Reiche enteignen und die Erben?

3 Antworten

Nicht nur.

Es gibt mehrere Arten von reich.

Wenn jemand als Unternehmer reich wird und viel Erfolg hat, spricht nichts dagegen das er sich eine Villa kaufen kann und tolle Autos und sonst was hat. Das Geld was er hat, investiert er ja in Objekte, womit andere dann auch Geld verdienen können. Alles kein Problem.

Die Kinder von diesem Mann bekommen dann natürlich auch nur das beste vom besten. Top Schulen, Top Unis, alles was sie sich wünschen. Egal wie schlau oder kompetent Sie sind. Durch die Kontakte vom Papa bekommen die Kinder direkt nach dem Studium einen tollen Job und verdienen sehr viel Geld. Mehr als Sie eigentlich verdienen. Ist es gerecht? Die Kinder selber haben nichts besonderes geleistet, sie haben nur einen Vorteil, weil der Papa viel Geld und Erfolg hat. Aber sei es ihnen gegönnt.

Noch kritischer wird es wenn dies jetzt über mehrere Generation so andauert. Auch heute gibt es Adelsfamielien, welche nur von dem leben was ein Vorfahre vor über 300 Jahren erreicht hat. Da liegen mehrere Millionen in Fonds und Immobilien, Ländereien und Aktien. Ohne irgendwie selber zu arbeiten, bekommt man damit mehrere Tausend Euro pro Monat. Davon kann man ganz entspannt leben und die eigenen Kinder auch noch. Ohne jemals wirklich gearbeitet zu haben. Ist das fair?

Wenn ich mich jetzt super anstelle, mit 18 Abi habe, mit 23 einen Master und dann mit 27 einen Doktortitel gehöre is zu den am besten gebildeten Personen in Deutschland. Wenn ich jetzt in den gut bezahlten Naturwissenschaften arbeite bekomme ich ein Einstiegsgehalt von 60-80.000€/Jahr. Mit einer gut verlaufenden Karriere, viel Ehrgeiz komme ich auf vielleicht 150.000€/Jahr wenn ich Mitte 40/Anfang 50 bin. Damit gehöre ich zu den am besten Verdienenden Leuten in Deutschland. Mit dem Geld kann ich mir ein nettes Haus kaufen, ein nettes Auto fahren und insgesamt ein nettes Leben führen. Aber ich musste mich dafür auch anstrengen. Meinen Kindern kann ich dadurch auch vieles im Leben einfacher machen, aber trotzdem müssen meine Kinder später auch arbeiten gehen, nur von meinem Geld können sie nicht Leben. In 100 Jahren wird sich dann keiner mehr an mich erinnern. Meine Urenkel haben keinen Vorteil durch mein Geld mehr.

Nur durch Arbeit kann man nicht so reich werden, dass man für seine Urenkel noch sorgen kann. Auch die jetzigen Billionäre wie Elon Musk oder Jeff Bezos sind nur da wo sie jetzt sind, weil sie von Ihren Eltern mehr Geld bekommen haben als der Durchschnittsbürger jemals bekommen kann.

Ja, Kommunismus erscheint vor allem denen attraktiv, die nichts haben: Die schätzen die Aussicht, etwas zu bekommen, das vorher anderen weggenommen wurde.

Richtig nachhaltig ist das aber nicht: Man kann eine Kuh nur einmal schlachten. Ist das Fleisch verteilt, ist nichts mehr zum Verteilen da.

Daher ist unser System auf's beständige Melken der Vermögenden ausgelegt: Solange man die Kuh nicht schlachtet, hat man beständig Milch zu verteilen.

Aber Vorsicht: Wenn man zu wenige Milch-Lieferanten hat und die Zahl der Milch-Empfänger beständig vergrößert, funktioniert das System nicht mehr.

Deutschland hat einfach ein extremes Problem mit Ungleichheit. Es gibt hier 262 (!) Personen, die 1000 Millionen oder mehr besitzen. Das sind 1 Millionen jeden Monat für mehr als 83 Jahre. Das ist einfach zu viel Geld und Macht für eine einzelne Person. Wenn jeder dieser Menschen 250 Millionen behalten kann, können die sich trotzdem bis an ihr Lebensende quasi alles kaufen, was sie wollen.

Gruß

Eragon