Schreibt man eine Dystopie im Präsens oder im Präteritum?

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Mann kann sie praktisch in jeder Zeitform schreiben.

zb. ein Zeuge erzählt etwas oder ein Zeitreisender erzählt was passieren wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Es ist das Genre in dem ich das meiste gelesen habe.

Hey

Eine Dystopie schreibt man im Präsens, da es sich um eine Erzählung handelt, die in der Zukunft abspielt.

Liebe Grüsse

Woher ich das weiß:Recherche

high1st 
Beitragsersteller
 11.03.2021, 20:20

danke!

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Das hängt doch ganz davon ab, was du als Autor bei deinen Lesern bewirken willst.

Du gehst in die Story hinein. Der Protagonist steht z.B. gerade unter der Dusche. Ob das nun im Jahre 1874 ist oder genau jetzt oder im Jahr 2480, ist völlig wurscht. Für den, der in deiner Story gerade unter der Dusche steht, ist es jetzt. Und damit ist die Zeitform das Präsens. Alles, was aus seiner Perspektive in der Vergangenheit spielt, kannst du entsprechend den üblichen grammatischen Regeln zur Zeitenfolge im Perfekt, Präteritum und Plusquamperfekt ansiedeln. Damit liegt natürlich auch das Aufstehen schon in der Vergangenheit, denn das tut man ja wohl, bevor man unter die Dusche geht. Was noch kommt, also was in der Zukunft liegt, wird normalerweise im Deutschen auch durch das Präsens ausgedrückt, denn der Kontext macht meistens schon klar, wann was geschieht. Aber je nachdem, was man ausdrücken will, kann als Tempus auch das Futur passen, wobei die Futurform allerdings viel häufiger für Vermutungen benutzt wird, z.B.:

  • Wo ist Hans? - Er wird wohl unter der Dusche stehen.
  • Wo war Hans heute Nacht? - Er wird bei seiner Freundin gewesen sein.

Die meisten Romane sind von der Erzählzeit her im Präteritum angelegt. In vielen modernen Romanen dagegen wird das Präsens bevorzugt. Du als Autor entscheidest, was du mit deiner Erzählzeit beim Leser erreichen willst. Du musst nur konsequent sein.

Die klassische Erzählform ist sicher das Präteritum, aber noch einmal: Du als Autor entscheidest, ob du das Präteritum oder das Präsens nimmst. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob es sich um einen dystopischen Roman oder sonst was für ein Romangenre handelt.