Seminarort im Referendariat (Lehramt in Bayern)

2 Antworten

Deine Sorgen sind definitiv berechtigt. Du kannst im Referendariat und wirst in der Regel auch dort eingesetzt, wo man deine Fächer benötigt. D.h. wichtig ist dein Hauptfach.

Allerdings hast du bzgl. dem Hauptschullehramt viel mehr Seminarschulen zur Auswahl hast und bei der Anmeldung auch Wunschschulen, die häufig berücksichtigt werden, angeben darfst.

Das Referendariat ist so aufgebaut, dass du immer zum September beginnst. Dann bist du für ein halbes Jahr an einer Seminarschule, daraufhin ein Jahr an einer Praxisschule (mit Pech vll auch zwei Schulen je ein halbes Jahr) und abschließend vor dem 2. Staatsexamen noch ein halbes Jahr wieder an der Seminarschule. ( LA Bayern GY, müsste aber bei HS genauso sein)

Hier noch ein paar Infos:

  • Jobchancen und Chancen auf Verbeamtung relativ gering (Hauptfachabhängig)
  • Versuche deinen Bachelor in deinem Hauptfach mitzumachen
  • Mach dir jetzt mal noch keinen Kopf wegen dem Referendariat, du kannst auch später evtl keine Stelle in Heimatnähe bekommen und später musst du froh sein, wenn du überhaupt eine bekommst

Hallo GFB17,

ich weiß ja nicht ob du das hier noch liest, weil ja schon ein paar Tage zwischen deiner Frage und meiner Antwort liegen, aber vielleicht hilfts dir ja doch noch.

Ich habe dieses Jahr mein Referendariat für Hauptschulen in Bayern abgeschlossen und glaube dir ein paar Infos geben zu können.

Also zu deiner Frage, wo überall in Bayern Seminarorte sind: Es gibt sozusagen keine konkreten Seminarorte. Zumindest habe ich diesen Begriff noch nie gehört. Es ist so, dass Bayern ja in Regierungsbezirge Oberbayern, Oberpfalz, Niederbayern usw. eingeteilt ist. Hier gibt es jeweils verschiedene Seminarleiter. Diese sind für bestimmte Schulen zuständig. Meistens ist ein Seminarleiter für einen oder mehr Landkreise zuständig. Das bedeutet, dass die Seminarteilnehmer, die diesem Seminarleiter zugeordnet werden, an den Schulen in seinen Landkreisen eingesetzt werden. Hier gibt es meist mehrere Schulen. An deiner Schule bist du dann in der Regel drei Tage die Woche. Zwei Tage die Woche hast du dann Seminar. Der Veranstaltungsort für diese Seminartage ist unterschiedlich. Manchmal ist er an den Schulen der anderen Seminarteilnehmer (z.B. wenn Unterrichtsbesuche oder Workshops sind) oder an der Stammschule des Seminarleiters, oder an einer Schule, die von allen Seminarteilnehmern relativ gut erreicht werden kann. Es kann schon mal vorkommen, dass du zum Seminar etwas länger fahren musst. Besonders wenn du Englisch oder Religion bzw. Sport als ein Fach studierst, da hier meistens mehrere Seminare zusammengelegt werden. Meine weiteste Fahrt war mal eineinhalb Stunden. Aber in einer Fahrgemeinschaft geht das schon.

Am Ende deines Studiums darfst du dir Landkreise wünschen, an denen du während deines Referendariats eingesetzt werden möchtest. Meistens werden diese Wünsche auch berücksichtigt und du kannst dann in deinem Landkreis bleiben und wirst an einer nahen Schule eingesetzt. Jedoch hängt das auch von deiner Fächerkombi ab. Je nachdem wo was gebraucht wird, wirst du eingesetzt. Dort bleibst du dann in der Regel auch für beide Referendariatsjahre. Es kann aber in Ausnahmefällen auch vorkommen, dass du nach einem Jahr die Schule wechseln musst. Dass wäre z.B. dann, wenn die Schule keine Schüler mehr hat. Im ersten Jahr unterrichtest du nur 11 Stunden (glaub mir, das reicht schon und ist stressig). Im zweiten Jahr unterrichtest du dann 15 Stunden. Die Stunden sind dann auf die drei Tage verteilt, die du an der Schule bist. zusätzlich kommen halt an den beiden Seminartagen noch die Workshops, Seminare, Unterrichtsbesuche und Prüfungsvorbereitungen von jeweils ca. 4 Stunden am Tag hinzu (kann aber auch mal bis in den Nachmittag gehen).

Nach deinem Referendariat hast du wieder die Möglichkeit deinen Einsatzwunsch abzugeben. Hier kannst du dann einen Regierungsbezirk und diverse Landkreise angeben. Jedoch ist es eher unwahrscheilich, dass du an deiner Referendariatsschule bleibst. In der Regel wirst du nun dahin versetzt, wo man dich braucht. Dabei wird wenig Rücksicht auf deine Wünsche oder deine Familie genommen. Das Einzige was dir dabei helfen kann, ist verheiratet zu sein und/oder Kinder zu haben. Dann darfst du in der Regel da bleiben wo du bist. Wenn du jedoch momentan schon in einem Regierungsbezirk bzw. in einem Landkreis lebst, in dem Lehrer gebraucht werden, dann bleibst du natürlich da.

Ansonsten sind die Chancen der Verbeamtung für Hauptschul- bzw. Mittelschullehrer nicht schlecht. Das kommt dann auf deinen Schnitt an. Ab einem bestimmten Schnitt wirst du gar nicht mehr verbeamtet. Wenn du besser bist, kommt es auf den jeweiligen Jahresschnitt an.

Ich hoffe ich konnte dir ein paar Fragen beantworten. Mach dir aber nicht zu viele Gedanken. Du bist erst im 3. Semester. Du wirst in den kommenden Jahren noch wachsen (hier ist nicht deine Größe gemeint). Besonders das Referendariat wird dich ganz schön fordern, aber auch mehr aus dir rausholen, als du jemals von dir selbst erwartet hast. Wenn du dann fertig bist, freust du dich so sehr auf deinen Job, dass es dir egal ist, wo du hin kommst. Du willst einfach nur noch unterrichten ;-)

Lg