Sind die Lehrer heute genauso streng wie früher?
Ich besuchte das Gymnasium in den 70er Jahren. Wir hatten zum Beispiel eine sehr strenge Lateinlehrerin. Für einen Kongress von Altphilologen sollten wir ein Theaterstück in lateinischer Sprache (!) aufführen.
Zuerst war nicht klar, wer die Hauptperson Niobe (Ovid, Metamorphosen) spielen sollte. So ließ die Lehrerin mich und eine weitere Mitschülerin den Text der Niobe auswendig lernen.
Dann wurde in der Klasse abgestimmt, wer von uns beiden die Niobe besser verkörperte. Die Abstimmung fiel zugunsten meiner Mitschülerin aus. Ich wurde in den Chor versetzt und musste nun abermals den Text des Chors auswendig lernen.
Sie hätte uns beide ja einen kleinen Teil der Niobe lernen lassen können. Aber nein, ich musste den kompletten Text der Niobe umsonst auswendig lernen.
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Ich bin auch in den 70´ern und 80´ern zur Schule gegangen. Das waren natürlich ganz andere Zeiten Natürlich fehlen mir da heute die Vergleichsmöglichkeiten. Aber wir hatten früher teilweise vor unseren Lehrern Angst. Ich hab den Eindruck, heute ist es manchmal umgekehrt und so mancher Lehrer, fürchtet heute seine Schüler.
Lehrer sein heute ist anders als damals.
Ich glaube, früher wie heute gab es die Lehrer, die die Schüler motivieren konnten und gut mit ihnen auskamen und die anderen, die ihre Anforderungen mit Druck durchsetzen mussten.
Ein Unterschied zu früher ist, dass Eltern und Lehrer nicht immer am gleichen Strang ziehen. Wenn das Kind schlechte Noten bekommt, liegt es nicht am Schüler, sondern am schlechten Lehrer, der entweder nicht richtig unterrichtet oder unfair benotet. Wenn das Abitur in Gefahr ist, werden Ergebnisse per Rechtsanwalt angefochten.
Ein weiterer Unterschied, dass die Einstellung zu tradierten Wertvorstellungen, wie Pünktlichkeit, Fleiß, Gehorsam, anders ist als früher. Das ist alles überholt und unwichtig. Mit dem Effekt, dass die Schüler unregelmäßig zum Unterricht kommen, auf Hausaufgaben großzügig verzichten und sich nichts sagen lassen. In der Ausbildung sieht es dann plötzlich anders aus, da hat der Betrieb ganz andere Mittel als die Schule.
Ein dritter, dass der Anteil von Schülern aus anderen Kulturkreisen höher ist als früher. Ich hatte 3 Kinder von spanischen "Gastarbeitern" in der Klasse. Die waren katholisch wie wir, aber dunkler und rochen irgendwie anders (heute weiß ich, dass das Knoblauch war). In meiner aktuellen Matheklasse haben ca. 20% keinen Migrationshintergrund.
PS: Das ist natürlich verallgemeinert. Ist nicht immer so. Aber leider oft genug ...
Da fehlt ja wohl eindeutig die Wahl-Opotion: "Heute sind die Lehrer genauso streng".
So nämlich ist es - vor allem mieser gelaunt, viel gestresster durch Überbürokratisierung und "die böse heutige Jugend" und und und............
Ich machte Mitte der 60er mein Abi, also vor ca. 60 (!) Jahren, und hatte weitgehend FANTASTISCHE Lehrer !!! Kein Vergleich zu den heutigen vor Selbstmitleid triefenden Paukern
42 Jahre war ich GERN und STRESSFREI Deutschlehrer, konnte mich aber in den Pausen nur selten im Lehrerzimmer aufhalten: Das Gejammer meiner "Kollegen" war UNERTRÄGLICH !
Ich freue mich für dich, dass du sowohl an deine Schulzeit als auch an dein Berufsleben schöne Erinnerungen hast und hoffe, dass es auch bei mir so sein wird.
Du wirst aber sicher zugeben, dass man im Laufe des Lebens die schlechten Erinnerungen weitestgehend ausblendet und sich lieber an die schönen Dinge erinnert.
"die böse heutige Jugend" gibt es seit Sokrates und das wird sich wohl auch nicht ändern.