Scheint so, dass alles wirklich nur am Alter liegt?
Wenn man Älteren von seinen Struggles erzählt kommt öfters so: Das ging mir in deinem Alter genau so. Aber das stimmt doch garnicht, ich habe ein komplett anderes Leben mit ganz anderen Schwierigkeiten und bin vlt in ganz anderen Heilungs Prozessen. Irgendwie fühlt man dann sich nicht ganz ernst genommen in der Situation und der Ältere stellt sich in die Position, mich aufgrund seines höheren Alters komplett in meinem Sein zu verstehen, was aber möglicherweise gar nicht der Fall ist, oder etwa doch? Reife hat doch nicht unbedingt immer was mit dem Alter zu tun. Ich kenne Leute die 20 sind und mehr Menschenkenntnis haben als manch ü30. Mich triggert dieser Satz jedenfalls immer etwas. Kann mir jemand erklären weshalb das so ist bzw kennt das jmd?
13 Antworten
Ja also das mit der Reife. Also ich Stimme dir zu, wenn du sagst manche u20 sind reifer als manche ü30.
Aber das sind dann Menschen die aufs Atmen hingewiesen werden mussten und von den Eltern noch komplett bemuttert werden bis ins spätere alter.
Ich hab meine Mum verloren als ich noch ein kleiner Hosenscheißer war. Ich konnte mit 7 Wäsche waschen und Kochen und den Haushalt usw. Ich war immer Reifer und war weniger aus der Fassung zu bringen, als meine deutlich älteren Freunde damals.
Ich versteh was du meinst zu 100%, ich habe viele Kollegen die ü30 sind, die haben für mich "0% Überlebensinstinkt", damit definiere ich die Reife von Menschen ^^
Ja ich weis was du meinst, für die älteren war früher immer alles hart und vergleichen im Unterbewusstsein immer das, oder sagen immer jaaa weist du früher wars härter und so usw und halt einfach dein Fresse! Diese Menschen triggern mich hart, wenn ich alles mit etwas schlechterem Vergleichen müsste, dann würde ich jedem der mir seine Probleme erzählt sagen, ich musste mit 6 selber kochen lernen und was weis ich, nur um deren Probleme klein zu reden.
Die "ältere Gen" ist halt bissel auf dem, egal wie dreckig es dir geht, mir gings dreckiger trip.
Jeder hat einen Heilungsprozess, muss Traumata verarbeiten und sich selbst finden. Und damit hat er schon Recht dass er dich fast verstehen kann weil jeder diesen Struggle hat. Oft versteht man als jüngerer nicht die älteren. Weil meistens ist es oft so dass sie mehr Erfahrung haben und ihr Gehirn weiterentwickelt ist. Meistens sind ältere oft auch reifer auch wenn man es als jüngerer nicht wahr haben will.
Natürlich gibt es 20 Jährige die überdurchschnittlich sind aber die kommen auch nicht so häufig vor und deine Wahrnehmung ist kein Indiz dafür, dass immer richtig abschätzen können.
Anstatt dem anderen die Schuld zu geben solltest du dich lieber fragen warum es dich triggert?
Okay und welche Erfahrung in deiner Kindheit oder Jugend hat dazu geführt dass du dich jetzt so fühlst? Hast du Angst davor nicht ernst genommen zu werden und warum?
Da ich jetzt immer mehr in das Alter komme, wo ich mich erwische, dass ich anderen sage, "das ging mir in deinem Alter genauso", kann ich etwas zu sagen versuchen dazu.
Das Problem ist, wenn man jung ist, kämpft man sich mit ziemlich viel Kraft und Aufwand durch seine Probleme und denkt oft auch, dass man die einzige oder der einzige sei, dem es so gehe. Man hält sich für ziemlich einzigartig und speziell.
Wenn man älter wird, nimmt die Kraft ab und man hat gar nicht mehr so viel Energie, sich in etwas zu verbeissen. Da schaut man dann auf und fängt sich plötzlich an zu wundern.
Und plötzlich fällt einem auf, dass fast alle Problem praktisch 1:1 in immer dem gleichen Alter auftreten. Ich habe unterdessen spasseshalber die Alter in Phasen eingeteilt. Die Jugendlichen sind heute mit 14 bis 16 in der "Ich werde immer allein bleiben"-Phase, mit 30 fängt die "Es sind alle so egoistisch geworden"-Phase an, mit 35 kommt die "Scheisse, ich hab mich immer nur um meinen Spass und die KArriere gekümmert, aber viel zu wenig um Beziehungen"-Phase, mit 40 die "von jetzt geht's nur noch abwärts"-Phase, und so weiter.
Es ist wirklich total erschreckend, wie plötzlich all die persönlichen Probleme, die man ein Leben lang hatte, copy-paste bei den Jüngeren auftauchen, als wollten sie mich veräppeln und sagen: Hahaha, du bist gar nicht so speziell, wie du immer dachtest! Schau dich im Spiegel an!
Der Satz "das ging mir in deinem Alter genauso" bezieht sich auf diese Erfahrung.
Und du bist halt gerade in der "Die Erwachsenen nehmen mich gar nicht richtig ernst"-Phase.
Soll ich jetzt sagen: Das geht vorbei? Soll ich sagen: Wart mal, bis du so alt bist wie ich? Oder soll ich nichts sagen und es dich selber erleben lassen (was sowieso passiert)?
Es ist egal, was davon ich wähle, denn jemand anders in meinem Alter wird sich für einen der anderen Wege entscheiden. Es bleibt also ätzend!
Man hält sich für ziemlich einzigartig und speziell.
Ja, ich halte mich tatsächlich für einzigartig und speziell. Ich bin in einer Pflegefamilie aufgewachsen, wurde als Kind missbraucht und kenne nur wenige Menschen, von welchem ich sagen kann dass die mich wirklich verstehen (möchten) da die schon selbst durch diese sch**** gegangen sind. Und diese Leute sagen sowas (abgehobenes) auch nicht. Die wissen selbst wie scheiße das ist.
Die Jugendlichen sind heute mit 14 bis 16 in der "Ich werde immer allein bleiben"-Phase [...]
Diese Verallgemeinerung finde ich so schrecklich. Ich sehe das ganz anders. Alles wird in einen Topf geworfen, dabei muss man mal richtig zu hören was die zu sagen haben. Die sind ja nicht dumm oder so.
Hahaha, du bist gar nicht so speziell, wie du immer dachtest! Schau dich im Spiegel an!
Uff. Wer so durchs Leben geht und alles klein und nichtig redet, tut mir echt leid. Das sind so Lebenslügen, die man lieber mal austauschen sollte.
"Die Erwachsenen nehmen mich gar nicht richtig ernst"
Ich bin fünfundzwanzig und ich bin in einem ja .... tatsächlich einzigartigem Prozess, nenn es vlt auch spirituelle Reise ... ja - es ist ein Erwachen aus der Matrix, dem System ... und des Hamsterrades. Ich habe mich noch nie wirklich zu Hause gefühlt in Konventionalität, ganz im Gegenteil, würde lieber gern aussteigen, in einem Zelt leben. Leute, die hier ihr bürgerliches Leben führen und noch an Sicherheiten fest halten können mir halt nicht sagen: Mir ging es in deinem Alter auch so.
Es bleibt also ätzend!
Schade. Das ist genau der Grund, warum ich aus dem System will. Solche pessimistischen Haltungen will ich gar nicht übernehmen, ich will achtsam sein, mich fühlen, mich ausdrücken anstatt mein inneres Kind in ein Gefängnis zu stecken.
Es steht dir frei, deinen eigenen Weg zu gehen. Du brauchst nicht in einer bürgerlichen Kleingeistigkeit zu verharren, wenn dir das nicht entspricht.
Nur: Wenn du Verständnis von allen erwartest, dann prophezeihe ich dir eine schwere Zeit. Erwarte nichts, dann bist du frei.
Ich habe mich noch nie wirklich zu Hause gefühlt in Konventionalität, ganz im Gegenteil, würde lieber gern aussteigen, in einem Zelt leben. Leute, die hier ihr bürgerliches Leben führen und noch an Sicherheiten fest halten können mir halt nicht sagen: Mir ging es in deinem Alter auch so.
Warum nicht? Vieleicht haben sie eine solche phase selbst auch durchlaufen. Und vieleicht haben sie den Ausbruch selbst erlebt. Und sind später wieder zu einem bürgerlichen leben zurückgekehrt.
Gestern erst ein Video über einen erfahrungsbericht gesehen der etwas ähnliches beschreibt. Es war eine Retroperspektive über menschen die sich fürs VanLife entschieden haben. Die sind 1,5 jahre mit nem wohnwagen durch europa getourt. Und haben genau von dem gefühl geredet wie sie am anfang das gefühl des ausbruches hatten. Und dieses mit der zeit aber dem des alltags gewichen ist. Nur eben im Wohnwagen anstatt eines hauses.
Als junger mensch. Insbesondere als jugendlicher will man nie hören: Ach das ist nur ne phase. Leider wird sich herausstellen das etliche dinge auch wenn sie einem gerade noch so wichtig erscheinen. Lediglich eine phase sind.
Dennoch heisst das nicht das die dinge die dir jetzt wichtig sind doof sind. Und du nicht deinen weg gehen sollst von dem du denkst das es der beste für dich ist.
Weil es trotzdem nach gewissen Mustern abläuft. Ich erkenne mein jüngeres Ich auch in manchen Fragen von jüngeren Nutzern wieder
Es gibt zwei Arten von Menschen.
Diejenigen, die vergeben, und diejenigen, die nicht vergeben.
Erstere bleiben empathisch, verständnisvoll und auch sympathisch.
Letztere werden zu den altbekannten bitteren Menschen.
Da diese Welt es nicht leicht macht, zu vergeben, und man einen starken Motivator braucht, um bis ins Alter hinein immer wieder zu vergeben, "fallen" viele Menschen im Verlauf der Zeit und werden bitter. Es bleiben nur wenige übrig, die empathisch bleiben.
Je Älter man wird, desto mehr hat man gesündigt und auch Sünde erfahren.
Wenn ich das gleiche durchgemacht habe, wie Jemand, der es gerade durchmacht, dann muss ich eigentlich um so mehr Verständnis für diese Person haben, und ihr helfen, stark zu bleiben und es schneller und erfolgreicher zu überwinden als ich es selbst getan habe.
Manche Wunden sind aber zu tief, um sie zu Lebzeiten zu überwinden.
Da hilft allein die Hoffnung auf den Herrn Jesus, der abwischen wird alle Tränen von unseren Augen.
Genau das tu ich doch gerade? 😁