Seid ihr für oder gegen ein Prostitutionsverbot?


09.06.2023, 01:30

Wie kann man es sich rausnehmen über den Willen anderer zu entscheiden?

Es geht euch schlicht nichts an was ein Freier und eine Prostituierte miteinander machen. Einzig dass kein Zwang besteht sollte im öffentliche Interesse sein. Der Rest ist Privatssache.

Wenn man so einen starken Eingriff in die freie Lebensführung von Menschen vornehmen will weil man sonst nicht Herr über Zwangsprostitution wird kommt das einer Kapitulation des Rechtsstaats gegenüber Kriminellen gleich dann hat unsere Gesellschaft ein ganz anderes Problem wenn man mit sowas anfängt.

Freiheit muss man verteidigen und nicht von Kriminellen beschneiden lassen.

Lieber mal das Dreckspack an Kriminellen schneller und härter verurteilen.

Das Ergebnis basiert auf 54 Abstimmungen

Ich (männlich) bin gegen ein Verbot 52%
Ich (weiblich) bin gegen ein Verbot 28%
Ich (weiblich) bin für ein Verbot (nordisches Modell) 13%
Ich (männlich) bin für ein Verbot (nordisches Modell) 7%

14 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich (männlich) bin gegen ein Verbot

Der Staat sollte sich nicht in das einmischen, was zwei volljährige Erwachsene in beiderseitigem Einverständnis miteinander anstellen - egal ob mit oder ohne Bezahlung.

Einerseits fordert man ständig die Freiheit und Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper - aber wenn sie mit diesem Körper Geld verdienen möchte, dann will man es ihr wiederum verbieten. Angeblich zu ihrem "Schutz", was aber letztendlich nur ein Deckmantel für eigene moralische Empfindlichkeiten ist.

Um es mit Nietzsche zu sagen: "Moralische Entrüstung besteht in der Regel aus 2% Moral, 48% Hemmung und 50% Neid!" Frauen, die anderen Frauen verbieten wollen mit Sex Geld zu verdienen, fürchten oft, dass ihnen ein wertvolles Belohnungs- und Erziehungsinstrument aus der Hand genommen wird, wenn sich ihre Partner jederzeit schnell und einfach Sex kaufen können. Männliche Prostitutionsgegner beneiden womöglich andere Männer um deren Möglichkeit Sexdienstleistungen zu nutzen. Gemeinsam ist beiden das Gefühl der moralischen Überlegenheit, mit dem sie Zwangsmaßnahmen gegen Menschen rechtfertigen, die eine andere Einstellung zu Sex und Moral haben.

Der Handel "Sex gegen irgendetwas" gehört zu den ältesten Geschäftsmodellen der Welt - egal ob die Gegenleistung aus Geld, Vorteilen, Adelstitel, Ansehen, Essen, Schutz, Unterkunft, Sicherheit, Karriere oder sonstwas besteht. Wenn ein junges Mädel einen Mann "aus gutem Hause" oder mit ein paar Millionen auf der Bank oder einer erfolgreichen Filmkarriere usw. in ihr Bett zerrt - müsste man das dann auch verbieten? Wo soll man die Grenze ziehen? Ist eine Essenseinladung und ein paar Drinks schon "Bezahlung"? Was ist mit Pornofilmen? Strip-Shows? Poledance? Ballett?

Gerne wird ja von Menschen, die sich nicht vorstellen können, mit einem Unbekannten Sex zu haben (egal ob beim Paysex, beim Pornodreh oder in einem Swingerclub), behauptet, dass "die meisten Frauen zu dieser Tätigkeit gezwungen werden", was allerdings stark übertrieben ist.

Undine de Riviere - eine studierte Physikerin, Mitbegründerin des bundesweiten Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und schon über 20 Jahre in der Branche tätig, hat in ihrem lesenswerten Buch "Mein Hurenmanifest" einmal nachgerechnet, was an der Aussage "Die meisten Frauen werden gezwungen" dran ist:

In den letzten Jahren kam es im Schnitt zu ca. 100 Verurteilungen pro Jahr wegen Menschenhandel und Co. - Tendenz rückläufig. Bei einer angenommenen Dunkelziffer von 95% (ähnlich wie bei Vergewaltigung und ähnlichen schambehafteten Delikten) entspräche dies rund 2000 Fällen. Da die Schätzungen für die Anzahl der Sexworker zwischen 80.000 und 400.000 schwankt, nehmen wir mal 200.000 an. Dann entsprächen die 2000 Fälle genau EINEM PROZENT!

Zwar ist jeder Fall ein Fall zuviel - aber wer behauptet, dass die meisten Prostituierten gezwungen/verprügelt/eingesperrt werden, VERLEUGNET DIE REALITÄT, um die eigenen moralischen Maßstäbe der Gesellschaft aufzuzwingen.

Nur weil es hin und wieder Zwangsehen gibt verbietet man ja auch nicht die Ehe - oder? Warum soll man dann selbstbestimmt arbeitenden Prostituierten ihren Beruf verbieten - nur weil es auch Zwangsprostituierte gibt?

Wie man in Ländern, die Prostitution verboten haben, ja sieht, verschwindet damit diese Dienstleistung nicht aus der Gesellschaft - sie wandert lediglich in den Untergrund ab, wo die Frauen kriminellen Machenschaften, Zuhälterei, Gewalt und Erpressung schutzlos ausgeliefert sind. Da es dann auch keine Bordelle mehr geben dürfte, wo die Anonymität und Sicherheit der Frauen gewährleistet ist, müssten sie sich praktisch schutzlos ihren Kunden ausliefern. Übergriffige Gäste könnten sie nicht einfach zur Anzeige bringen, da sie sich damit selbst belasten würden und so weiter.

Zuhälterei - also die Nötigung und Ausbeutung von Prostituierten IST ja längst - und völlig zurecht - verboten. Was die Frauen brauchen, ist MEHR Anerkennung und MEHR Rechte, statt Verachtung und Verfolgung!

Wenn Du wissen möchtest warum Frauen diese Dienstleistungen anbieten, welche Geschäftsmodelle es gibt und warum Männer diese nutzen, so findest Du bei Amazon & Co. zum Stichwort "Paysex" interessante Titel.

Wir sehen uns im Puff!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bekennender Paysex-Nutzer und Autor von Fachliteratur
Ich (männlich) bin gegen ein Verbot

Da gibt es mE keinen Grund dafür. Warum sollte man Menschen, die völlig freiwillig und selbstbestimmt solche Dienste anbieten, ein Berufsverbot auferlegen?

Ich (männlich) bin gegen ein Verbot

Weil dann die Vergewaltigungsrate rapide zunehmen würde, wenn es solche Angebote nicht mehr gibt.

Ich (männlich) bin gegen ein Verbot

Sex sollte nicht verboten sein, da er ein natürlicher Akt ist. Prostitution ist vor allem für schüchterne Menschen relevant, die noch nie eine Beziehung hatten oder Schwierigkeiten haben, eine zu finden, aber dennoch sexuelle Bedürfnisse haben. Es gibt auch Menschen, die verschiedene Erfahrungen machen möchten. In der Prostitution geht es nicht nur um Sex, sondern man kann auch Massagen bekommen oder einfach plaudern. Ländern, die Nordisches Modell genommen haben, bekamen Kriminalitätswachstum.

Ich (männlich) bin gegen ein Verbot

Sex ist ein Grundbedürfnis und das Verbot sexuelle Dienstleistungen zu kaufen ist ein schwerer Eingriff in das Privatleben der Bürger. Sowas gab es übrigens im totalitärem Orwellstaat 1984.