Richtige Rechtschreibung!? Buchs oder Buches?

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Beides geht. Es geht da weniger um "Richtigkeit" als um Angemessenheit.

Im Deutschen gibt es mehrere Kriterien, nach denen das entschieden wird: der Endlaut des Wortes; die Silbenzahl, Endbetonung oder nicht, Satzrhythmus und Stilebene.

Die ursprüngliche, vollständige Form ist -es, da Sprache aber zur Ökonomie (geringster Aufwand) neigt, hat sich diese Form im Laufe der Zeit zu -s abgeschliffen. Wo das schlecht auszusprechen ist, ist -es geblieben. Der derzeitige Stand nach Duden:

Duden 9 - Richtiges und gutes Deutsch (Paraphrase):

Die volle Form -es steht immer bei Substantiven, die auf Zischlauten enden - s, ß, x, z, auch -st  etc.: des Glases, Überflusses, Sitzes, Zwistes ...

Die kürzere Form -s wird immer gesetzt bei Substantiven auf -en, -em, -el, -er: des Wagens, Atems, Lehrers ... sowie in bestimmten festen Wendungen adverbialen Charakters: des Nachts, tags darauf, von Rechts wegen etc.

Es gibt eine Reihe von Fällen schwankenden Gebrauchs, die stilistisch bedingt sind, manchmal auch sprachrhythmisch (so wird etwa bei einsilbigen oder endbetonten deutschen Substantiven -es bevorzugt).   Beide Formen sind grammatisch richtig, bei Namen, geographischen Namen, auch Farben wird sogar meist auf die Endung völlig verzichtet und die Kasusmarkierung (= woran man den Kasus erkennt) wird auf den Artikel beschränkt (die besondere Leistung des antiken Ägypten für die Kunst ...).

In den Fällen, bei denen -s bevorzugt wird, wird -es je nach Perspektive aufgefasst als "gehoben" oder als "der bläst sich auf". Ungeübte Schreiber, die wissenschaftliche Arbeiten verfassen müssen oder andere in einem Text womöglich mit leicht theoretischem Anstrich von etwas überzeugen wollen, neigen nach meiner Erfahrung dazu. → "Das macht mehr her."

zur Vermeidung einer Verwechslung mit dem Buchsbaum, besser "Buches" ^^