Rede kaum mit meinem Sohn?
Ich rede einfach nicht automatisch mit ihm und muss mich immer wieder daran erinnern mit ihm zu sprechen. Spreche dann für eine Stunde intensiv mit ihm, vergesse es dann aber wieder. Er ist 18 Monate alt und sagt von sich aus sehr wenig, möchte immer seinen Schnuller. Bücher lese ich ihm vor, aber er zeigt daran gar kein Interesse. Nimmt mir das Buch aus der Hand und wirft es weg.
Wir spielen auch nie zusammen, sondern mein Sohn zeigt mir sein Spielzeug und ich tue so als wäre ich begeistert davon. Oder ich mache den Haushalt und mein Sohn rennt hinterher, trägt Sachen rum. Er ist sehr pflegeleicht, guckt immer zu was ich mache. Aber wir haben wenig Austausch sondern ich mache was und er sitzt daneben, guckt zu. Oder spielt allein. Wir haben auch Momente in denen wir lachen, rumalbern etc. Dies macht aber nur 10% der Zeit aus. Wir kuscheln jedoch viel. Und sonst kümmere ich mich um ihn (mache ihm leckeres Essen, wickeln, anziehen, tröste ihn wenn er weint, zeige ihm Spielzeug, gehe mit ihm raus, bade ihn). Ich habe das Gefühl ihm ist es egal dass wir kaum reden und spielen. Er schaut immer zufrieden aus und schreit nur wenn er hingefallen ist, etwas haben will oder etwas nicht machen darf. Aber er fordert sonst nicht viel Aufmerksamkeit von mir.
Nur ich fördere ihn nicht, sodass er sich nicht weiterentwickeln kann. Ich habe kein Bedürfnis ihm etwas beizubringen oder ihn an meinen Aufgaben (Haushalt etc.) teilhaben zu lassen. Andere Mütter beziehen ihre Kinder instinktiv viel stärker ein und beschäftigen sich intensiv mit ihnen. Wie kann es sein dass dies bei mir nicht der Fall ist? Ich sage manchmal stundenlang nichts zu meinem Sohn und muss mich immer wieder dazu aufraffen. Dass ich mir denke "Jetzt muss ich mal wieder mit meinem Sohn spielen/reden".
7 Antworten
Es ist sehr, sehr schade, wenn du dir über diese o.g. Dinge bewusst bist und sie nicht änderst. So sind Entwicklungsverzögerungen vorprogrammiert und dein Sohn wird nicht nur im sprachlichen Bereich, sondern auch im kognitiven und sozialen Bereich Defizite und große Schwierigkeiten bekommen.
Er wird sie dann auch nicht mehr im Kindergarten, trotz intensiver Förderung, aufholen können, so dass er sein ganzes Leben lang, in der Schule, in der Ausbildung und im Leben größte Schwierigkeiten haben könnte.
Du solltest alle deine Handlungen kommentieren und ihm sagen, warum du das machst und was passiert, wenn du es anders machst oder gar nicht. So lernt er die Sprache viel schneller und lernt Zusammenhänge zu erkennen. Mache mehr mit ihm zusammen und lasse ihn überall mithelfen.
Es ist sehr sinnvoll, wenn du ihn viel experimentieren lässt und auch mit ihm singst oder ihn in die musikalische Frühfördrung gibst und sportliche Aktivitäten mit ihm machst. Das fördert alles sein Lernen, sein Denken, seine Merkfähigkeit, seine Entwicklung.
Gib ihn spätestens mit 3 Jahren in den Kindergarten, sodass er seine soziale Kompetenzen erweitern kann. Sehr wichtig! Nimm ihm nicht alles ab, lasse ihn viel selbst machen und lernen. Hilf ihm dabei! Unterstüzte ihn und kuschle weiter mit ihm.
Deiner Beschreibung nach bist du meiner Meinung nach ein tolles Elternteil. Dass man mit seinen Kindern ständig über alles ausführlich sprechen muss, ist gar nicht mal wirklich richtig. Natürlich ist man ein sprachliches Vorbild für sein Kind. Lange und intensive Unterhaltungen, überfordern ein Kind in dem Alter. Es versteht die Körpersprache viel besser- im besten Falle begleitet man diese sprachlich ganz dezent.
Dass du dein Kind nicht förderst würde ich auch so nicht unterschreiben. Ein Kind erzieht sich selbst durch seine Umgebung. Aktive Förderung ist in einer gesunden Entwicklung nicht nötig. Du scheinst ein gutes Vorbild zu sein. Er beobachtet dich scheinbar sehr gerne. Wenn du ihn hier noch einbinden würdest, wäre es optimal. Das heißt nicht, dass er deine Tätigkeit wirklich begleiten müsste- gibt ja Erwachsene die da sehr pingelig sind. Aber wenn du bügelst, stell ihm ein Kinderbügeleisen neben deines. Wenn du kochst, lass ihn mal rühren oder etwas in den Topf geben. Wäsche zusammenlegen kann man hervorragend zusammen (gib ihm zur Not einen kleinen Korb mit irgendwelchen Tüchern oder Pupoenkleidung) , fegen und staubsaugen genau so. Du musst ihm also im Prinzip nur eine Umgebung bereiten, in der er nachahmen kann.
Ich spreche übrigens nicht als Elternteil, sondern als Erzieher mit antroposophischem Standpunkt.
Das ist aber schade. Und die konkrete Frage lautet nun wie?
"Was soll ich tun"?
Ich bin selbst Mutter und mir tut Deine Frage in der Seele weh
Nicht nur wegen Deinem Sohn , sondern auch wegen Dir
Ich glaube , dass Du Deinen Sohn liebst , aber Du kannst es wohl nicht wirklich ausdrücken
Du sagst , Du hast kein Bedürfnis , ihm etwas beizubringen oder ihn einzubeziehen
Du hättest Deine Frage nie gestellt , wenn Du nicht selbst merken würdest , dass etwas völlig schief läuft
Ich würde mir , an Deiner Stelle , Hilfe suchen
Du könntest Dich zum Beispiel an das Jugendamt wenden und um eine Erziehungshilfe nachsuchen
Ich möchte Dir wirklich nicht zu nahe treten , aber Du musst damit rechnen , dass Dein Sohn , früher oder später , einen seelischen Knacks bekommt
Und ich glaube nicht , dass Du das möchtest
Dann erzählst du ihm halt, was du gerade machst und warum: Jetzt muss ich noch das Gemüse schneiden, dafür nehme ich das große Messer und schneide die Möhren in Scheiben usw.