Sind Volkshochschulen gut um eine Sprache zu lernen?

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Hi, Alexander!

Ich habe einen Grundkurs in Spanisch gemacht.

War allerdings vor Ort. War auch sehr zufrieden.

Ich könnte mir vorstellen, dass das digital ebenso gut geht.

Mit lieben Grüßen, Renate.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Renate2804  16.01.2021, 13:59

Lieber Alexander, deine netten Worte waren sehr schön zu lese. Die Antwort kommt morgen. Liebe Grüße, Renate.

Renate2804  15.01.2021, 17:15

Hallo, Alexander, vielen Dank für den Ster. Ich melde mich per Kompli bei dir, es wird aber erst morgen sein ich vergesse es nicht. Hasta mañana, Renate.

Im Allgemein können Kurse an der Volkshochschule schon Freude bereiten, vor allem, wenn man eher den erreichten Kenntnisstand festigen möchte. Positiv: Oftmals sind die Dozierenden auch Muttersprachler. Für schnellere Fortschritte müsste man schon mehrere Volkshochschulkurse in einer Fremdsprache belegen (und idealerweise noch einige Zeit in das Selbststudium stecken). Dies macht aber erst dann Sinn, wenn man schon ein gewisses Niveau ( B1 oder vereinzelt schon A2/B1 aufwärts) hat und zusätzlich zum Lehrbuchkurs noch z. B. Konversation üben möchte. Ansonsten gibt es noch ggf. weitere Angebote, die Sprache und Kultur miteinander Verbinden.

Ganz wichtig ist es achtsam bei den Kursbeschreibungen sein, die stimmen oft nicht (mehr): So kann es sein, dass das angegebene B2 doch nicht B2 ist, weil die Teilnehmenden nicht dieses Niveau haben und der Dozent sich an das vorhandene Leistungsniveau anpasst. Auch kann es sein, dass man doch noch nicht mit einem bestimmten Buch arbeitet, weil man mit dem vorherigen Band des niedrigeren Niveaus noch nicht fertig ist. Das Niveau kann aber auch höher sein als in der Beschreibung.

Es kann ebenso sein, dass unter "Konversation" im Kurs etwas anderes verstanden wird, als man sich selbst vorgestellt hat. Beispielsweise stellt man sich selbst rege Diskussionen und ein Spielen mit der Sprache vor. Die Kursteilnehmenden sind aber möglicherweise zu passiv und auch von Dozentenseite werden eher Fragen gestellt, die nur Kurzantworten zum gelesenen Text erfordern und eben nicht zu lebhaften Gesprächen einladen. Stattdessen redet der oder die Lehrende die meiste Zeit (was auch nicht immer uninteressant, aber doch nicht Sinn der Sache ist). Da muss man ggf. den Kurs wechseln, wenn es nicht passt.

Insgesamt kann also ein Sprachkurs an der VHS helfen, sein Niveau zu halten und man ist zusätzlich noch in netter Gesellschaft. Mitunter trifft man sich nach dem Kurs in der Cafeteria der VHS oder man geht nach Abschluss des gesamten Kurses gemeinsam Essen.

Ich habe zwei verschiedene Sprachen an der VHS gemacht (eine davon immer noch) und ich bin relativ, aber nicht völlig zufrieden. So einfach, schnell und komfortabel wie an der Schule/Uni ist es nach meiner Erfahrung nicht und zwar aus folgenden Gründen:

  • In der Schule wird der Sprache mehr Zeit gewidmet, mindestens vier Stunden die Woche an mindestens zwei Tagen wenn ich mich richtig erinnere. VHS ist typischerweise einmal die Woche 1,5 Stunden. Um wirklich intensiv zu lernen ist das recht wenig. Da muss man sich halt gegebenenfalls alleine noch weiter damit beschäftigen.
  • Bloße Anwesenheit in einem Kurs reicht nicht um etwas zu lernen, man braucht ein hohes Maß an darüberhinausgehender Eigenmotivation, gerade am Anfang. Unregelmäßige Verben, Vokabeln, Grammatik, ggf. Schriftzeichen - all das muss einfach regelmäßig selbstständig wiederholt werden.
  • In der Schule gibt es Prüfungen, man ist also in gewisser Weise gezwungen die Inhalte regelmäßig intensiv zu lernen und repruduzierbar zu machen. Auch werden Hausaufgaben abgefragt und man bekommt eventuell Ärger, wenn man das nicht gemacht hat. In meinem VHS-Kurs gibt es auch Hausaufgaben, aber es ist kein Problem, wenn man das nicht oder nur so mal schnell gemacht hat, schließlich ist man freiwillig da. Das mag sich nach Kurs unterscheiden, mir ist manchmal zu viel Laissez-Faire dabei....
  • Das Niveau ist insgesamt niedriger und das Vorankommen langsam (manchmal etwas schleppend). Ich habe in meinem B2 Kurs nicht das Gefühl wirklich vorwärts zu kommen, ich mache das mehr um in der Sprache drinzubleiben und einmal die Woche zu sprechen. Da ist natürlich das Thema Eigenmotivation relevant, man könnte natürlich auch jede Woche die neuen Vokabeln auch wirklich lernen und wiederholen, dann wäre das sicher besser. Von 1,5 Stunden allein lernt man halt noch nicht so viel.

Es gibt aber auch viele Vorteile:

  • Kleine Gruppengrößen (das kommt halt auf den Kurs an wieviele dabei sind).
  • Die Teilnehmer sind motiviert die Sprache zu lernen, die Arbeitsatmosphäre ist kollegialer (zumindest bei uns). Allerdings ist der Altersdurchschnitt auch eher hoch.
  • Man hat in der Regel muttersprachliche Lehrer (das war in der Schule eher nicht der Fall), das gefällt mir sehr gut. Man kann gerade Fragen zu Vokabeln und deren Verwendung stellen bei denen ich wenigen meiner Lehrer eine sinnvolle Antwort zugetraut hätte. Natürlich hast Du recht, dass die Lehrer unterschiedlich sind, momentan haben wir jemanden der mit viel Motivation den Unterricht abwechslungsreich gestaltet und jede Stunde macht wirklich viel Freude. Die Lehrerin davor war etwas formaler in ihrem Stil. Allerdings ist es auch was anderes A2-Niveau zu unterrichten als B2...
  • Nachfragen bei Unklarheiten ist meiner Ansicht nach einfacher/angenehmer als in der Schule. Aber wir sind eben auch alle älter und nicht mehr so schüchtern und vorsichtig wie damals. Wer was wissen will, der fragt.
  • Man lernt eben langsam die Struktur der Sprache, man muss mal Texte vorlesen und löst Aufgaben in der Gruppe. Meistens geht das so der Reihe nach durch, jeder liest einen Satz, macht eine Aufgabe oder so. Aufgerufen wird bei uns nicht, wer was weiß der sagt es.

Allemal besser als alleine zu lernen, aber ich trauere ein bisschen dem intensiveren Unterricht in der Schule bzw. Uni hinterher. Speziell an der Uni war die Geschwindigkeit und der Leistungsanspruch was ganz anderes und man ist in einem Semester echt vorangekommen.

Ein solcher Kurs steht und fällt mit dem Lehrer.

Ich selber bin gern zu Muttersprachlern gegangen, da ich die Sprache im Originalton hören wollte. Wie man eine Sprache lernt, weiß ich selber.

Jemandem, der selber nicht weiß, wie man eine Sprache lernt, dem würde ich eher einen deutschen Lehrer empfehlen, der oft besser erklären kann.

Ein Muttersprachler weiß zwar im Normalfall, wie es richtig ist, kann aber oft nicht erklären warum, wenn er nur als Laie unterrichtet.

Jein... Ich bin da ganz ehrlich, ich habe das schon mehrmals versucht, aber es ist einfach nicht meine Art zu lernen. Ich kann gut in Eigenarbeit mit PC lernen und hab deshalb ein Lifetime Abo für Rosetta Stone.