Sind wir frei oder unfrei?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Natürlich sind wir frei!

Das schwierige daran ist jedoch, diese unbewussten Verhaltensmuster zu erkennen und sich dann eben bewusst dagegen zu entscheiden.

Meine Erfahrung ist, dass man sich noch so viele Bücher durchlesen, noch so viele Podcasts anhören oder noch so viele Erleuchtungsvideos anschauen kann wie man will - richtige Erkenntnisse, die der Geist dann auch langfristig umsetzt, können nur aus einem selbst wachsen. Durch Erlebtes, durch Klicks, wie ich sie nenne^^

Aber im Großen und Ganzen sind wir Herr unserer Selbst und in der Lage unser Tun so zu programmieren wie wir es möchten!

Überlege dir, wer du sein willst, was deine Prinzipien sind und handle stets danach, egal, was andere davon halten. Sei einfach dir selbst treu!


Divanikima 
Fragesteller
 02.08.2021, 07:26

Super Antwort! Danke ;-))

1

Jeder Mensch hat die Möglichkeit, zu einer Sache, die er nicht will, Nein zu sagen. Und jeder Mensch kann auch lernen, sich eine gewisse "leck mich" - Haltung anzugewöhnen, wenn andere meinen, über ihn befinden zu müssen.

Mir ist es immer mehr egal, was andere von mir denken oder halten. Solange mir etwas gut tut, womit ich niemandem schade, frage ich niemanden mehr, ob ich es darf oder ob es ihnen recht ist.


Divanikima 
Fragesteller
 02.08.2021, 07:24

Ja, geht mir inzwischen genauso. Früher wollte ich jedem gefallen, jetzt ist es mir egal, was andere denken.

1

Schule, Ausbildung, Arbeitsplatz und Medien prägen uns sehr. Doch es gibt die Möglichkeit, sich dessen zu entziehen, dass ist teilweise sehr schwer und macht viel Arbeit. Man wird zum Wahrheitssucher das ganze Leben lang. Dabei hat mir die Literatur sehr geholfen. Ich bin ein Fan des Dichters Fernando Pessoa (1888-1935), dem es genauso erging und der sich dieser „Programmierung“ von Familie, Staat und Umgebung entzog. Einige Beispiele: Pessoa entstammte portugiesischem Bürgertum, auch dort war es üblich, zu studieren, doch darauf hatte er keine Lust und brach nach 6 Monaten sein Studium ab, um als schlecht bezahlter Handelskorrespondent sein Dasein zu fristen. Ein Frevel für das Bürgertum! Auch hatte er nie eine eigene Wohnung, sondern lebte stets in Pensionen oder Apartements für ein paar Monate oder Jahre, sein Besitz waren drei Truhen (eine davon mit den berühmten Manuskripten). Und Autofahren konnte er auch nicht, kochen ebenfalls nicht, was ihn zwang, jeden Tag essen zu gehen (verhungert ist er aber auch nicht). Großen Wert, sich der Mode der Zeit anzupassen, war wohl auch nicht gegeben, denn er trug immer sehr ähnliche, schlichte Kleidung. In Liebesdingen gab es den Druck der Gesellschaft, sich eine Frau zu suchen. Der homosexuelle Pessoa hatte dann eine platonische Liebesbeziehung zu einer 19 jährigen aus dem Bürgertum, viele meinen, er verspottete damit diesen gesellschaftlichen Zwang. Die meisten seiner Freunde waren wie er gesellschaftliche Außenseiter, die sich der portugiesischen Gesellschaft verweigerten: Schwule, Esoteriker, Veganer, Ausländer, Dicke gehörten zu seinen Freunden. Daher kam auch seine Leidenschaft für viele seiner Heteronyme, die gesellschaftliche Außenseiter zum Gegenstand hatten.

Soviel dazu. Pessoa half mir, mich ein wenig dieser „Programmierung“ zu entziehen und ich kann ihn als Mann immer als Beispiel bringen, wenn mich jemand fragt, warum ich nicht Autofahren kann (bin Epileptiker, darf das nicht, aber viele verstehen das nicht) ich keine Lust auf kochen habe oder keine Frau (ganz einfach: weil ich schwul bin). Zeitlebens musste ich um meine Freiheit kämpfen, konnte sie mir aber doch ein Stückweit erkämpfen. Die Literatur hat viel dazu beigetragen. (Ps: Viele meiner Freunde sind ebenfalls gesellschaftliche Außenseiter wie ich und das hab ich nicht gesucht, es hat mich eher gefunden).

Würde ich mir nicht ein Stück diese Freiheit erkämpfen, wäre ich heute wahrscheinlich süchtig oder anderweitig gefährdet. Die Gesellschaft- auch die demokratische, weil sie nicht richtig funktioniert- kann einen da rein treiben, da muss man sehr aufpassen und sich jeden Tag neu seine Freiheit erkämpfen.

Hier noch zwei Werke, die das vielleicht ein wenig zum Ausdruck bringen, was Du gefragt hattest:

https://m.youtube.com/watch?v=r52gROiBQgY

https://m.youtube.com/watch?v=dRHetRTOD1Q

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fernando_Pessoa

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Divanikima 
Fragesteller
 02.08.2021, 08:44

Ich fühle mich sehr angesprochen von deiner Antwort, weil es mir ähnlich geht. Auch ich habe mich immer mehr von gesellschaftlichen Zwängen befreit. Ich habe nicht "standesgemäß" geheiratet, habe keinen Beruf ausgeübt, obwohl ich studiert habe. Ich habe mich später von meiner Familie/Verwandtschaft gelöst, um wirklich ICH sein zu können. Dafür habe ich auch mein Haus u. meine damaligen Freunde verlassen. Später habe ich (als Frau) meine Haare abrasiert und kleiden tue ich mich auch nicht nach irgendwelchen Modediktaten... und im Moment bin ich das, was man hier seit Neuestem "Verschwörungstheoretiker" nennt, obwohl ich nichts mache, einfach nur so weiterlebe wie vorher und dabei auf mich und mein Herz höre. Naja, es ist ein Abenteuer FREI zu sein. Mit allem, was dazu gehört.

0
Oder können wir frei wählen und uns für eine Umprogrammierung entscheiden?

Nein! Dann gelten Sie als Querdenker oder gar Schlimmeres!


Divanikima 
Fragesteller
 04.08.2021, 20:43

Wenn man selbst denkt, sich also von seinen Konditionierungen u. Vorgaben von Gesellschaft u. Staat löst, ist man also heutzutage ein Querdenker. Soso. Und was wäre daran schlimm, mal alles querzudenken? Nur weil es anderen nicht gefällt, ist es für mich noch lange nicht schlimm....

1

Freiheit ist eine Illusion.


Divanikima 
Fragesteller
 02.08.2021, 07:23

Wieso?

0
DickerOrk  02.08.2021, 07:54
@Divanikima

Weil sie nicht real ist. Egal was wir tun, irgendwas hält uns immer auf. Sei es Physik oder gesellschaftlicher Druck.

1