Sind gute Menschen nur halbseitig tüchtig?

Ballista300  10.06.2024, 16:59

Was soll "gut" bedeuten und wo ist die Grenze zum "schlechten"? In der Form ist die Frage eine Hypokategorisierung, weil sie viel zu vage gefasst ist. Definiere "gut" und "schlecht

aleluja 
Beitragsersteller
 10.06.2024, 17:02

Liebe und Hass, Vergebung und Rache, Güte und Zorn und so weiter....

das erste ist gut , das zweite eher böse und beides gehört zum leben.

Ballista300  10.06.2024, 17:04

In jedem Fall gehört alles von dir aufgezählte zum Menschen dazu. Auch gute Menschen empfinden manchmal Zorn oder Rachegefühle, die Frage ist nur, wie sie damit umgehen.

aleluja 
Beitragsersteller
 10.06.2024, 17:05

die religion und moral veurteilt aber rache und zorn, es sagt du sollst sogar deinen feinden vergeben und lieben und somit wird man halbseitig tüchtig.

Ballista300  10.06.2024, 17:06

Die Deprivation natürlicher Expressionen sorgt aber nur noch mehr dafür, dass man "böse" wird. Nur erfolgt das dann auf subversivem Wege.

aleluja 
Beitragsersteller
 10.06.2024, 17:09

oft sogar gegen sich selber, depressiv werden und arme ritzen weil man immer schlucken muss nach der religion oder moral.

2 Antworten

Ich gehe - einmal mehr - nicht mit Nietzsche einig.

Ein wirklich guter Mensch setzt seine guten UND bösen Seiten ein, um das Gute zu erreichen.

Seine gute Seite setzt er ein, um Menschen zu helfen, Strukturen zu schaffen, in denen alle sicher und wohl sein können, um Menschen zu lehren und ihnen zu zeigen, wie man gut und friedlich miteinander leben kann.

Seine böse Seite aber sollte dann zum Vorschein kommen, wenn es Menschen gibt, die alle Angebote zum Frieden, zur Versöhnung, für ein friedfertiges Zusammenleben ausschlagen und hartnäckig den bestehenden Frieden stören.

In diesem Fall sollte er aktiv dagegen vorgehen, Grenzen setzen, entschieden Position beziehen, allenfalls auch Strafen oder Lösungen befürworten, welche diese Form der Störung unterbinden.

Viele mächtigen Götter der Menschheitsgeschichte haben aus diesem Grund eine gute, gewährende und eine böse, strafende Seite: Shiva, Jupiter/Zeus, Jehowa/Christengott/Allah.

Weibliche Gottheiten sind oft umgekehrt gepolt: Sie sind rachsüchtig und böse, können aber ihren Anhänger ungeahnte Kräfte schenken, sofern sie die entsprechenden Bedingungen erfüllen.

Kali z.B. gilt im Hinduismus als Rachegöttin und Zerstörerin, allerdings auch als Erfüllerin von Wünschen. Erzulie Dantur gilt im Voodoo ebenfalls als Rachegöttin, jedoch verleiht sie auch magische Kräfte.

Im Buddhismus heisst die gütige Göttin "grüne Tara", sie gilt als barmherzige Helferin der Menschen. Aber sie wird auch Zerstörerin genannt, weil sie "Geistesgifte" - Hass, Gier und Verblenung - zerstören kann. Ohne diese Eigenschaft wäre sie nur nett, aber durch ihre Zerstörungskraft - ihre böse Seite - wird sie unglaublich mächtig und gilt als mächtigste weibliche Gottheit im Buddhismus.

Diese Beispiele zeigen, dass wir Menschen nur an etwas Gutes glauben können, wenn dieses Gute auch in der Lage ist, das Böse zu zerstören. Dazu muss es selber eine böse, zerstörerische Seite haben.

Zerstörung ist dann gut, wenn sie dem Guten dient. Sie ist nur dann böse, wenn sie um der Zerstörung willen geschieht oder um egoistische Ziele zu verfolgen.

Ein Mensch, der gut ist, ohne das Böse in seine Schranken zu weisen, hat nur eine begrenzte Macht und kann vom Bösen überrannt oder vereinnahmt werden. Darauf sprach der Dalai Lama wohl an, als er die Aussage tätigte, die Besetzung Tibets durch die Chinesen betrachte er als schlechtes Karma des tibetanischen Volkes - es habe sich zu sehr nur mit Spiritualität beschäftigt ("Gutes getan") anstatt sich auch mit seiner Vernetzung in der Welt und seiner Wehrhaftigkeit ("auch weltlich und allenfalls böse sein") zu beschäftigen.


aleluja 
Beitragsersteller
 10.06.2024, 18:40

Die Kriegerischen und die Friedlichen. – Bist du ein Mensch, der die Instinkte des Kriegers im Leibe hat? Der Rest von Menschen, alles, was nicht kriegerisch von Instinkt ist, will Frieden.

Sie wollen Zustände schaffen, wo es überhaupt keinen Krieg mehr gibt. Schlimmstenfalls sich unterwerfen, gehorchen, einordnen: immer noch besser als Krieg führen – so rät es dem Christen sein Instinkt.

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LastDayofEden  10.06.2024, 19:23
@aleluja

Ich habe nicht ein einziges Mal das Wort Krieg oder eine Ableitung davon benutzt. Ich weiss daher wirklich nicht, wie du überhaupt auf die Idee kommst.

Jesus hingegen spricht: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert". (Mi 7,6; Lk 12,51) 

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Gut und Böse Menschen existieren nicht. Aber jeder tut gute und böse Dinge. Auch diejenigen, die sich für die Guten halten.