Reaktionsgleichungen: 3 Stoffe auf der rechten Seite?

2 Antworten

Moin,

also zunächst einmal steht Magnesium in der Spannungsreihe der Metalle vor Aluminium, so dass die von dir angegebene Reaktion nicht freiwillig ablaufen wird (Aluminium ist „edler” als Magnesium und befreit letzteres nicht freiwillig aus dem ionischen Zustand).

Sodann passiviert sich Aluminium, wenn es mit Sauerstoff reagiert (es überzieht sich mit einer Aluminiumoxidschicht und schützt so weiter innen liegende Aluminiummetallbereiche), so dass die Reaktion sehr bald zum Erliegen kommen würde, selbst wenn man sie erzwänge.

Aber gehen wir jetzt mal davon aus, dass all das keine Rolle spielt. Dann musst du doch nur so verfahren, wie das immer passieren sollte, wenn man ein Reaktionsschema aufzustellen hat:

1. Aufstellen der Wortgleichung
Daran siehst du wer mit wem wozu reagiert. Dieser Schritt ist hier schon geschehen:

»Aluminium und Magnesiumoxid reagieren zu Aluminiumoxid und Magnesium.«

2. Übersetzen der Wortgleichung in eine vorläufige Formelgleichung
Das machst du, um die korrekten Formeln (und Symbole der chemischen Formelsprache) zu ermitteln. Dabei berücksichtigst du im gegebenen Fall, in welchem Verhältnis die jeweiligen Ionen in den Verhältnisformeln zueinander stehen bzw. wie die Formeln der elementaren Stoffe aussehen.
Es kommen Al (für elementares Aluminium), Al^3+ (für Aluminiumkationen), Mg (für elementares Magnesium), Mg^2+ (für Magnesiumkationen) und O^2– (für die Oxidanionen) vor.

Dann ergibt sich folgende vorläufige Formelgleichung:

Al + MgO ---> Al2O3 + Mg

3. Ausgleichen der vorläufigen Formelgleichung
Das musst du machen, damit du auf beiden Seiten des Reaktionspfeils die gleiche Anzahl von Elementsymbolen erhältst. Und das musst du erreichen, damit du dem chemischen Grundgesetz des Massenerhalts Rechnung trägst.

Dann ergibt sich:

2 Al + 3 MgO ---> Al2O3 + 3 Mg

In einem vierten Schritt könnte man nun noch weitere Informationen in das Reaktionsschema einfließen lassen (zum Beispiel die Zustände, in den sich die Stoffe befinden oder die Versuchsbedingungen...). Aber das wird hier offenbar nicht von dir erwartet. Deshalb ersparen wir uns diesen Schritt.

Wenn du dir das Reaktionsschema nach dem 3. Schritt anschaust, erkennst du, dass weder drei Produkte entstehen noch Aluminium und Magnesium sich Sauerstoff teilen (was immer du damit gemeint hast).

LG von der Waterkant

Zunächst mal ist Aluminium merklich edler als Magnesium, sodass ich starke Zweifel habe, dass die Reaktion so abläuft und nicht eher in Gegenrichtung.Nach der Elektrochemischen Spannungsreihe ist das Potential von Al -1,66 V, das von Mg -2,36 V. Gut, das gilt für wässige Lösungen.
Vergleiche auch https://www.gutefrage.net/frage/aluminiumoxid-wird-von-magnesium-reduziert---wortgleichung-wie-geht-das!

Aber zu deiner eigentlichen Frage, und angenommen, deine Reaktion liefe so ab: Dann kannst du nicht erwarten, dass alle Produkte die Oktettregel erfüllen, wenn sie nicht alle Edukte erfüllen. Einzig der Sauerstoff erfüllt sie links wie rechts, behält seine beiden Zusatzelektronen einfach, ist an der Reaktion nicht wirklich beteiligt.

Aber links hast du Al-Atome, die die Oktettregel nicht erfüllen, und rechts Mg-Atome, die sie nicht erfüllen. Das Al-Atom gibt seine 3 Elektronen ab und wird damit zum Ion, Das Mg-Ion nimmt seine früher mal abgegebenen Elektronen wieder auf und wird damit zum Atom, das 2 Elektronen in der Außenschale hat und damit die Oktettregel eben nicht mehr erfüllt.

Die eigentliche Reaktionsgleichung ist 2 Al + 3 Mg²⁺ -> 2 Al³⁺ + 3 Mg. Der Sauerstoff sieht, wie erwähnt, nur zu. Jetzt muss du nur noch die Oxidionen ergänzen und die Gleichung ist fertig: 2 Al + 3 MgO -> Al₂O₃ + 3 Mg.