Repariert man heutzutage noch seine elektronischen Geräte?
Bringt es was eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme zu machen, um elektronische und elektrische Geräte und Systeme zu reparieren und zu warten, oder ist es heutzutage vorbei, seine elektronischen und elektrischen Geräte zu reparieren und zu warten, da die Geräte wie die meisten Computer etc. sowieso zusammengeklebt werden.
14 Antworten
Kommt draufan, wer "man" ist.
- Bei uns ist Arbeit so teuer und der China-Neuschrott so billig, dass kaum jemand davon leben könnte, elektronische Dinge zu reparieren. Also sicher keine Firmen oder private Unternehmer. Ganz selten bieten es Firmen noch an, wenn sie auf einfache Weise Ersatzteile austauschen können, oder um ihren Ruf aufzupolieren.
- Hingegen gibt es viele Reparier-Initiativen, z.B. ifixit oder sog. Repair-Cafés, wo Freaks in Gratisarbeit praktische jedes Gerät noch reparieren können. Das schon die Ressourcen und macht manchem Besitzer edler Stücke enorme Freude.
Irgendwann werden wieder Zeiten kommen, wo sich auch kommerzielles Reparieren wieder lohnt, nämlich wenn Energie- und Rohstoffpreise durch die Decke gehen.
Ja, es macht Sinn.
V.A. im Bereich der Entwicklung werden viele Elektroniker für Geräte und Systeme gesucht, die dann z.B. Fehlbestückungen reparieren, Fehlersuche machen, etc.
Ich selbst habe mich vor etwa 3,5 Jahren für den Beruf entschieden und bin in Kürze mit der Ausbildung fertig.
Außerdem lernt man da ja nicht nur, wie man elektronische Geräte repariert, sondern auch, wie man neue Geräte selbst entwickelt. Man kann dann ja z.B. auch in den Bereich des "Hardware-Hackings"* gehen, um Produkte an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
*Hacking = Einsatz von Technologie oder technischem Know-how zur Überwindung von Problemen oder Hindernissen.
Ich habe selber u.a. eine Ausbildung im Elektronikbereich und gut 2 Jahrzehnte Module für Telefonanlagen geprüft, Fehlersuche betrieben und Reparaturen durchgeführt.
Irgendwann wurden die Platinen immer komplexer und dann wurde entschieden, dasss eine Neufertigung billiger ist als eine langwierige Fehlersuche mit ungewissem Ausgang. Die defekten Module wurden entsorgt, 2004 auch die Arbeitsplätze.
Heute repariere ich überwiegend meinen eigenen Kram oder den von Familie und Bekannten. Bevor Corona losging, habe ich einmal im Monat im Repair Cafè mirgewirkt, das wird vor 2022 aber nicht wieder öffnen.
Alles in allem hat man vielleicht noch gute Chancen als Techniker/Ingenieur. Reine Facharbeiterjobs sind aber nicht mehr gefragt - so jedenfalls meine Erfahrung.
Keine Ahnung auf welchen Planeten Du gerade lebst aber geräteabhängig wird natürlich noch repariert. Es macht natürlich einen Unterschied, ob ich einen 9,99€- MP3Player habe oder einen mehrere tausend EUR teuren Antriebsumrichter oder sonstiger elektronischer Baugruppe! Das Stichwort hier ist "Zeitwert" unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Ersatzteilkosten und der hierfür erforderlichen Arbeitszeit bzw. Lohnkosten, wenn danach wieder ein betriebssicherer Zustand hergestellt werden kann.
Bei den derzeitigen Lieferschwierigkeiten von Komponenten kommt sogar noch ein großer Aspekt mit dazu: Produktionsausfall! Wenn Bottleneck- Bauteile nicht auf Lager liegen ist es sehr wohl interessant, einige Mühen für eine Reparatur aufzuwenden, als dass man einen sehr viel teureren Anlagenstillstand hat.
Reparatur lohnt sich heutzutage kaum noch. Wartung (von größeren Anlagen) wird aber immer notwendig sein.