Sind Psychopathen schlechte Menschen?
Hallo ^^ Ich habe in letzter Zeit unglaublich viel über Psychopathie gelesen, gehört und erfragt. An sich wird immer total schlecht über solche Menschen geprochen, ist mir aufgefallen. Es gibt ja so viele unterschiedliche Arten von Psychopathie... Aber sie werden meistens als böse und gefährliche Menschen dargestellt. Ich frage mich momentan, ob sie wirklich so "böse" sind. Das Verhalten ist für mich eigentlich völlig nachvollziehbar und logisch. Beispielsweise die oberflächlichen Beziehungen, das schnelle Gewinnen von Menschen und dabei die Unfähigkeit, jemanden zu lieben. Wenn man schon nicht dazu fähig ist und Reue oder Schuld genausowenig empfindet, warum sollte man das nicht ausnutzen und was ist daran böse? Ich bin jetzt 16, war auch noch nie in einer für mich tiefergreifenden Beziehung zu einem Menschen oder verliebt, das hat unglaubliche Vorteile. Ist das schlecht, so zu denken?
9 Antworten
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Die Psychopathie an und für sich ist in erster Linie eine weit überdurchschnittlich ausgeprägt dissoziale Persönlichkeitsstörung.
Menschen mit einer psychischen Störung sind nicht per se "schlechte Menschen" und die Störung ist auch nicht einzig dafür verantwortlich dafür zu machen, dass sie sich eventuell Handlung hingeben, die man als "schlecht" bewerten könnte - der Umgang mit diesen Menschen ist der entscheidende Faktor.
Wenn ich die Störung eines Mitmenschen ignoriere, nicht auf sie eingehe und auch mithilfe eines therapeutischen Angebots auf diese reagiere, dann bin ich, mal stellvertretend für die gesamte Gesellschaft, dafür verantwortlich, dass aus einer ungehemmten Störung entsprechende Handlungen resultieren.
Nun ist die Psychopathie nochmal ein besonderer Fall. Die Betroffenen zeigen keinen Leidensdruck, sondern zeichnen sich eher durch einen übersteigerten Selbstwert aus. Sie selbst verfallen dementsprechend selten bis nie in die Situation, Unterstützung aufzusuchen, um sich "gesellschaftsfähiger" zu geben und dissoziale Verhaltensweisen zu vermeiden.
Wichtig ist: Die Psychopathie oder auch die dissoziale Persönlichkeitsstörung sind Störungen - die Betroffenen können faktisch nichts für diesen Zustand.
Nun neigen Menschen, denen man eine Psychopathie zuschreibt, zur Rücksichtslosigkeit, Empathielosigkeit, Verantwortungslosigkeit, Kriminalität et cetera. Diese Eigenschaften werden gesellschaftlich als negativ aufgefasst, weswegen auch die Betroffenen sehr abwertend bezeichnet werden.
"[...] warum sollte man das nicht ausnutzen und was ist daran böse?"
Die Menschen nutzen diesen Zustand nicht aus, sie sind so. Das ist ihre Lebensrealität. Was daran "böse" ist, liegt in der Umsetzung der oben benannten zugeschriebenen Eigenschaften - jede davon geht auf Kosten anderer und das stellenweise massivst. Aus Stellenweise nichtigen Beweggründen kommen andere Menschen zu Schaden und das wird gemeinhin als "böse" wahrgenommen.
"Ich bin jetzt 16, war auch noch nie in einer für mich tiefergreifenden Beziehung zu einem Menschen oder verliebt, das hat unglaubliche Vorteile."
Das ist zwar nicht die Frage aber präventiv möchte ich dazu sagen: Mit 16 noch nicht verliebt gewesen zu sein oder keine "tiefergreifenden Beziehungen" geführt zu haben, ist kein Indikator für eine Psychopathie. Von Selbstdiagnosen ist generell immer abzuraten. Solltest du dementsprechend aktuell mit dem Gedanken spielen, dir selbst eine Diagnose zu stellen beziehungsweise eine Bezeichnung zu suchen, für deine Eigenschaften, so wende dich bitte an einen Therapeuten respektive Psychologen. Alle anderen Maßnahmen wie Selbsttests oder Ferndiagnosen von Laien haben im Endeffekt keine Aussagekraft.
Kurzum - Nein, ein von Psychopathie Betroffener ist kein "schlechter Mensch", er hat schlicht und ergreifend eine Störung. Was diese Menschen zu "schlechten" oder "bösen" Handlungen treiben kann, ist unter anderem der Umgang mit diesen Menschen - unabhängig welche Störung vorliegt. Werden Störungen ignoriert und lässt man ihnen freien Lauf, dann resultieren daraus die Handlungen, die wir gemeinhin als "schlecht und böse" betiteln.
Liebe Grüße.
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"Selbstdiagnose war nie eins meiner Ziele."
Das freut mich zu hören. Ich hoffe du verstehst, das mir Vorsicht lieber ist als Nachsicht - sich selbst Diagnosen zu stellen zu wollen ist leider ein immer noch anhaltender und auch durchaus riskanter Trend.
Weiterhin kann ich dir auch empfehlen, bei gesteigertem Interesse, dir eventuell auch das ein oder andere Buch zuzulegen zu diesem Themenkomplex. Empfehlenswert finde ich "Persönlichkeitsstörungen: Ursachen und Behandlungen" von Sven Barnow und "Die antisoziale Persönlichkeitsstörung: Therapien im Vergleich" von Frederick Rotgersund Michael Maniacci. Beide findest du auf Amazon und kannst du sicherlich auch in einer Buchhandlung bestellen - es gibt allerdings noch eine Vielzahl an anderen Büchern zu diesen Themen. Je nach eigenen Vorlieben, wird man auch das passende Buch finden.
Liebe Grüße.
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Hallo ! ob die Taten eines Psychopaten moralisch Vertrebar ist liegt wirklich im Auge des Betrachters.. Ich denke dass der Psychopat aus seiner sicht nichts falsches tut,.. sondern nur das was er durch seine PSychische Störung tun muss / bzw macht ohne ein schlechtes gewissen zu haben. Er kennt es nciht anders und sieht nicht ein warum es schlimm sein soll. Deswegen sind Psychopaten vor Gericht nur bedingt verantwortlich für ihre Taten ( Unzurechnungsfähigkeit ) Aber Menschen die die Situation von außen betrachten empfinden die taten als ''Böse''
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Das heißt, sie sind schlechte Menschen? Aber sie können nichts dafür. Ist das nun entschuldigt oder nicht?
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Das heißt sie sind keine schlechte Menschen weil sie nichts dafür können ;)
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Erstmal bist du kein Psychopath. Ich bin angeblich soziopathin und so was merkt man schon im Kindergarten. Die meisten Psychopathen und soziopathen sind sehr erfolgreich im job. Mag sein das sie kalt wirken und sich oft seelischer Grausamkeit bedienen wenn was nicht läuft. Aber das tut ein normaler Mensch auch. Nur das normalen die Grenze höher liegt. Solche Menschen kommen oft ziemlich weit nach oben im leben.
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@ZeroclawX
Die Mehrheit ist highly-functioning und laut meinem Psychiater bin ich es auch.
Was mich von Soziopathen im Gefängnis unterscheidet ist ein hoher IQ und das ich keine Strafakte besitze, sowie ein sehr vermögendes Umfeld habe (mein Cousin hat seine Bank mit einem Schulfreund gegründet). Dazu ist der Narzissmus bei uns auch ausgeprägt.
Mir wurde früh beigebracht, das man seine Klappe hält und andere wie Schachfiguren benutzen sollte.
Wie @NordischeWolke kann ich mich nur schlecht als Soziopath identifizieren und das liegt wahrscheinlich daran weil wir weniger emotional leiden als andere.
Wir haben keine Gefühle, aber manche Zustände. Jedenfalls ist das bei mir der Fall.
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@NordischeWolke
Naja, die intelligenten erkennen es schon im Kindergarten. Die dümmeren erst wenn Sie im Gefängnis sitzen (z.Bsp. wenn, Sie ein Auto geklaut haben).
Mehrere meiner Verwandten sind im Marketingbusiness und selber Führungskräfte.
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Ich fragte auch nicht, ob ich ein Psychopath bin. Ich habe mich bloß sehr gewundert, dass so viele diese Menschen als schlecht darstellen. An sich ist die Gesellschaft so aufgebaut, dass Menschen mit psychopathischen Tendenzen natürlich viel höher kommen. Aber sie sind dabei nicht die Usache, sie kommen bloß so hoch, weil psychopathische Fähigkeiten einen weiterbringen. Das bedeutet, dass diese Tatsache bloß ein Ergebnis der Gesellschaft ist.
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Wie schon gesagt man muss nicht in jedem job der beste in Kommunikation sein. Und um erfolgreich zu werden muss man auch kein schleimkönig sein der sich ausnutzen lässt. Gerade in der Berufswelt ist es eher von Vorteil einfach seinen job zu machen. Ich kann jetzt nur von mir sprechen aber ich leite ein piercingstudio mit einem Kollegen. Ich bin 23. Die meisten die ich kenne haben einfach null Führungsqualitäten weil sie sich von "menschlichen" Sachen zu sehr ablenken lassen.
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Ich verstehe dich. Das denke ich oftmals auch. Aber was meintest du mit "Angeblicher" Soziopathin?
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Ich empfinde es einfach nicht so. Es wurde zwar bestätigt, und ich erkenne es auch wieder wenn ich darüber lese, aber für mich ist es mit der zeit einfach eine beleidigung geworden. Würde Mich eher als einen Stein hinstellen. Es ist zwar selten das jemand als soziopath beleidiht beleidigt wird aber dafür schnell als psychopath. Viele die das tun kennen nicht mal den unterschied und schmeißen jedem x beliebigen an den kopf.
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Ja, das ist verständlich. Dafür fehlt, wie du schon gesagt hast, vielen eben das Verständnis und das Wissen. Mir ist es auch schon untergekommen, dass man mich als sowas beleidigt hat, allerdings war das vollkommen ungerechtfertigt, meiner Meinung nach. Ich frage mich, und da ist es schön, jemanden da zu haben, der es einem aus erster Hand erklären kann, ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du mir immer wieder antwortest, ob Soziopahen, in deinem Fall... Ein Stein, wie du dich genannt hast, wirklich überhaupt keine Emotionen empfinden?
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Also ich will nur mal anmerken...seid wann sind soziopathen erfolgreich wenn es um die Berufswelt geht, in der man mit MENSCHEN kommunizieren muss?
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Nicht in jedem Job muss man mit anderen Menschen kommunizieren. Die Chef-Positionen sind oftmals ohne großen persönlichen Kantakt zu anderen Menschen.
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Soziopathen fehlt es erheblich an der Fähigkeit zu Empathie. Dadurch wissen sie nicht oder nur sehr vage, wie es sich anfühlt. Sie gleichen es dadurch aus, daß sie so viel Theorie wie möglich über Anzeichen bestimmter Empfindungen lernen, um dann über Umwege damit umzugehen.
Meistenteils nutzen Soziopathen dann die so gewonnenen Kenntnisse für eigennützige Zwecke aus, eigennützig deshalb, weil sie sich ja in die Gefühlswelt anderer nicht wirklich oder nur sehr begrenzt hineinversetzen können.
Doch das besagt nicht, daß sich alle Soziopathen zwangsläufig total egozentrisch verhalten. Viele haben sich auch selbst so weit im Griff, daß sie bewußt auf Aktionen verzichten, die anderen ungerechtfertigten Schaden zufügen.
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Hallo ! Ich finde du hast da eine sehr gute Frage gestellt ;) Ich denke es gilt folgende Regel.. Alle Bösen Menschen sind PSychopathen aber nicht alle PSychopathen sind böse Menschen.. Man nicht alle als böse bezeichnen, weil sie meistens nicht mit absicht Böse dinge tun ( Menschen verletzen oder e.t.c ) Viele sind von ihrer Kindheit verstört und würden sich deswegen selber etwas antun.. oder manche könnten wegen ihrer störung , sich nicht selbst versorgen können. Aber diese Menschen sind ja nicht böse :O
Ich hoffe ich habe nichts durcheinander gebracht ! ;) Vlg Hyhue :)
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"Alle Bösen Menschen sind PSychopathen [...]"
Mit Verlaub aber das stimmt vorne und hinten nicht. Was "böse" ist, ist eine subjektive Entscheidung. Viele Menschen empfinden den Verzehr von Fleisch als "böse" oder auch eine durchgeführte Abtreibung - niemand kann doch ernsthaft behaupten, dass dies nun alles Psychopathen sind.
Selbst wenn man sich unter Häftlingen sich umschaut, diagnostische Verfahren anwendet und die Ergebnisse in einer Studie darlegt, wird man feststellen - nicht einmal annähend sind das alles Psychopathen, es liegt nicht einmal bei jedem eine psychische Störung vor.
Liebe Grüße.
Hallo ^^
Selbstdiagnose war nie eins meiner Ziele. Dass ich noch sehr jung bin, weiß ich. Ich bin bloß ehrlich, wer in meinem Alter große Gefühle, tiefe Beziehungen und solchen Kram vorspielt, lügt in 90% der Fällen. Und dass mir der Verhalten logisch erscheint, ist auch nichts ungewöhnliches. Ich habe mich bloß gewundert, warum sie so oft als böse und schlecht dargestellt werden. Aber ich glaube, langsam verstehe ich das alles ein bisschen besser.
Danke für die Antwort