Schluss gemacht, aber ich liebe ihn - bin ich egoistisch?
Hallo liebe Community,
ich habe vor ein paar Tagen mit meinem Freund Schluss gemacht, obwohl ich ihn sehr liebe und ich bin mir unsicher ob das richtig war.
Mein (Ex-)Freund lebt seit 2,5 Jahren getrennt von seiner Ehefrau (sie sind aber nicht geschieden, die beiden haben 2 Kinder im Alter von 7 und 10). Wir treffen uns jetzt seit 1,5 Jahren und hatten viele sensationell schöne Momente gemeinsam. Wir verstehen uns emotional, intellektuell und sexuell sehr gut.
Wenn er mit seinen Kindern telefoniert trägt er noch seinen Ehering, weil er Angst hat die Trennung auszusprechen wäre ein traumatisches Erlebnis für die Kinder. Seine Frau musste letztes Jahr drei Monate in Behandlung, mein Freund musste in dieser Zeit in den 400km entfernten Ort, um sich um die Kinder zu kümmern. Er will auch nicht, dass ich seine Kinder oder seine Eltern kennenlerne, seine Frau weiß nichts von mir. Allerdings waren wir mit seinem Bruder im Urlaub und ich habe zahlreiche seiner engsten Freunde kennengelernt. Zudem baut er seit rund 2 Jahren ein eigenes Unternehmen auf und durch die betreuungsintensive familiäre Situation ist ihm nun das Geld ausgegangen, bevor das Unternehmen einen Ertrag erwirtschaften konnte und er musste sich nun Geld leihen. Dementsprechend hat er derzeit existentielle Ängste und sehr viel Druck (seine Frau schreit ihn auch regelmäßig am Telefon zusammen). Er versucht auch noch die Kinder alle 2 Wochen zu sehen und sie 60% der Ferienzeit alleine zu betreuen.
Es ist ihm quasi unmöglich ernsthaft Zeit für mich zu finden. Er hat auch schon zweimal einen lange geplanten Urlaub abgesagt, auf den ich mich riesig gefreut hatte. Ich aber fühle mich durch das HomeOffice und den Verlust von zwei engen Freundschaften im letzten Jahr sehr einsam und warte jede Stunde sehnsüchtig darauf, dass er endlich Zeit für mich hat.
Er sagt, dass wir uns einfach zu einer anderen Zeit hätten kennenlernen müssen. Und er sagte mir auch mal "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich Dich jemals wieder gehen lasse".
Da wir uns nur etwa 1 - 2x im Monat sehen, obwohl wir nur wenige Kilometer entfernt wohnen, bin ich kontinuierlich unglücklich und verzweifelt. Wir haben immer wieder versucht eine Lösung zu finden. Er stellt sich vor, dass er mich einfach spontan anruft, wenn es sich bei ihm zeitlich ausgeht. Aber das fühlt sich für mich an, als ob ich ein Gegenstand wäre, den man aus dem Schrank holt, wenn es einem passt. Er sagt aber, dass er mir momentan nicht mehr geben kann.
Deshalb habe ich nun (vor einer Woche) Schluß gemacht und hoffe, dass ihm dadurch mehr bewusst wird, dass ich ein wichtiger Teil in seinem Leben bin, aber bisher hat er sich nicht mehr gemeldet.
Soll ich die Zähne zusammenbeißen und ihn einfach unterstützen, weil ich ihn liebe und eine Unterstützung in schlechten Zeiten dazugehört? Oder soll ich meine Bedürfnisse an erster Stelle setzen und darauf Vertrauen, dass diese Beziehung nicht das Richtige ist, wenn er mir gar nicht entgegenkommen will oder kann?
4 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Naseneinrad/1632940539626_nmmslarge__1061_1197_906_906_80a8c3b9b039d01fb1f357f7f4a75303.jpg?v=1632940540000)
Für meine Begriffe gehört es dazu, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander dazusein, wie's so schön heißt, wenn man eine ernsthafte Beziehung führt.
Allerdings kann ich auch dein Problem mit dieser Art von Beziehung verstehen. Dass man sich so selten sieht, ist meiner Ansicht nach mit nichts plausibel zu erklären. Man kann ja zumindest die Nächte zusammen verbringen, ganz egal, wie nervenaufreibend die Tage waren.
Nach so langer Zeit sollte er sich schon mal für etwas entscheiden können.
Allerdings geht's hier nur um dich. Du musst einen Weg finden, mit dieser unbefriedigenden Situation umzugehen oder eben nicht.
Nur dieses Schluss-Machen in der Hoffnung, dass er dann angekrochen kommt und sich ändert, halte ich für falsch. Schluss macht man, wenn man auch wirklisch die Entscheidung trifft, dass Schluss ist, nicht um irgendwas zu erzwingen.
Der in meinen Augen richtige Weg wäre gewesen, zu reden, zu reden, und noch mal zu reden. Über deine Bedürfnisse und wie schlecht es dir mit dieser Situation geht.
Und vielleicht hättet ihr dann einen Kompromiss gefunden oder auch hundert Kompromisse.
Es heißt nicht automatisch, dass es jetzt zu spät ist. Wenn einer von euch sein Ego überwindet und einen Schritt auf den anderen zugeht und der andere das dann ebenfalls hinbekommt, findet ihr womöglich wieder zusammen. Aber das kann hier natürlich niemand voraussagen.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/ZoeyPauk/1685177688385_nmmslarge__292_0_600_600_39f0baa95e07de66de1e6cf8671b57a7.jpg?v=1685177689000)
Ich würde bei der Trennung bleiben. Vor allem wenn er sich nicht mal meldet, wirst du ihm vermutlich wirklich nicht so wichtig sein.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/jalvi/1678038641947_nmmslarge__550_575_1565_1565_24bf6d7e3ad9d550fc654c9210fef3c5.jpg?v=1678038642000)
Also erst Mal ist es einfach nur dumm Schluss zu machen in der Hoffnung, dass sich dadurch etwas ändert. Für sie meisten heißt Schluss es ist aus und vorbei.
Du merkst dich selbst das es dir nicht passt wie es ist, ihm scheint es aber im Moment nicht anders möglich zu sein, also hat das in meinen Augen nicht viel Sinn es weiter zu führen.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich würde auch bei der Trennung bleiben. Er hat einfach zuviel mit sich selber zu tun. Er ist nich nicht mit sich im reinen. Das kann keine verlässliche Partnerschaft werden, wenn er nicht zu dir stehen kann. Er kümmert dichtem seine Kinder bekommt aber sein eigenes Leben nicht auf die Kette. Das wird nichts werden solange er noch so gefangen in seiner Lebenssituation ist. Das gibt nichts.