Sind Handys im Bundestag vorbildlich?

13 Antworten

Das Daddeln am Handy wirkt zwar unprofessionell, ist aber unserem politischen System geschuldet.

Es gibt über 700 Abgeordnete, da ist es erst mal völlig logisch, dass nicht jeder ein Experte für alles sein kann. Wenn du dein Schwerpunkt beispielsweise Sozialpolitik ist, sind Redebeiträge über die x-te Änderung des Baugesetzbuches vermutlich weniger spannend für dich. Es wird ja ohnehin fast immer als ganze Fraktion abgestimmt. Die Experten einer Fraktion machen dann zu den jeweiligen Themen Vorschläge, wie die Fraktion abstimmen soll. Da muss man sich daher als Abgeordneter nicht immer unbedingt selbst mit dem Sachverhalt beschäftigen.

Der Bundestag ist auch ein "Arbeitsparlament", d.h. die Hauptarbeit findet nicht im Plenum, sondern in Ausschüssen und sonstigen Sitzungen statt, die aus Zeitgründen häufig auch während den Plenarsitzungen stattfinden. Da ist es dann zwangsläufig so, dass nicht jeder Parlamentarier anwesend sein kann. Hier ist dann das Handy mittlerweile zu einem schnellen und wichtigen Kommunikationselement geworden.

Ich denke auch, die allermeisten "Tätigkeiten" am Handy sind Absprachen mit Kollegen und die Beschaffung von Informationen. Wenn Zwischendurch mal jemand Candy-Crush spielt, kann ich keinem so wirklich übel nehmen. Eine Arbeitswoche von Parlamentariern ist nicht nach 40 Stunden vorbei, sondern übersteigt die Arbeitszeit von normalen Angestellten bei weitem.

Ich sags mal so...professionell vielleicht nicht, aber bei den Stunden, die die da teilweise drin sitzen und bei dem Zeig, was die sich da anhören müssen, würde ich wahrscheinlich auch irgendwann ans Handy. Vor allem, da ich nicht denke, dass sie irgendwelche Spiele spielen, sondern viel mehr andere Dinge erledigen, E-Mails beantworten, Rückfragen stellen etc.


Yodi1 
Beitragsersteller
 27.09.2023, 13:28

Haben die keine Mitarbeiter, die das für sie erledigen?
Dann wundert es mich nicht, dass die Demokratie angreifbar wird.

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Nein, das solltest du nicht als Vorbild nehmen. Es ist dem Redner gegenüber respektlos.

Mitunter ist das bewusst zur Schau gestellte Missachtung, wenn "die gegnerische Partei" spricht - beidseitig zu beobachten.

Rein menschlich kann ich das durchaus verstehen, wenn man stundenlang konzentriert zuhören muss. In der Schule hab ich oftmals vor mich hin gekritzelt, war aber gedanklich dabei und konnte, wenn ich aufgerufen wurde auch direkt mitarbeiten.

Wenn jemand ein Referat vorträgt in der Schule, sollte man sich das auch verkneifen. Es verunsichert den Redner und ist, wie gesagt, respektlos.

Handy daddeln ist ohnehin verboten, man bliebe gedanklich nicht dabei. Kritzeln ist je nach Lehrer ok, aber natürlich auch eher Grauzone.

Nein, finde ich absolut unmöglich und unangemessen!

Mag ja sein, dass sie nicht nur daddeln, sondern auch wichtige Konversationen führen, aber das gehört sich nicht, wenn gerade ein anderer Politiker eine Rede hält!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich kenne mich aus. 📋

SaVer79  27.09.2023, 13:38

Der jeweilige Redner wird das nicht persönlich nehmen….immerhin ist es ja nicht so, als wäre die jeweilige Rede entscheidend wichtig. In aller Regel sind die Argumente ja schon mehrmals vorher ausgetauscht worden

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Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Schule und Bundestag.