seine Meinung ändern... in Ordnung?
Moin,
diese Frage ist etwas tiefgründiger. Es dreht sich aber alles um diese beiden Zitate:
"ich weiß, dass ich nichts weiß" (Sokrates)
"„Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden.“ (Konrad Adenauer)
(Was die Personen geleistet haben oder nicht, ist jetzt egal. Es geht nur um die beiden Aussagen.)
Angenommen ich sage im Alter von 0-24 Jahren Blau ist meine Lieblingsfarbe. Dann stoße ich mir an einem blauen Schild den großen Zeh und seitdem ist blau nicht mehr meine Lieblingsfarbe, sondern grün.
Die Sache dahinter sie so aus.
Ich habe eine Wahrheit, die ich wirklich fest vertrete und eine Zeitspanne lang in Ordnung finde. Jetzt passiert etwas, was mich schlauer/weiser werden lässt und ich ändere meine Meinung.
Ich persönlich finde diese Art der Meinungsänderung überhaupt nicht schlimm, sondern sehe sie als eine Art Lernprozess.
Jemand könnte ja auch mit einer Meinung ins Studium gehen, man lernt etwas dazu, das Weltbild ändert sich etwas und die Meinung dadurch natürlich auch.
Ich wehre mich auch strikt dagegen dumm zu bleiben und auf meiner Meinung zu beharren, wenn mir jemand nachweist, dass sie falsch ist..."...nichts hinter mich, weiser zu werden!".
Natürlich ist das für meine Mitmenschen schwierig. "Aber blau war doch immer deine Lieblingsfarbe. Jetzt habe ich dir z.B. blaue Socken als Weihnachtsgeschenk gekauft. Das ist aber doof. Das finde ich nicht in Ordnung, dass du deine Meinung änderst."
Wie seht ihr das?
6 Antworten
Natürlich ist es in Ordnung, seine Meinung bzw Einstellungen zu ändern. Das Leben ist immer ein Lernprozess.
Ich wollte zum Beispiel niemals nicht heiraten oder gar Kinder. Ich hätte darauf meine beiden Hände verwettet.
Und nu? 22 Jahre verheiratet und zwei Kinder mit 18+19
Du wirst in deinem Leben immer Entscheidungen treffen müssen. Egal in welche Richtung. Mit den Konsequenzen musst in erster Linie du zurecht kommen.
Jeder betrachtet diese Welt durch seine eigene Brille. Manchmal erkennt man eine Sache nicht, weil man zu dicht davor steht, oder zu weit davon entfernt ist. Daher alles eine Frage der Perpetive. Wenn Du die Dinge Objektiv betrachtest und verstehst das jede Münze zwei Seiten hat, erkennst Du auch das gute im schlechten und umgekehrt! Dazu musst Du halt auch mal deinen Standpunkt bereit sein in Frage zu stellen und offen sein für neue Blickwinkel.
Hallo schwachstelle,
Seine Meinung nie zu ändern zeugt von irgendetwas völlig negativem. Da gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten:
seine Meinung zu ändern oder einen Fehler zuzugeben, empfinden manche als Schwäche. Aber genaugenommen ist es eine Stärke, denn es zeigt, dass derjenige, der seine Meinung ändern kann, normalerweise lernfähig ist und fähig, der Realität ins Auge zu sehen.
(normalerweise deshalb, weil es auch die Varinate des Meinungsaustausches gibt: Du erzählst jemandem Deine Meinung, und gehst mit seiner wieder weg. In diesem Falle spielen sachliche Argumente und fakten eher keine Rolle. Das ist dann einfach dumm. Solche Menschen können ohne Gehspirale nicht einmal aufrecht im Stuhl sitzen)
Auch Wahnvorstellung können der Grund sein, dass manche Menschen ihre Meinungen nicht ändern können: da kann Narzissmus die Ursache sein. Narzissten brauchen das Gefühl, dass sie alles können und alles wissen. Es gibt ihnen ein Gefühl von Macht und damit Befriedigung, wenn sie ihre Meinung anderen aufzwingen können. Gleichzeitig aber fürchten sie nichts mehr, als erkennen zu müssen, dass sie nicht allmächtig und allwissend sind. Sie haben fürchterliche Angst davor, erkennen zu müssen, dass sie nicht perfekt sind. Hinter der Fassade von Narzissten stecken ängstliche kleine Wesen. Ihr Auftreten ist reine Fassade. Und beim kleinsten Windchen fangen die an derart zu wackeln, dass sie einzustürzen drohen.
Manche müssen eine eigene Meinung einfach als Zeichen ihrer Individualität haben. Auch bei ihnen spielen schaliche Argumente eher keine Rolle. Da geht es dann darum, eine andere Gruppe, die ine andere Meinung hat, abzuwerten um sich selbst als besser, edler darzustellen.
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Es gibt noch weitere Gründe. Aber Du siehst, da ist nichts Vorbildhaftes, positives dabei.
In den 13 Jahren meiner Schulzeit habe ich von vielen MINT-Lehrern immer wieder gehört:
Aus negativen Zaheln kann man keine Wurzeln ziehen!
Als ich anfing Elektrotechnik zu studieren, war eines der ersten Dinge die ich lernte, dass dieser Satz einfach nur falsch ist. Richtig müsste er lauten:
Sie kennen die Natürlichen, die Ganzen, die Bruchzahlen, die Rationalen und Irrationalen Zahlen. In diesen Zahlenräumen ist das Ziehen von Wurzeln aus negativen Zahlen nicht möglich!
Tja, und gleich zu Beginn des Studiums lernte ich die Komplexen Zahlen kennen, und in diesem Zahlenraum ist da kein Problem! Und die ganze Elektrotechnik ist ohne die komplexen Zahlen schlicht nicht möglich!
Natürlich ist das für meine Mitmenschen schwierig.
Warum das denn? Deine Geschichte ist doch vollkommen nachvollziehbar! Ok, im ersten Moment führt das zu Irritationen. Da will Dir jemand eine Freude machen, und kauft dir ein Geschenk in Deiner Lieblingsfarbe. Du handelst sozial kompetent, wenn Du erkennst, dass Dir der Andere damit eine besondere Freude machen wollte. Inkompetent von Dir ist es, wenn Du ihm nach dem Auspacken des Geschenkes gleich erklärst, dass Du nun eine andere Lieblingsfarbe hast, und Du blau nun eigentlich wie ein rotes Tuch siehst. Klar, das ist dann ein Schlag ins Gesicht! Wenn Du dann aber irgendwann erzählst, dass Du Dir einen blauen Zehen geschlagen hast (der beim heilen dann auch bald grün wird), und Du blau nun gar nicht mehr magst, tja, dann werden das wohl die Meisten leicht verstehen! Und mal ehrlich! Was bitte ist denn von Bedeutung, wenn jemand in einer derart belanglosen Frage seine Meinung ändert?????????? Eine Bedeutung erlangt eine derartige Frage doch nur, wenn nach dem Auspacken des Geschenkes der Schlag ins Gesicht kommt!
Tja, und da zeigen halt dann beide Seiten, dass sie sozial nur wenig kompetent, bzw vollkommen inkompetent sind! Jaja, ist halt wie immer imm Leben! Dieses böse Wörtchen: "Warum?" Wird vielen kleinen Kindern schon vor dem Kindergarten abgewöhnt! Machen sie inen kleinen fehler: Klatsch! Frägt der/die Lütte "Warum?" Klatsch, gleich nochmal eine!
Ich habe feste Meinungen, die sich nie ändern und ich ändere meine Meinung, wenn Argumente oder Situationen mich davon überzeugen oder dazu bringen.
Das mit dem "Geschwätz von gestern" und seine Nebenworte ist für mich schon immer unglücklich ausgedrückt mit "Geschwätz".
Der allgemeine Sprachgebrauch beendet diese Worte aber mit "was kümmert es die Eiche, wenn sich ein Bär (oder Wildschwein) an ihr reibt?"
Was nichts anders bedeutet, "Mir doch egal, was ich gestern gesagt habe, ich ändere meine Meinung wie ein Fähnchen im Wind."
Und solche Leute kann ich nicht haben.
Du hast mich in zweierlei Hinsicht nicht verstanden.
Zum einen schrieb ich, dass ich den Ausdruck "Geschwätz" in dem Zusammenhang mehr als unglücklich gewählt finde.
Zum anderen schrieb ich, was der allgemeine Sprachgebrauch aus dem Satz gemacht hat.
Und zum Dritten gibt es Dinge für mich, wo ich meine feste Meinung dazu habe, weil sie auf ein Verhalten hindeuten. Zum Beispiel sind alle Fremdgeher für mich Arschlöcher, da braucht mich keiner von was anderen überzeugen wollen.
Geschwätz
Adenauer konnte über sich selbst lachen und ja, das war dummes Geschwätz, denn er wollte damit sagen, dass der Krieg ein großer Fehler war. Und dann musste er zurückrudern.
jaja, der allgemeine Sprachgebrauch! Hört sich stark an der Satz, da plappern den halt viele Indioten nach. Die eigentliche Bedeutung ist hier
beschrieben. Und das ist dann halt doch nachvollziehbar.
Zum Beispiel sind alle Fremdgeher für mich Arschlöcher, da braucht mich keiner von was anderen überzeugen wollen.
Da hast Du wohl schlechte Erfahrungen gemacht. Das ist sicher sehr schmerzhaft. Da kann ich Dich verstehen. Ich kenne Menschen, die haben da kein Problem damit. Die wissen, dass ihtre persönliche Beziehung so fest und sicher ist, dass sie ihrem Partner das gönnen. Ok, für mich wäre das auch nichts. Aber das gibts. Und dann sind da nocht andere Hintergründe: Manche haben einen Minderwertigkeitskomplex, und müssen so ihr Ego aufpolieren. eigentlich arme Würstchen. Berlusconi ist z.B. so einer. Ist recht weit verbreitet.
Ich stimme Dir zu, man sollte lebenslang lernfähig bleiben.
Das Parade Beispiel für Lernfähigkeit und Meinungsänderung ist der Rechtsanwalt und Mitbegründer der RAF Horst Mahler.
Er hat sich gründlich von seiner Vergangenheit als Bolschewik losgesagt.
Tja, Mahler ist Heute Neonazi. Hat er was dazugelernt? Never! Die extreme Rechte und die extreme Linke sind sich ähnlicher als sich so mancher vorstellen kann! Beides unbedingt abzulehnen
Nein, so ist das nicht zu verstehen! Adenauer sagte unmittelbar nach seiner ersten Wahl zum Bundeskanzler, in etwa (kannst ja Tante Google nach dem genauen wortlaut fragen):
Als unter seiner Kanzlerschaft die Bundeswehr eingeführt wurde, wurde er auf diesen Satz angesprochen, und das war seine Antwort. Wir erinnern uns? Da war kalter Krieg, die Sowjetunion wollte den Kommunismus auf der ganzen Welt verbreiten. Im Rü+ckblick wissen witr, dass die NATO zusammen mit dem Overkill der Nuklearwaffen einen dritten Weltkrig verhindert haben. Es war also tatsächlich ein dazulernen und eine aus heutiger Sicht richtige Änderung der Meinung, von Fähnchen in den Wind hängen kann da mit sicherheit nicht die rede sein!
Und ich habe ein Problem mit Leuten, die sich von Argumenten nicht überzeugen lassen, und meinen es sei eine besondere Stärke, auf seiner Meinung zu beharren!