilleristen müssten schon unmittelbar hinter der Grenze aus der Luft mit Giftgas vernichtet und ihre Zeltlager mit Phosphorbomben in Brand gesetzt werden. Die Haager Landkriegsordnung gehört in die Tonne, denn Putin, Assad & Co interessiert sie ja auch nicht. Die Kriegsstrategie der Zukunft ist der "Overkill", also die völlige Zertörung des Angreifers incl. der gezielten Tötung von dessen Staatsoberhaupt (Befehlsgeber) - möglichst ohne Opfer eigener Soldaten. Automation ist auch hier möglich und sollte konsequent angewandt werden.

Im Ukraine-Krieg wurde das verpennt. Da hieß es zunächst, es dürften keine Waffen in Krisengebiete geliefert werden. Erst am Tage der Invasion änderte man die Meinung und bis zur Umsetzung der Waffenlieferung an die Ukraine waren die Russen schon soweit ins Land vorgedrungen, dass ein "Overkill" nicht mehr möglich war.

Die Wehrpflicht wurde offiziell nie abgeschafft, wenn ich das richtig verstanden habe. Sie wird aber definitiv wieder kommen. Nur nicht ganz so streng wie damals.

Das würde wieder für mehr Disziplin sorgen. Mein Problem mit der Wehrpflicht ist aber, dass man sich somit auf Krieg vorbereitet. Ebenso ist es unfair, dass die Wehrpflicht nur für Männer gilt. Wenn Wehrpflicht, dann für alle


dasetwas  17.06.2024, 20:38

Die Wehrpflicht wieder einzuführen ist das gleiche, als wenn Du die längst abgesoffenen und mit Beton verfüllten Kohlezechen wieder öffnen wolltest und hierfür Bergleute suchen würdest.

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katzenfett527  17.06.2024, 14:21

Als jemand, der in einem Land mit aktiver Wehrpflicht lebt, kann ich dir sagen, dass das Argument mit der Disziplin an den Haaren herbeigezogener Mumpitz ist.

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katzenfett527  17.06.2024, 14:57
@FragestellerD

Die Wehrpflicht greift ja frühestens mit der Volljährigkeit. Diese Menschen sind quasi fertig erzogen. Pedagogisch geht da nichts mehr. Das sind junge Erwachsene, die du entweder auf Ihrem Weg zu einer Weiterbildung aufhältst, oder mitten aus dem Berufsleben auskoppelst.

Was willst du denen groß über Diszipin beibringen und vor allem wie? In den meisten Fällen sind die Ausbilder ja nicht mal älter als die Rekruten selbst.

Für die meisten ist das ein notwendiges Übel, das halt mit dem geringsten Aufwand runtergrissen wird, bis das Leben in ein paar Monaten weitergeht. Die wenigen, die sich wirklich dafür interessieren, kommen auch so zu dem Beruf.

Weißt du, was das einzige ist, das ich während meiner Wehrpflicht gerlernt habe, das mich bis heute prägt? Wie man die Speiseröhre entspannt, sodass man eine Halbe Bier innerhalb weniger Sekunden direkt in den Magen schütten kann.

Ich wünschte, das wäre ein Scherz.

Ach ja und mit dem Rauchen hab ich dort angefangen. Mit 19. Super sinnvolle Zeit.

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Pro:

  • besser vorbereitet auf einen evtl. Krieg
  • Abschreckung
  • "Sport" schadet nie (man muss ja trainieren)

Kontra:

  • muss noch viel geändert werden, damit das möglich ist
  • macht eingen Leuten Angst
  • muss seine eigene Ausbildung verschieben

So denke ich 😊


katzenfett527  17.06.2024, 14:23

Zu deinem Pro "besser vorbereitet": Was willst du denn im Ernstfall mit ein paar Hanseln, die 6 Wochen lang bissi Krieg gespielt und um die Wette gesoffen haben? Die Unsummen, die das kostet investiert man in modernes Gerät und mehr Berufsoldaten und ist 10 mal besser auf einen Ernstfall vorbereitet, wenn es schon darum geht.

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katzenfett527  17.06.2024, 14:30
@Michi812008

ja, aber ich rede von der Grundausbildung. Danach ist das ganze ein Ferienlager mit bissi Sport in der Früh.

Eine Wehrpflicht wie zb in Israel wirst du in Deutschland niemals erleben. Das lässt sich auch nur schwer mit liberalen Werten verbinden tbh. Halte ein Jahr schon für absurd – realistisch sind 6-9 Monate.

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