Rentiert sich ein teures Privatstudium?
Ich bin aktuell auf der Suche nach einem geeigneten Masterstudiengang und wüsste auch schon grob in welche Richtung. Aktuell mache ich meinen Bachelor auf einer privaten Hochschule im wirtschaftlichen Bereich. Kosten ca. 350€/Monat.
Im wirtschaftlichen Bereich ist die Auswahl an staatlichen Universitäten meiner Meinung nach etwas limitierter, meistens findet man da nur Studiengänge wie "Betriebswirtschaftslehre", "Wirtschaftswissenschaften" oder "Marketing".
Hochschulen bieten da oft fokussierte Studiengänge an wie "Produktmanagement", "Strategisches Marketing und Innovationen" oder "Business Development".
Ich selbst würde gerne mehr Richtung Business Development/Geschäftsfeldentwicklung gehen und frage mich jetzt an welcher Uni ich am besten meinen Master machen sollte:
- an einer (fast) kostenlosen staatlichen Universität mit allgemeiner Ausrichtung
- an einer kostenpflichtigen privaten Hochschule mit fokussierter Ausrichtung
Konkret interessiert mich z. B. "Business Development & Digital Innovation" an der HS-Fresenius. Die Kosten pro Monat betragen jedoch 850€. Rentiert sich das?
Diese Hochschule bietet - neben dem sowieso schon praktisch ausgerichtetem Studienplan - außerdem regelmäßige Networking-Events, Gründungsförderungen oder Business-Exkursionen ins Ausland an. Man bekommt an privaten Hochschulen also meistens mehr geboten als nur das reine Studienangebot.
Rentiert es sich deswegen 850€ zu zahlen? (Andere Hochschulen pendeln sich auch irgendwo zwischen 500-1.000€/Monat ein)
Wie groß ist der Mehrwert gegenüber einer staatlichen Universität?
3 Antworten
Abgesehen von den Kontakten sehr ich da nix. Die anderen beiden Punkte werden auch von meiner FH angeboten. Würd ich dafür einsehen statt 75 Euro im Semester rund 2000 Euro zu zahlen. Nein! Zudem kannst du dich auch in jeder staatlichen Uni auf einen Bereich fokussieren. Im BWL wären das bei mir: Eventmanagement, Steuern, Logistik, Computersysteme, Personalmanagement, Markenmanagement mit Produktforschung, Dienstleistungsmanagement. Neben BWL werden bei mir auch wirtschaftsbasierte Studiengänge wie Wirtschaftspsychologie, Immobilienwirtschaft, Wirtschaftsrechtler,... angeboten.
Diese Fokussierung findet aber erst ab dem dritten Semester statt und nicht in den ersten beiden.
Private Hochschulen sind teuer und bieten - um sich von staatlichen Hochschulen abzuheben - sehr spezialisierte Studiengänge an. So eine Spezialisierung mag im Einzelfall mal genau passen und mit Glück wird der entsprechende Absolvent später auch den richtigen Arbeitsplatz finden. Sehr viel eher wahrscheinlich ist jedoch, dass die bewusste Einengung auf einen ganz speziellen Arbeitsbereich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich einschränkt und - aufgrund der fehlenden Basiskenntnisse - auch eine Anpassung an sich verändernde Arbeitsmarktbedingungen erschwert oder gar unmöglich macht. Um dies zu verhindern, legen Universitäten ihre "großen" Studiengänge wie etwa BWL bewusst breit an und verschieben eine mögliche Spezialisierung meist auf das Masterstudium. Wer gelernt hat, wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten, die Grundkenntnisse einer Fachdisziplin beherrscht sowie eine exemplarische fachliche Vertiefung erfahren hat, sollte bei entsprechender Arbeitsbereitschaft gut für den Arbeitsmarkt gerüstet sein. Im übrigen könnte man solche spezialisierten Studiengänge auch an staatlichen Fachhochschulen finden und wird dann ein geringeres Risiko eingehen, was die Qualität von Lehrpersonen und Lehre betrifft.
Wenn Du die Wahl hast, empfehle ich Dir eine renommierte Universität statt eine teure private Hochschule. Das hat 2 Vorteile: ist billiger und erspart Dir den Vorwurf, Dir Deinen Abschluss „erkauft“ zu haben. Ich weiß von diversen Arbeitgebern, dass sie genau so denken und sich auf den guten Ruf etablierter Universitäten eher verlassen.
Das, was Du als „Benefits“ beschreibst, kannst Du Dir für das gesparte Geld selber kaufen - es Dir dabei aber noch aussuchen.