Schachcomputer Empfehlungen?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

es fällt mir schwer, dir einen Rat zu geben, weil ich aus deinen Angaben noch nicht so recht schlau werde.

Einerseits soll das Gerät bezahlbar sein, andererseits nennst du als billigstes Angebot, das du finden konntest, einen Preis von 280,00 Euro. Ist das jetzt für dich bezahlbar? Oder ist auch das schon "überteuert". Ich meine, von welcher Preisspanne sprechen wir? Was ist preislich deine Maximalvorstellung?

Dann schreibst du, dass du Sensortechnik bevorzugst, weil du befürchtest, dass dich das "Felderdrücken" nerven könnte. Nun ja, das mag so sein (obwohl es mich nie genervt hat, Felder antippen zu müssen, es sei denn, sie funktionierten nicht richtig oder waren so unempfindlich, dass man richtig Kraft aufwenden musste, um sie zu aktivieren), aber dann wirst du nicht umhin kommen, etwas tiefer in die Tasche greifen zu müssen, fürchte ich.

Ich glaube außerdem, dass du dir erst einmal so richtig klarmachen solltest, was du wirklich willst. Ich meine, ich kann dich total verstehen, dass man gerne ein schönes Holzbrett vor sich haben will, anstatt vor einem Bildschirm ein plattes zweidimensionales Diagrammbild zu sehen oder an einer Pseudo-3D-Grafik zu spielen. Aber dann würde zumindest ich auch gerne an einem Echtholzbrett (oder wenigstens ein wirklich gut gemachtes Plastikimitat) spielen. Und solche Brett-Schachcomputer mit Sensortechnik haben nun einmal ihren Preis - auch heute noch.

Hinzu kommt bei dir noch, dass du von dir selbst behauptest, dass du noch viel lernen müsstest (für wen gilt das nicht?). Deshalb suchst du eine Maschine, die nicht schlecht sein soll. Und dann vergleichst du kommerzielle Brett-Computer mit PC-Software. Das kann nicht gut gehen. Die heutigen PC-Programme bieten dir alles, was das "Schülerherz" begehrt und haben eine Spielstärke, die jeden Menschen hoffnungslos alt aussehen lässt. Aber ist es das, was man will? Ich zum Beispiel verliere den Spaß am Schachspielen, wenn ich keine einzige Partie gewinnen kann, wenn ich von vornherein als Verlierer feststehe. Ich würde auch nicht gegen einen Motorradfahrer samt Maschine zu einem 100-m-Lauf antreten, wenn du verstehst, was ich meine.
Darum ist es eventuell nicht verkehrt, darüber nachzudenken, ob man nicht doch lieber ein spielstärkemäßig etwas schwächeres Gerät kauft, gegen das man aber dafür hin und wieder auch gewinnt. Ich verstehe dich, wenn du dir wünschst, dass sich der Computer wehren soll. Aber wenn du dir ein spielstarkes "Monster" anschaffst, das du nur dann besiegen kannst, wenn du ihn auf die allerniedrigsten Spielstärke einstellst, dann ist das auch frustrierend. Was ich damit sagen will, ist, dass die Brettcomputer den PC-Programmen unterlegen sind, weshalb du solche Vergleiche nicht anstellen solltest.

Die günstigste Möglichkeit seine Spielstärke zu steigern, ist sicherlich der regelmäßige Besuch eines Schachvereins.
Die spielstärksten Programme sind PC-Programme.
Wenn du einen Schachcomputer mit realem Brett haben willst, solltest du mal auf die Seite

www.schach-computer.info

gehen. Dort kannst du dann unter

www.schach-computer.info/wiki/index.php?title=Wiki-Elo-Liste

die Spielstärke-Liste (in Elo) einsehen, um dann gezielt nach dem Brettcomputer forschen zu können, der dir am besten gefällt.

Von der Firma Mephisto gibt es Modularsysteme. Das heißt, du kaufst dir ein Brett-Computergehäuse und kannst dann verschiedene Module einsetzen. Das MM1 ist relativ spielschwach, aber für Anfänger immer noch ganz gut. Das MM2 ist schon besser, aber immer noch schlagbar.
MM4 ist eher positionell ausgelegt. Die Weltmeistermodule "Polgar", "Vancouver", "Lyon"... sind schon ziemlich spielstark (jedenfalls für Brettcomputer). Die Gehäuse gibt es aus Kunststoff (Mephisto modular) oder aus Holz (Exclusive). Die Firma Mephisto gibt's nicht mehr, aber die Computer findet man immer noch als Gebrauchtware im Netz.
Es gibt auch hier stärkere Programme und Computer mit Brett, aber die haben halt alle ihren Preis, den du nicht mit PC-Programmen vergleichen kannst (weil letztere mehr bieten und billiger sind, aber eben kein Brett haben).

Du siehst, es fällt mir schwer, dir einen konkreten Rat zu geben...

LG von der Waterkant


Joshi2855 
Beitragsersteller
 24.11.2017, 21:17

Ja also, sehr Ausführliche Antwort.

Klären wir mal paar Dinge.

Den vergleich zwischen PC und Schachcomputer hast du vielleicht falsch verstanden. Ich brauche keinen gegner der unschlagbar ist. Der vergleich bezog sich nur auf den total übertriebenen Preis, wenn ich sehe das in manchen 1000 Euro Brettern, Hardware im Wert von 300 Euro verbaut ist oder auch 300 Euro bretter Hardwer im wert von 50 Euro haben. Das war der einzige PC vergleich. Es ging mir nur um die total überteuerte Hardware die verbaut ist. Ein 1000 Euro brett mit schlechter Hardware oder ein Full HD gaming PC der alles oder das meiste zerlegt. Das einzige was den preis bringen könnte wäre der Sensor. Aber sind wir mal ehrlich, es gibt Sensoren auch in anderen Geräten verbaut, welche nicht solche Preise erreichen. Ich finde also insgesamt, ist der Matterial wert niemals gerecht, weshalb ich was billiges suche.

280 war das billigste was ich gefunden hatte, dafür das es aber aus Plastik war, ist auch dieses überteuert.

Hardware eines 100 Euro handy, leistungstechnisch gesehen. Plastik. 3 Facher Preis. Und bei einem 100 Euro handy hat der Touch auch noch seinen Preis. Das steht gar nicht im Verhältnis wie ich finde. 1GB Ram kostet in so einem Gerät 10 mal so viel, wie er offiziell kostet.

Da ich erstmal einsteigen wollte, war ich so bei 100-150 Euro. DGT hätte ich mir vielleicht später mal gekauft.

War bereits in einem Store und da wurde mir erzählt das diese Schachcomputer nur noch so lala beliebt sind und es daher wenige Marken gibt. Da außerdem kein Entwickler ein Modell billig hergibt, werden auch die anderen Hersteller wie DGT ihre Preise nicht ändern, da man ja praktiasch gezwungen ist überteuert zu kaufen.

Ich muss ehrlich sagen, das mich diese Geldgier bei den Schachcomputern, nachdem es der Fachmann sagte, enttäuscht hat. Und recht hat er ja. Solange keiner sein Modell billig anbietet, gibt es keinen grund mit dem Preis runter zu gehen. Wer eins will, muss zahlen.

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Hi,

deine Intention ist schon richtig, Schach ist am Brett noch mal etwas anderes - gerade wegen der Form der Figuren und der dadurch veränderten Perspektive. Allerdings würde ich dir da tatsächlich mal den Gang in einen Schachverein empfehlen. Oftmals gibt es dort Veranstaltungen für freie Spiele, aber auch gemeinsames Schachtraining, dass dich wesentlich weiterbringen kann. Und dann muss ich hier Werbung für lichess.org machen. Du hast dort eine tolle Analyse-Software sowie Lernhilfen. Übrigens auch als App für Android und iOS verfügbar.

Einen Schachcomputer kann ich hingegen nicht empfehlen. Meinen letzten habe ich vor über 15 Jahren gekauft.

LG
Steffen

Hallo Joshi2855,

Schachcomputer mit Sensortechnik sind leider inzwischen völlig aus der Mode, da wirst du kaum etwas finden (außer sehr teuer).

Gespielt wird entweder im Verein oder online z.B. auf lichess.org (englisch, meine Empfehlung) oder chess24.com (auch auf deutsch). Wer lieber gegen den PC spielen möchte, dem seien Fritz oder der ältere aber immer noch gute Chessmaster empfohlen.

Bei einem Verein kannst du einfach auf dem Spielabend vorbeischauen. Da spielen meistens auch nicht nur Schachgötter, also keine Sorge wegen der Spielstärke.

Viele Grüße

gorarog


FloTheBrain  24.11.2017, 13:43

lichess.org kann man auch auf deutsch einstellen.

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