Simson Bremse einstellen?
Hallo,
Ich habe vor 2 Tagen die Bremsbeläge meiner S51 gewechselt (vorne, hinten habe ich noch nicht), da sie meines Erachtens nichtmehr gut gebremst hat.
Doch das Problem ist, dass sie mit den neuen Belägen noch schlechter bremst als vorher.
Ich habe versucht sie einzustellen doch das Problem ist, wenn sie einigermaßen gut bremst (immernoch schlechter als vorher) schleift die Bremse ziemlich und wenn sie nicht schleift, zieht sie kaum an und ich kann den Bremshebel bis an den Griff ziehen.
Kann mir da jemand helfen und weiß evtl. was man da machen kann?
Danke für eure Antworten!
1 Antwort
Kennst Du diese Zwischen- oder Ausgleichsplättchen? Gibt es in 3 verschiedenen Stärken.
Damit lässt sich die Bremse noch exakter einstellen. Diese Teile (siehe Bild: 12) werden an den Bremsbacken (11) montiert. An der Stelle, wo sie von dem Bremsnocken (13) auseinandergedrückt werden. Sie können einzeln oder als Paar (auch in verschiedenen Stärken) benutzt werden. Wie man es gerade benötigt.
https://www.akf-shop.de/explosionszeichnungen?producer=1767&type=2&drawing=C1036
Die Plättchen kann man mit einer Zange an den Seiten so umbiegen, dass sie halten. Man kann sie aber auch mit etwas Motorfett fixieren, bis man die Bremse wieder zusammengebaut hat. Abhauen können die Plättchen von ihrer Position nicht.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass man egal mit welchen Plättchen dennoch ein Problem hat, die Bremse korrekt einzustellen, könnte man noch etwas Bremsbelag abschleifen.
Ich habe dazu mal einen Kommentar in einem Forum gelesen:
Ich glaube das Problem gefunden zu haben, warum die Simson Vorderradbremse so bescheiden bremst.
Die Lösung des Problems für alle die, bei denen die Vorderradbremse auf Biegen und Brechen auch nach allen möglichen und unmöglichen Maßnahmen nicht bremsen will, habe ich in einer alten Zeitschrift von 1959 gefunden, in der Carl Hertweck einen Artikel veröffentlicht hat. Dazu steht dort –zusammengefasst- folgendes:
Jede Trommelbremse mit nur einem Nocken hat einen auflaufenden und einen ablaufenden Bremsbacken (Bild), wobei ersterer rund drei Viertel der eingeleiteten Handkraft in Bremskraft umsetzt und letzterer folglich nur ein Viertel. Allerdings muss man wissen, dass sich zuerst der Backen an die Bremstrommel anlegt, der von der Unterseite des Nockens bewegt wird. Hat sich dann dieser Backen angelegt, kann sich aber der Nocken nicht mehr weiterdrehen und der andere Backen wird so gut wie überhaupt nicht mehr an die Trommel gepresst. Und genau da liegt das Problem: Schaut man von der Kickstarterseite auf die Vorderradbremse, so dreht sich der Bremsnocken entgegen dem Uhrzeigersinn und somit wird der ablaufende Backen von der Nockenunterseite bewegt, d.h. der ablaufende Backen, der im Höchstfall ein Viertel Handkraft in Bremskraft umsetzt, legt sich an die Bremstrommel an und der auflaufende Backen (so gut wie) nicht, daher auch die mangelnde Bremswirkung. (Bei der Hinterradbremse ragt die Bremse genau von der anderen Seite in die Trommel, sodass dort der auflaufende Backen von der Nockenunterseite bewegt wird, weshalb die Hinterradbremse meist auch mächtig gewaltig bremst.) Um den Schaden zu beheben gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man könnte z.B. warten, bis sich der ablaufende Backen so weit abgenutzt hat, dass der auflaufende Backen zum Tragen kommt. Das dauert allerdings ewig. Deshalb gibt es auch noch eine elegantere Lösung: Man feilt einfach von der Nockenseite, die den ablaufenden Backen bewegt (was bei der Simson-Vorderradbremse ja die Nockenunterseite ist), rund 1 bis 2 Millimeter ab und das Problem ist gelöst, d.h. die Bremswirkung verbessert sich. Den gleichen Effekt müsste man auch erreichen, wenn man bei verschlissenen Backen nur den Auflaufenden mit einer Zwischenlage versieht, sodass dieser die Bremstrommel zuerst erreicht. Mehr als 2 bis allerhöchstens 3 Millimeter sollte man aber nicht abfeilen.


Werde mir die Plätchen mal bestellen.
Danke für die Hilfe!