Sind alle Farben bunt?

7 Antworten

Bunt ist relativ. Was der Sehnerv mit seinen Farblichen Rezeptoren sieht kann er einteilen und mit Erlebnissen zuammenbringen. Dafür wurde er entwickelt. Dadurch das wir diese kleine 3Farben-Auswahl haben reicht es um unser Leben zu erleichtern.

Aber es gibt Tiere die sehen mehr, viel mehr und anders. Ein interessantes Thema die Augen und das Sehen. Dokus lassen einen staunen.

Meiner Meinung nach ist EINE FARBE nicht bunt sondern: grün ist grün, türkis ist türkis etc.

Mehrere Farben zusammen ergeben die "Farbe" bunt .

Nein.

Schwarz und Weiß, sowie alle Grautöne zwischen Schwarz und Weiß, sind unbunte Farben. Den unbunten Farben Schwarz und Weiß ist gemein, dass beide ein Maximum darstellen. Weiß an Helligkeit und Schwarz an Dunkelheit. Grau ist weder farbig und weder hell noch dunkel.

Bunt ist ein Stück Stoff oder ein Stück Papier, wenn darauf mehrere verschiedene Farben aufgetragen sind. Eine einzelne Farbe kann nicht bunt sein.

Farbton, Helligkeit, bunte und unbunte Farben
  • Die Alltagssprache gibt Schwarz und Weiß als „Farben“ wieder, bezeichnet sie aber nicht als farbig. Mitunter wird die Bezeichnung unbunte Farben benutzt, um die neutrale Grauskala zu definieren.
  • Zwischen dem Farbstich und der Sättigung liegen die bunten Farben, die einen zunehmenden Farb-(also Bunt-)eindruck hinterlassen.

Diese Unterscheidung ist begründet in der Farbwahrnehmung.

  • Rezeptoren zur Wahrnehmung sind die Zapfen, die im menschlichen Auge in drei Wahrnehmungsqualitäten existieren. Je nach Energie der einfallenden Photonen (entsprechend der optionalen Wellenlänge) wird durch eine chemische Reaktion ein elektronischer Reiz aktiviert, dieser geht an den Sehnerv. Aus dem Verhältnis der unterschiedlichen Reizung der drei empfangenden Zapfen nehmen wir eine farbtongleiche Wellenlänge wahr, den Farbton. Je nach Intensitätsverteilung der Reize nehmen wir die Farben als gesättigt oder verblasst war. Dieses ursprüngliche Signal wird in der Dreifarben-Theorie zugrunde gelegt. Von Hering stammt dagegen die Vierfarben-Theorie, die von Gegenfarbpaaren „Grün-Rot“ und „Gelb-Blau“ ausgeht und die eher die vom Sehnerv geleiteten und im Großhirn wahrgenommenen Zusammenhänge als die außerhalb des Körpers zu findende physikalische Situation beschreibt. Grau, Weiß oder Schwarz ergeben sich dabei als Wahrnehmungen wenn alle 3 Zapfen in nahezu gleicher Quantität erregt werden, also keine wesentlichen Unterschiede in Nervensignal vorliegen. Die Farbdimensionen Farbintensität und Farbsättigung sind somit auf die Stärke der Reize zurückzuführen. Letztlich können diese Zusammenhänge als Gesetz des Sehens formuliert werden.
  • Die Stäbchen sind lichtempfindlicher als die Zapfen. Wenn die Menge der Photonen pro Zeiteinheit nachlässt, werden nur die Stäbchen erregt, ihr Reiz im Sehnerv weitergeführt. Bei schwachen Lichtverhältnissen (Nachtsehen), in denen die Farbzapfen keinen Reiz auslösen, geht an das Gehirn nur Information über die Beleuchtungsstärke. Diese Informationen sind im ursprünglichen Wortsinn „farb-los“ (dunkel), es entsteht ein „grau“-Eindruck (Nachts sind alle Katzen grau).
  • Wenn die Menge der einfallenden Photonen die Wahrnehmungsschwelle auch der Stäbchen-Zellen unterschreitet, entsteht der Eindruck „Schwarz“ (im Sinne von Finsternis), physiologisch besser als Eigengrau benannt.
  • Übermäßige Helligkeit (bei Glanz, oder bei Blick in die Sonne), also eine hohe Anzahl von Photonen überreizt beide Sehsysteme durch Blendung. Das „blendende“ Weiß verursacht Schmerz als Warnreaktion des Körpers. Da das Sehpurpur nicht ausreichend schnell rekombiniert, kann bei intensiven Blendungen vorübergehende Blindheit eintreten.

Anzumerken bleibt, dass die Zapfen und Stäbchen entwicklungshistorisch auf die gleichen lichtreagierenden Ausgangszellen zurückgehen. Diese Entwicklung führte dazu, dass das Wahrnehmungsspektrum anderer Tierarten vom menschlichen abweicht. Bienen sind im Ultravioletten besser ausgerüstet, ihre Sehzellen nehmen kurzwelligere Strahlung (energiereichere Photonen) wahr als der Mensch. Bei Vögeln hat sich die Kontrastwahrnehmung zwischen roten Früchten und grünem Laub als wichtiger erwiesen. Für Fische ist die bessere Wahrnehmung von kurzwelliger Strahlung nötig, da langwelligere Anteile des Sonnenlichtes durch Wasser absorbiert werden.

Farbsehen der Tiere

Von „Farbe“ zu sprechen ist bezüglich des Sehens der Tiere nur in dem Sinne möglich, dass Licht in Abhängigkeit von der Wellenlänge unterschiedlich registriert wird.

Die komplexe Natur des Phänomens Farbe ist schließlich auch Grundlage für unterschiedliche Abstraktionsebenen und scheinbar widersprüchlichen Aussagen. Ein Beispiel hierzu findet sich unter Purpurlinie.

  • Physikalische Betrachtung als Wellenlänge des Lichtes (Energie der Photonen),
  • Dreidimensionaler Farbreiz durch die Wirkung auf die Zapfen (Dreifarbentheorie), die zu 3 Primärvalenzen im CIE-Normfarbraum führt.
  • Vielschichtige Wirkung der wahrgenommenen Farbe im Bewusstsein, was sich als Lab-Farbraum mit gleichabständigen Farben in der Farbtheorie darstellt.
  • Die Interpretation der wahrgenommenen Farbe und ihre Wirkung durch und auf die Psyche: Farbenlehre, Harmonielehre, Farbtypenlehre.