Sind Übersetzungen des Korans nicht Sünde?
Liebe Freunde des Islams, in verschiedenen Büchern und im Internet habe ich gelesen, dass das Zitieren in einer anderen Sprache oder Übersetzen aus dem Koran eine große Sünde ist. Nun stelle ich fest, dass immer wieder Moslems auf dieser Seite den Koran in anderen Sprachen als die Arabische an Interessierte weiterempfehlen. Zitate findet man ebenso häufig. Hat sich etwas im Islam geändert? Wurde es reformiert? Habe ich was verpasst? Falls nicht, wenn euch dieses Verbot bekannt ist, warum geht ihr gerade damit so leichtfertig um? Ich freue mich über jede intelligente Antwort.
33 Stimmen
30 Antworten
Bereits die gängige Fassung ist eine Übersetzung.
Die allererste Tradition war mündlich und der Prophet sprach keineswegs "klassisches Arabisch" sondern einen syrisch-aramäischen Dialekt.
Bereits bei den ersten Niederschriften wurden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Fehler begangen, die sich bei späteren Niederschriften dann noch verstärkten.
Um diesen Prozess zu stoppen, war es wichtig, irgendwann einmal jede weitere Veränderung des vorhandenen Textes zu untersagen. Deshalb ist es so wichtig, den Koran immer auch in der überlieferten Form zu bewahren. Ob diese Form eventuell von Korangelehrten irgendwann einmal auf eine frühere, authentischere Form zurück gesetzt werden kann, wird die Zukunft der Koranforschung zeigen.
Dessen ungeachtet ist es natürlich von größter Wichtigkeit zum Verständnis des Islams, den Koran vom Inhalt her zu begreifen. Dazu bedarf es der Übersetzung in andere Sprachen. Derartige Übersetzungen und das Zitieren der Übersetzungen ist somit nicht nur keine Sünde sondern sogar ausdrücklich zu empfehlen und notwendig.
Tut mir leid, aber was du schreibst, ist sachlich so nicht richtig. "Man" hat sich nicht auf einen Dialekt "geeinigt". Des Propheten Dialekt wurde nicht per Abstimmung bestimmt.
Der Urkoran wurde mündlich überliefert. Der spätere Koran hatte heute verlorene Vorformen. Auch wenn heutige Fundamentalisten das nicht wahrhaben wollen. Denn daraus ergibt sich, dass der heutige Koran sehr wahrscheinlich in vielen Dingen nicht mit dem übereinstimmt, wie er ursprünglich aufgeschrieben worden war.
Aber wie auch immer: dies ist eine interessante Sache, die aber hier zur Frage eigentlich nur insofern zuträglich ist, als festzuhalten ist: selbst der gültige arabische Koran ist eine Übersetzung respektive Übertragung, nicht die Originalfassung.
Syro Aramäische leseart des Quran, Christoph Luxenberg.
Antwort:
Bismillah ar-rahman ar-rahim! Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Der besagte “Experte“ hält seine wahre Identität bedeckt. “Seine arabischen Freunde“, wie er sagt, hätten ihm dazu geraten, zum Schutze vor Fundamentalisten1 Ein kluger Schritt, schlägt man so doch gleich zwei Fliegen auf einmal. Einerseits wird auf diese Weise die Botschaft transportiert, radikale Muslime würden Islamkritiker erbarmungslos verfolgen und kalt stellen wollen - und gleichzeitig kann ein Niemand zu einem deutschen Fachmann in Sachen semitischer Sprachen erhoben werden. Stets wird ja in der Argumentation hervorgehoben, dass seine Studien nur für fachkundig geschultes Publikum geeignet seien, gleichzeitig wären aber die Schlüsse, welche er daraus zieht für jedermann leicht verständlich formuliert und nachvollziehbar.
Interessant ist auch die Wahl des Pseudonyms “Christoph Luxenberg“, was soviel bedeutet wie “Christusträger Lichtenberg“. Was will unser imaginärer Experte denn damit andeuten? Offenbar entlehnte er diesen Namen dem Freimaurer Christoph Lichtenberg. Wie auch immer, solche Spielereien sind der Glaubwürdigkeit des Autors nicht sonderlich dienlich und jeder soll davon halten was er will.
FF....
Der Koran
Wie wir Muslime wissen stellt der Koran Allahs (swt) offenbartes Wort dar. Die Verse des Koran wurden wortwörtlich dem Propheten Mohammed (s.a.s.) durch den Erzengel Gabriel übermittelt. Diese wurden sowohl mündlich als auch schriftlich überliefert und sind bis heute in ihrer Urform erhalten. Dies ist das Buch des Islams, der wahren Religion, welches Allah (swt) bis ans Ende der Tage für alle Welt als Leitung erhält.
Schon Goethe sagte zum Koran folgendes: „Der Stil des Korans ist (...) streng, groß, wahrhaft erhaben; so treibt ein Keil den anderen, und es darf sich über die große Wirksamkeit des Buches niemand verwundern.“2 Die Frage ist also wie der Prophet Mohammed (s.a.s.), ein Analphabet, ein Buch schreiben konnte, welches selbst einen der größten deutschen Dichter in Erstaunen versetzte? Zumal eine deutsche Übersetzung niemals an das arabische Original heranreichen kann. Für einen Muslim liegt die Antwort auf der Hand. Der Koran ist eine göttliche Offenbarung!
All jene, die das Wunder des Koran nicht anerkennen wollen, suchen seit jeher nach Ausreden oder gehen der Fragestellung grundsätzlich aus dem Weg. So begann die westliche Koranforschung erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts und bis heute bleibt ihre Ausbeute spärlich, und basiert lediglich auf Wiedergebungen von Arbeiten der großen Korankommentatoren der islamischen Geschichte.
Luxenbergs Thesen
Nun wollen wir die zentralen Thesen des Buches und die Schlussfolgerungen, welche daraus gezogen werden, etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Zunächst sei gesagt, dass kritische Koranbetrachtung nichts sonderlich Neues in der Geschichte des Islams ist. Schon seit Beginn fordert der Quran die kritische Auseinandersetzung mit seinem Inhalt, so dass es sich hier also keineswegs um Pionierarbeit handelt, wie es gerne hervorgehoben wird. Der Koran fordert also selbst:
Studieren sie den Koran denn nicht? Wenn er von einem anderen als Allah stammte, fänden sie in ihm gewiss viele Widersprüche. (Koran 4:82)
oder weiter:
Dennoch sagen sie: »Er (Mohammed) hat ihn (den Koran) sich ausgedacht!« Sprich: »So bringt (wenigstens) eine einzige ebenbürtige Sure hervor, und ruft dafür an, wen ihr könnt - außer Allah -, sofern ihr wahrhaftig seid.« (Koran 10:38)
Behauptung 1: Der syro-aramäische Koran
Luxenberg stellt folglich die Behauptung auf, der Koran sei ursprünglich nicht in Arabisch, sondern in einer dem Arabischen ähnlichen Sprache verfasst worden, nämlich dem syro-aramäischen Dialekt, welcher damals im nahöstlichen Großraum eine verbreitete Schrift- und Kultursprache gewesen sein soll. Dabei knüpft er an die Thesen des als möglichen Verfälschers in Kirchenkreisen umstrittene Minganas3 an, welcher angab, die „Quellen“ des Korans zu kennen und sie sogar in Prozentzahlen darstellen könne. Nach seinen Behauptungen besteht der Koran aus den folgenden Sprachanteilen: „5% Äthiopisch, 10% Hebräisch, 10% Graeco-Romanisch, 5% Persisch, und nahezu 70% Syro-Aramäisch einschließlich Christlich-Palästinensisch.“4 Natürlich bleibt er jeden Beweis schuldig, warum gerade diese Prozentverteilung der Wahrheit entspricht oder warum nicht eine andere Sprache, z.B. das Hebräische (es gab in der arabischen Halbinsel damals mehr Juden als Christen!) nicht überwiegen sollte. Luxenberg geht nun ebenso davon aus, dass der Koran ursprünglich eine Sammlung christlich liturgischer Texte darstellte, welche von einigen Arabern im Raum Mekka ins Arabische übersetzt wurden.
Über die Hintergründe dieser dubiosen Übersetzergemeinschaft hüllt er sich allerdings in Schweigen.Waren es christliche Missionare, die arabische Heiden zum Christentum bekehren wollten und denen die ganze Sache etwas entgleist ist? Oder haben wir es gar mit einer konspirativen Gruppe zu tun, welche eine eigene Religion konstruieren wollte? Andere Möglichkeiten bleiben schließlich kaum offen. Sieht man sich den Islam nun nüchtern an, so muss man eingestehen, dass diese Thesen absolut unhaltbar sind. Christliche Texte wurden ja in verschiedenste Sprachen übersetzt und Missionare verstreuten sie in aller Welt. Doch nirgends entstand dadurch eine neue Weltreligion, die das Christentum von damals bis heute dermaßen übertraf, aus der gesamten Region verbannte und in den Schatten stellte. Zu perfekt, kohärent und einleuchtend ist dieser wunderbare Islam, der Koran und das Beispiel unseres Propheten (s.a.s.) um durch menschliche Geisteskraft erschaffen zu sein. Zumal ja die Herausforderung des Koran nie aufgenommen wurde:
Und falls ihr über das, was Wir auf Unseren Diener herniedersandten, in Zweifel seid, so bringt eine gleiche Sure hervor und ruft andere Zeugen als Allah an, so ihr wahrhaftig seid. (Koran 2:23)
Wäre also der Koran nur eine Abschrift bereits existierender Schriften, so würde das Unmengen an Fragen aufwerfen. Weshalb gab es keine zweite Gruppe von Übersetzern, die gemäß obigem Koranvers auch nur eine ähnliche Sure (Kapitel), geschweige denn einen ganzen Koran erdichteten bzw. einfach übersetzten? Wo sind diese syro-aramäischen Fragmente geblieben? Gibt es denn keine erhaltenen Schriften, welche auch nur einen Teil des syroaramäischen „Urkoran“ beinhalten? Und warum ist in den seriösen und höchst wissenschaftlichen Arbeiten der frühen Gelehrten, wie Luxenberg in seinem Buch selbst eingesteht, kein Hinweis darauf zu finden? Luxenberg bleibt dem Leser in seinem Buch jeglichen Beweis für seine Spekulationen schuldig.
Das Ziel des Autors ist nunmehr klargeworden, nämlich den Koran als selbst gebasteltes Menschenwerk abzustempeln. Sicherlich wäre es möglich eine übergroße Fülle an Beweisen für die Authentizität und den Wahrheitsgehalt des Offenbarungscharakters des Korans darstellen, doch würde das den Rahmen dieses Artikels sprengen, so dass in diesem Zusammenhang auf die in Fülle vorhandenen Internetseiten und Buchpublikationen zu diesem Thema der Authentizität verwiesen werden muss und nur die konkreten Vorwürfe des Buches behandelt werden können.
Der Prophet Mohammed (s.a.s.) war wie allgemein bekannt, ein Analphabet, somit weder des Lesens noch des Schreibens kundig und er war auch kein Poet. Die Araber seiner Zeit waren großteils Heiden und dem Götzendienst verfallen. Die Christen und Juden unter ihnen hatten sich auch weit vom Monotheismus entfernt und die heidnischen Bräuche der damaligen Zeit übernommen und integriert. Mitten in dieser Zeit der Verirrung wurden dem Propheten Mohammed während einer Meditation auf einem Berg Worte geoffenbart, absolut vollkommen, in perfekter arabischer Sprache, voll innerer Harmonie, Schönheit und ewiger Wahrheit. Diese Worte zogen Tausende zu seiner Zeit in den Bann und heute sind weit über einer Milliarde Muslime von der Perfektion des Korans überzeugt, der selbst Zeugnis über seinen göttlichen Ursprung ablegt.
Weitere Behauptungen und Stellungnahmen hierzu...
Wenn man den Koran nicht übersetzen dürfte, wie sollte er dann jemals andere Menschen aus anderen Ländern etc. erreichen? Die letzte Offenbarung von Gott ist an die ganze Menschheit gerichtet und somit ist es gezwungenermaßen nötig, auch Übersetzungen herzubringen für die Leute, die evtl. am Islam interessiert sind, den Koran aber nur in ihrer Muttersprache verstehen würden.
Es ist also nur sinnvoll, den übersetzten Koran sovielen Menschen auf der Welt wie möglich anzubieten.
Die arabische Sprache kann man dann immer noch erlernen, aber das wichtigste ist, dass die Botschaft die Menschen erreicht.
Man kann ja nur eine Antwort auswählen, soll nicht heißen, dass ich vorher nicht auch eine deutsche Übersetzung des Korans gelesen hätte. :-) Aber wer den Koran in seiner Originalsprache denn lesen/hören wird, wird erkennen, dass er nur in dieser Sprache perfekt ist und er nie ganz korrekt übersetzt werden kann. In sha Allah bringt einen dies dann dazu, diese Sprache erlernen zu wollen.
Das der Koran nicht übersetzt werden soll ist wieder eine altertümliche Vorstellung.Wie soll man ohne Übersetzung anderen den Glauben nahebringen oder sich rechtfertigen. Die Bibel ist in fast allen Sprachen übersetzt.
Natürlich muss der Koran übersetzt werden damit alle auch lesen können was wirklich darin steht. Es ist natürlich keine Sünde. Es ist sogar sehr wichtig damit Menschen nicht auf so genannte Prediger hereinfallen, die den Koran nur nach ihrem Gutdünken auslegen.
Wer ist denn hier hasserfüllt? Ganz bestimmt nicht ich. Das wird jeder User selbst erkennen der deine Antworten liest.
Deine Antworten sind hasserfüllt. Du schreibst vom auspeitschen von Menschen die deiner Meinung nach unkeusch leben. Du schreibst von der Tötung von Menschen die dem Islam den Rücken kehren. Das verletzt die Menschenrechte und auch das deutsche Gesetz.
Dass ich deine Antworten lese, dem kannst du dir sicher sein.
SLM. Hallo Deeem,
wie schon Osman erklärt hat ist eine Übersetzung sinnvoll.
.
Vll hast du auch etwas missverstanden: (zitieren und rezitieren sind verschiedene Dinge) du darst nicht die Übersetzung rezitieren, d.h. so singend vortragen wie den arab. Koran, und du darfst nicht einfach den arabischen Koran in lateinischer Schrift drucken (mit Ausnahme zu Lernzwecken). Der Grund ist hier die Gefahr der Verfälschung.
Es ist aber mit Vorsicht zu betrachten , den Koran in lateinischer Schrift zu schreiben .
Denn man kann viele Fehler dabei machen und die sind sehr schwer wieder abzugewöhnen .
Leute , die damit lernten und Fehle drin hatten , was wohl sehr wahrscheinlich ist , mussten lange (auch bei sehr kurzen Suren) üben , um den Fehler rauszubekommen .
:)
SLM., hallo Reling, das ist nicht richtig was du schreibst, ist sogar inzwischen bereits wissenschaftlich nachgewiesen worden. Vll verwechselst du da etwas. Tatsächlich gab es anfangs verschiedene Dialekte, wobei man sich auf einen beschränkte um Streitigkeiten zu vermeiden. Und es ist später erst die Punktierung dazugekommen um die Fehler in der falschen Aussprache zu unterbinden. Beides änderte jedoch nichts am Originaltext. (hab das vereinfacht aufgeschrieben)