Sind Arbeitslose selbst schuld, dass sie arbeitslos sind?

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Deine Frage lässt sich nicht mit einem pauschalen Ja oder Nein beantworten. Es gibt Arbeitslose die ihre Arbeitslosigkeit selber verschuldet habe, genauso gibt es aber auch genügend Menschen, die ohne Eigenverschulden ihre Arbeit verlieren.

Ich habe in meinem bisherigen Berufsleben bereits zwei insolvente Arbeitgeber und zuletzt eine betriebsbedingte Kündigung mitgemacht. Aufgrund dessen war ich zwischendurch selber kurzzeitig als arbeitslos gemeldet. Selbst verschuldet habe ich dies jedoch nicht. Trotz dieser Rückschläge, habe ich mich stets selbst um einen neuen Arbeitsplatz gekümmert. Ich mag es halt nicht, faul herumzusitzen.

Es gibt aber leider Gottes auch genügend asoziale Menschen, die gar nicht die Absicht haben arbeiten zu gehen. Sprich jene die ihren A#sch nicht hochkriegen und sich auf Kosten anderer mit durchfüttern lassen. Wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, ist es etwas anderes. Ich meine damit lediglich diejenigen, die zwar können aber nicht wollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Plato: Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.

Es ist doch eine ganz einfache Rechnung. Die Arbeitslosenquote beträgt z.Zt. ca. 6% in absoluten Zahlen also 2,5 - 3 Millionen Menschen. Offene Stellen z.Zt. etwas mehr als 600.000. Das bedeutet, dass es für ca. 2 Millionen Menschen keine Stelle geben kann.
Bedeutet das, dass 2 Mio Menschen Drückeberger und selbst schuld an ihrer Arbeitslosigkeit sind?
Die Situation erinnert an das Kinderspiel "Ein Stuhl zu wenig". Es gibt einen Stuhl weniger als Kinder. Die Musik spielt und wenn sie abbricht, muss sich jeder schnell einen Stuhl suchen und sich draufsetzen. Da es einen Stuhl zu wenig gibt, bleibt notwendigerweise ein Kind übrig, das keinen Stuhl abkriegt.

Frage: ist dieses Kind selbst schuld, wenn es ihm nicht gelingt einen Stuhl zu ergattern?

Das kommt auf den Grund der Arbeitslosigkeit an. Primär sei mal gesagt: In der heutigen Zeit hast du nicht immer die Wahl, dir die Sahne vom Kuchen zu lecken, sondern musst hier und da auch bereit sein, ein paar Abstriche in Kauf zu nehmen. Bleibst du stur und findest deswegen auf lange Zeit keine Arbeit, ja, dann bist du selbst Schuld.

Als Gegenbeispiel: Anfang Dezember hat hier in der Schweiz ein pharmazeutisches Unternehmen von jetzt auf sofort einfach Konkurs angemeldet. 250 Mitarbeiter stehen innerhalb einer Woche auf der Strasse, der Novemberlohn wurde nicht mehr ausbezahlt, der Dezemberlohn und das 13. Monatsgehalt, welches man in der Schweiz in der Regel erhält, sind ebenfalls gestrichen. Kann man einklagen, nutzt nur nichts, wenn ein pharmazeutischer Riese pleite geht. DIESE Mitarbeiter können sicher NICHTS dafür, dass sie jetzt auf der Strasse stehen.

Und als weiteres Gegenbeispiel: Wenn du aufgrund von Sparmassnahmen im Alter von 50+ deine Stelle verlierst, dann ist es nunmal schwer, eine neue zu kriegen, weil der Markt mittlerweile von jüngeren und günstigeren Arbeitnehmern geflutet wird. Auch DIESE Mitarbeiter sind grösstenteils nicht Schuld daran, wenn sie in die Arbeitslosigkeit abrutschen.

Hingegen kann ich dir auch wieder Beispiele nennen von solchen, die eben aufgrund der eigenen Handlung nichts auf die Reihe kriegen - ich arbeite an der Quelle dafür: Kommt ein Schweizer in der Grenzregion zu mir, der seit 2014 nicht mehr gearbeitet hat und mir sagt, das läge an den (ich zittiere, das kommt nicht von mir!) "Schei**-Deutschen und den Froschfresser-Franzosen, die uns mit Billiglöhnen die Arbeit weg nehmen" und ich dieser Person, welche SO argumentiert, Stellen anbieten könnte, welche sie nicht annimmst, weil ihm der Lohn gerade nicht so zusagt, der hat nunmal selbst versagt und denkt nicht weit genug (beispielsweise daran, dass man nach 6 Jahren Arbeitsabstinenz vielleicht einfach wieder mal dankbar einer Arbeit nachgehen könnte, damit man wieder etwas Fuss fassen kann). Aber es ist halt einfacher, anderen die Schuld für die eigenen Fehler zu geben.

Alles in Allem ist die Frage nicht leicht zu beantworten.

wieso sollten Arbeitslose an ihrem traurigen Los auch noch schuldig sein. Was ist denn das nur für eine Frage ? Es fehlen zahlreiche Stellen, so dass es zwangsläufig etliche Arbeitslose folglich gibt. Zieht die Konjunktur an, verringert sich dann merklich die Arbeitslosigkeit, wenn der Laden boomt. Kein Jobcenter würde dann die Arbeitslosen in Ruhe lassen, sondern diese fix aufscheuchen und sie rasch vermitteln, andernfalls wäre der Geldhan sehr rasch zu. Dann kann wohl ein bürgerliches Hirn sich offenkundig nicht vorstellen, dass Armut gerade mal nicht ine gemütliche Angelegenheit ist und die in dieser stecken, sehr gut darauf pfeifen möchten. Niemand will nämlich arm sein, auch wenn so ein verbeamtetes Mittelschichten Hirn, genannt Lehrperson, sich dies offensichtlich nicht vorstellen kann. Gleichzeitig ist es zudem so, dass jedwede Gelüste Arbeitslose auf die Anklagebank zu ziehen, nur dazu dient Arbeitgeber, also die Kapitalisten, als Verursacher der Arbeitslosigkeit zu entlasten und die Misere den Opfern in die Schuhe zu schieben. Ein ganz mieses Unterfangen ist das, wozu auch gehört den Leistungsbeziehern große Faulheit zu unterstellen. Wer natürlich so gestrickt ist, ist an keinen Sozialverbesserungen interessiert, macht sich auch keinerlei Gedanken wie man eine Vollbeschäftigung herstellen könnte.

Ich denke, so pauschal kann man das nicht beantworten. "Selbst schuld" hört sich auch ziemlich wertend an.

Ich würde es so ausdrücken: In sehr vielen Fällen ist Arbeitslosigkeit die Folge persönlicher Entscheidungen und Versäumnisse.

Überproportionale Arbeitslosigkeit findet man vor allem bei Menschen mit niedrigem Bildungsstand und bei Alleinerziehenden.