Shakespeare verstehen

1 Antwort

Die Frage ist mehr als berechtigt. Und diejenigen, die Shakespeare so toll finden – du darfst nicht davon ausgehen, dass die Shakespeare komplett gelesen haben. Die haben vielleicht den berühmten Monolog aus Hamlet („Sein oder Nichtsein“) gelesen oder den Anfangsmonolog, wo es heißt: „Schwachheit, dein Name ist Weib!“ Vielleicht haben die aber auch nur einen Shakespearefilm gesehen. Denn eins ist sicher: Shakespeare ist schwer zu lesen. Allein die Verssprache mit den komplizierten Metaphern – ich lese gerade „Romeo und Julia“; vorher las ich den „Sommernachtstraum“ - ich muss oft mehrmals ansetzen, um die erlesenen, komplizierten Metaphern und Redewendungen zu verstehen. (Nach meiner Meinung ist diese schwierige und zugleich phänomenale Verssprache ein Hauptgrund, weshalb man über Shakespeares Leben nur ein paar dürre Fakten weiß. Denn im Globetheater damals, wo sich das einfache Volk versammelte – Theaterstücke galten als Unterhaltung fürs Volk, nicht als anerkannte Literatur! – hat wohl keiner diese schwierige Sprache Shakespeares verstanden. Die Stücke wurden garantiert in vereinfachter Sprachform dargeboten, mit der Folge, dass keiner das unerhörte Genie Shakespeares erkannte. Erst in der Folioausgabe, sieben Jahre nach des Dichters Tod, trat der wahre Shakespeare hervor. Da aber war die große Zeit des Theaters vorbei). – Shakespeare kannst du nicht wie einen Kriminalroman lesen, den musst du dir erarbeiten, mit Hilfe von Sekundärliteratur, die dir jeweils einen Überblick über den Handlungsverlauf der einzelnen Szenen und Akte gibt; andernfalls bleibst du bei den langen und nicht leicht zu lesenden Redepassagen bzw. Monologen stecken. Fang mit dem „Hamlet“ an; der ist m.E. in Deutsch relativ leicht zu lesen; dann nimm dir „Julius Caesar“ vor. Und lies nur die kongenialen Übersetzungen von Aug.W. von Schlegel; alle anderen erreichen nicht das Niveau dieser Übersetzungen.


IchbinPia 
Beitragsersteller
 26.03.2014, 19:22

Erstmal ganz lieben Dank für die ausführliche Antwort ;) Ich habe mir diese Sekundär Literatur dazu jetzt nicht ausgeliehen und das war ein kleiner Fehler! Aber es lässt sich trotz allen ganz gut lesen! Ich habe mit voller Eifer ebenfalls bei Romeo und Julia angesetzt! Es ist von der Handlung her nicht sehr schwer,aber vielleicht liegt es da dran das ich den Film schon geschaut habe! Aber an manchen Monologen,da ist das doch recht komplex! Bin mittlerweile am dritten Aufzug 3.Szene angelangt! Und ein Satz schwirrt irgendwie immer in meinem Kopf- Solch wilde Freude nahm wildes Ende. Will Lorenzo,Romeo damit vor der leidenschaftlichen Liebe warnen?

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