Sind Grafikkarten genormt?

8 Antworten

Genormt kann man schon sagen, trotzdem gibt es natürlich nicht nur eine Norm. 

D.h., es passt selbstverständlich nicht jede Grafikkarte auf jedes Mainboard. 

Diese Norm ist also quasi der PCI-Express Slot. Dort gibt es allerdings auch unterschiedliche.

Heutzutage hat allerdings jede Grafikkarte die Schnittstelle PCIe x16 3.0.

Die meisten Mainboards auch, allerdings haben die von AMD "nur" PCIe x16 2.0. Das ist aber nicht weiter schlimm und bedeutet bei den teuren Grafikkarten (z.B. einer GTX 980 Ti) einen maximalen Leistungsverlust und 2%, ist also völlig egal.

Wichtig ist hier also nur, dass das Mainboard als auch die Grafikkarte PCIe x16 haben.

Trotzdem sollte man das vorher natürlich alles prüfen.

Wichtig ist allerdings nicht nur die Schnittstelle von der Grafikkarte und dem Mainboard. Das Netzteil muss auch genug Leistung bringen und ebenso muss es die richtigen Anschlüsse für die Grafikkarte besitzen. Ansonsten kannst du auch mit Adaptern nachhelfen.

Es gibt Normen und es gibt Abweichungen. Die Abweichungen sind aber nicht weiter schlimm, wenn man es zu handhaben weiß.

Die Norm ist der Steckplatz. Hier muss man erst mal wissen, was hat der Rechner. Bei PCI Express ist es nicht weiter schlimm, solang ein X16-Slot frei ist, passt eine aktuelle Grafikkarte rein. Ob nun Version 1, 2 oder 3 ist nicht weiter relevant, da sie kompatibel sind, man verschenkt höchstens minimal Leistung.

Früher bei AGP gab es verschiedene Busspannugen, die eigentlich mechanisch codiert waren. Bei einigen Karten dummerweise nicht. In den Zeiten davor, PCI, VESA Local Bus, ISA, ... war es eigentlich auch wie heute: War ein passender Slot da, lief es.

Die zweite Norm ist das Basis-Kommandoset. Also die Art und Weise wie das Betriebssystem mit der Grafikarte redet bevor es durch den Treiber weiß, wen es vor sich hat. In der Regel stark eingeschränkt in Auflösung und Farben und nicht 3D-fähig, aber für einen Windows-Desktop reicht es.

Die Unterschiede einbauseitig sind bei PCI Express Karten erst mal, ob sie noch Zusatzspannung brauchen. Manche Karten kommen ohne aus, manche haben einen oder mehrere Laufwerks- oder PCI Express Stromstecker. Da muss dann auch der passende Strom rein. Hat das Netzteil den aus irgendeinem Grund nicht zur Verfügung, kann man das durch den Kauf eines neuen Netzteiles beheben. 

Um nun in den Genuss der vollen Auflösung, Farbe und 3D-Fähigkeit zu kommen, muss ein Treiber her. Den bietet jeder Hersteller an und oftmals besorgt sich Windows sogar den passenden aktuellen Treiber über Windows-Update. Ist der Treiber einmal installiert, redet das Betriebssystem über den Treiber mit der Grafikkarte. Auf der Grafikkartenseite ist der Treiber auf die Karte abgestimmt, weshalb ein AMD-Treiber bei einer nVidia-Karte nichts nützt und umgekehrt, auf der Betriebssystemseite auf das Betriebssystem. Und Spiele reden sowieso nicht mit Grafikkarte oder Treiber sondern mit der Zwischenebene DirectX das als Bestandteil des Betriebsystems über den Treiber mit der Grafikkarte spricht.

Die Grafikkartenhersteller bieten zudem auch Interfaces an, um mit der Grafikkarte Berechnungen durchzuführen. Ein offener Standard ist OpenCL, lange Zeit von ATI/AMD genutzt, zwischenzeitig auch von nVidia, CUDA ist nVidia-proprietär. Wenn man also Programme (z.B. Schnittprogramme) nutzt, die GPU-Rendering betreiben, kann man zu allem greifen, wenn es auf OpenCL setzt, ist bei CUDA aber zwingend auf nVidia angewiesen.

Genormt ist auch die Art, wie 3D-Spiele die Karte ansprechen: Mit Polygonen (Dreiecken), Fülltexturen und Lichtinformationen. Was die Grafikkarte damit macht um das korrekte Bild zu liefern (und wie schnell und hübsch sie das Bild aufbaut) ist dem Hersteller überlassen. nVidias Experiment (in den 90ern als nVidia noch ein Produkt von ST Microelectroncs war) mit gebogenen Spline-Linien zu arbeiten, ist gescheitert, weil seit eh alle 3D-Spiele, auch die nicht-beschleunigten, mit Dreiecken gearbeitet haben.

Man kann also sagen:

Spiele, Programme und Betriebssystem reden mit einem auf der einen Seite genormten Treiber, der die Daten auf der anderen Seite herstellerspezifisch an die Grafikkarte sendet. Das passiert aber hardwareseitig auf dem Bus auf dem Mainboard wieder genormt. Vom genormten Bus entgegengenommen wird wieder herstellerspezifisch weitergearbeitet. Und dann wird das ganze wieder genormt (wobei es ja eine Vielzahl an Normen gibt: VGA, HDMI, DVI, DisplayPort, ...) an den Monitor gesendet.

Also überall wo es nötig ist, hat man eine Norm und dort, wo man herstellerspezifisch arbeiten kann, wir das auch so gemacht, da so die Hersteller ihre Leistung rausholen. Ansonsten wäre es ja das gleiche Produkt egal von wem.

Es kommt immer auf das Gesamtsystem an... 

  • Erbringt das Netzteil genug Strom und die nötigen Anschlüsse?
  • Ist das Gehäuse groß genug? Grafikkarten sind unter Umständen bis zu 30cm lang.
  • Hat das Mainboard die passende Schnittstelle?

MFG.

PCIe ist eigentlich PCIe. Er sollte darauf achten, dass er einen freien PCIe 3.0-Slot hat und das Gehäuse genügend Platz bieten. Zudem sollte das Netzteil genügend Leistung bringen.

Noch ein Punkt:

Lohnt sich die Grafikkarte mit dem Motherboard/CPU den er hat. Bitte Motherboard, CPU und Netzteil angeben.