Raus aus den Einzelhandel aber wie nur?

3 Antworten

Dein Deutsch schreit auch nicht gerade "Uni!!!"...

Da wird es auch im Büro schwierig, und wenn du Groß- und Außenhandels-  oder Industriekaufmann meinst - da sind Rechnungswesen (= Mathematik) und Deutsch die wichtigsten Bestandteile.

Grundsätzlich kannst du dich natürlich überall bewerben. Als Azubi oder auch als "normaler" Mitarbeiter.

Wenn du noch eine Ausbildung machen möchtest, solltest du vorher überlegen, wie du sie finanzierst (Nebenjob, zuhause wohnen usw.).

Die Alternative wäre, "ungelernt" in einem anderen Bereich zu arbeiten, vielleicht sogar in deinem jetzigen Betrieb. Du verdienst zwar weniger als ein "Fachmann", aber deutlich mehr als ein Azubi. In vielen Branchen kannst du schon nach wenigen Jahren Berufstätigkeit eine Externenprüfung machen und damit ebenfalls den Abschluss erwerben.

https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Veroeffentlichungen/Themenheftedurchstarten/WeiterdurchBildung/Bildungswege/Berufsabschluesse/Externenpruefung/Detail/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI516661

Natürlich kannst du auch als "Branchenfremder" gut verdienen und "einfach so" glücklich werden, aber eine bestandene Prüfung wäre schon was wert...

Du könntest auch "normal" weiterarbeiten und parallel dazu Kurse besuchen, VHS, Abendschule oder Fernstudium. Mit Fremdsprachen, PC-Kenntnissen oder Rechnungswesen kannst du dich zusätzlich qualifizieren.

Momentan bist du auch noch "jung genug" für ein FSJ - vielleicht wäre das eine Möglichkeit, in einen anderen Bereich "reinzuschnuppern"? Wenn du es dir später als Praktikum anrechnen lässt, könntest du vielleicht sogar eine spätere Ausbildung zu verkürzen, v.a. in Verbindung mit der Fachhochschulreife und der Ausbildung im Einzelhandel...

Ich würde dir raten, deine Fragen und Ideen aufzuschreiben und einen Termin im nächsten BIZ (= Berufsinformationszentrum, gibt es in jedem größeren Arbeitsamt) zu vereinbaren. Dort kannst du dann diverse Möglichkeiten durchsprechen, dich ausführlich beraten lassen und vielleicht sogar ein paar neue Anregungen bekommen...


Mrtabasco1992 
Fragesteller
 06.06.2016, 12:13

Hi, vielen Dank für deine Antwort, Ich tendiere tatsächlich zu einer zweiten Ausbildung. Hat man da mit 24 noch gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz + schon abgeschloßener Ausbildung? 

Macht eine zweite kaufmännische Ausbildung Sinn ? oder wäre dies Zeitverschwendung?

Ich kann doch auch eine Ausbildung aufgrund meiner Kenntnisse durch die Ausbildung und durch die Fachhochschulreife schon verkürzen oder? 

Lieben Gruß

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Vielleicht gibt es Weiterbildungskurse, die man in einem Unternehmen absolvieren kann? Hast du schon bei der Arbeitsagentur nachgefragt? Die helfen einen bei solchen Themen
Ja du hast dort zwar nur Theoriewissen aber wenn du dich bewirbst dann lernst du es doch in der Praxis
Kein Mensch kann alles nur aus Theorie :)
Mach dir keine Sorgen :)


Mrtabasco1992 
Fragesteller
 06.06.2016, 12:14

Hi 

ich glaube nur, dass ich dann auch wie jemand verdienen würde der ungelernt ist. Würde eine zweite kaufmännische Ausbildung Sinn machen? bzw. hat man da mit 24 und schon abgeschlossener Ausbildung überhaupt noch Chancen? 

Lieben Gruß

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babylov3  06.06.2016, 16:42

Ich denke mal du kannst noch eine Ausbildung in deinem Wunschberuf machen: diese kannst du 100%ig verkürzen :)

Wenn's dir wichtig ist dann würd ich das machen :)

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Du hast mehrere Möglichkeiten, dich weiterzubilden und somit für einen anderen Beruf zu qualifizieren.

Zu allererst solltest du (sofern deines Erachtens möglich) in einem vertraulichen Gespräch mit dem zuständigen Personalreferat deines aktuellen Arbeitgebers sprechen und herausstellen, dass du dich nun gerne für andere Aufgaben empfehlen würdest, wie beispielsweise Verwaltung (so entnehme ich das deiner Anfrage). Unter Umständen ist hier bereits eine für dich praktikable Lösung möglich.

Des Weiteren hast du die Möglichkeit, bei der örtlich zuständigen
Industrie- und Handelskammer nach Fortbildungsmöglichkeiten fragen, welche dich für einen klassischen Bürojob qualifizieren. In deinem Fall könnte beispielsweise ein einjähriger Kurs zum Kaufmännischen Fachwirt (Vorkenntnisse im Bereich Kaufmann werden schließlich vorhanden sein) zielführend sein, so dass du dann ziemlich gut aufgestellt wärst. Hier dürfte allerdings eine fachmännishce Beratung durch die IHK aufschlussreicher sein, da ich gegenwärtig nicht alle für dich passenden Weiterbildungsmöglichkeiten der Industrie- und Handelskammer kenne.

Sollte Weiterqualifizierung für dich kein Thema sein, so hast du aufgrund deiner abgeschlossenen Berufsausbildung und deiner einjährigen Berufserfahrung selbstverständlich auch die Möglichkeit, dich für andere Berufe zu bewerben, die dich interessieren und für die du qualifiziert bist. Es ist ein allgemeiner Fehlglaube, dass jemand der Kaufmann im Einzelhandel gelernt hat, nur im Einzelhandel tätig sein kann.

Hier verhält es sich ähnlich wie mit einer akademischen Ausbildung, die nicht automatisch vorgibt, in welchem Bereich die spätere Betätigung liegt, sondern in erster Linie beweist, dass die kognitiven Fähigkeiten vorliegen, um eine akademische Ausbildung zu durchlaufen, ähnlich ist es bei einer Berufsausbildung. Natürlich heißt das nicht, dass du nun als Physiker arbeiten könntest, allerdings stünde einer Betätigung in der Verwaltung meiner Erfahrung nach nichts entgegen.

Das gesamte Portfolio der verfügbaren Arbeitsstellen erhältst du von der zuständigen Agentur für Arbeit. Dort wirst du nicht nur umfassend beraten, du wirst auch Stellenausschreibungen von Betrieben oder Behörden erhalten, die Mitarbeiter suchen.

Viel Erfolg!


Mrtabasco1992 
Fragesteller
 06.06.2016, 12:09

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, ich tendiere am meisten zu einer 2. Ausbildung, da ich als ungelernter Einzelhandelskaufmann im Büro auch nur so verdienen würde wie eine Ungelernte Kraft.

Spricht was gegen eine 2. kaufmännische Ausbildung? Also wollte Industriekaufmann lernen. Wäre dies Zeitverschwendung? Da ich so auch wie eine gelernte Kraft verdienen würde und wenn ich mich gut in der Ausbildung anstelle sogar dort bleiben könnte.

Momentan arbeite ich in einem sehr kleinen Unternehmen in Teilzeit, wo es Keinerlei Aufstiegschancen oder Ähnliches gibt.

Lieben Gruss

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marcus1984  07.06.2016, 13:26
@Mrtabasco1992

Das kommt darauf an, wie viel Gehalt du aushandelst, was sicherlich leichter ist, je besser du qualifiziert bist. Insofern ist eine Weiterqualifizierung wie auch erwähnt sicherlich der beste Weg. Fraglich ist, ob du hierbei eine neue Ausbildung beginnen solltest (für die nächsten drei Jahre müsstest du also mit dem geringeren Ausbildungsentgelt haushalten), oder ob du quasi "on top" eine fachkaufmännische Weiterbildung über eine Kammer machst, die du zwar selbst bezahlen müsstest, jedoch nebenbei weiter deiner beruflichen Tätigkeit nachgehen könntest.

Solltest du dich für eine erneute Ausbildung entscheiden, so ist zu beachten, welche Ausbildungsrichtung dir liegt. Der von dir erwähnte Industriekaufmann benötigt valide mathematsiche Kenntnisse (dies nur am Rande).

Wie immer du dich auch entscheidest, es scheint besser zu sein, als deinen aktuellen Beruf weiter auszuüben, da du schließlich bereits erwähnt hast, dass du wohl mindestens mittelfristig keinen Aufstieg erwarten kannst.

Viel Erfolg!

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Redronny  04.01.2017, 15:53
@marcus1984

Hallo, Sie scheinen sehr gut informiert zu sein, ich habe das gleiche Problem. Am Besten wäre es wohl wirklich zumindest 1 Jahr Berufserfahrung zu sammeln nach meiner Ausbildung. Kennen Sie evtl Fort- Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Außenhandel oder Außendienst? Verkaufen und der Kundenkontakt im Einzelhandel macht mir zwar Spaß, jedoch nicht den ganzen Tag im Geschäft bei den Arbeitszeiten.. :)

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marcus1984  05.01.2017, 22:42
@Redronny

Guten Abend,

dahingehend würde ich Ihnen ein Beratungsgespräch bei der zuständigen Bundesagentur für Arbeit nahelegen, da ein Sachbearbeiter dieser Insitution vor allem aktuelle Entwicklungen in diesen Bereichen transparenter aufzählen kann.

Grundsätzlich ist die Industrie- und Handelskammer (IHK) die Institution für berufliche Qualifizierungsmaßnahmen (außerhalb des öffentlichen Dienstes), so dass erworbene Zertifikate über die IHK für den späteren potenziellen Arbeitgeber von Relevanz sind.

Meines Wissens war die Voraussetzung beispielsweise zum

Geprüfter Fachkaufmann Außenwirtschaft eine erfolgreich abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten 3-jährigen kaufmännischen oder Ausbildungsberuf und danach eine mindestens einjährige Berufspraxis (diese läge ja dann vor).

Allerdings sollten wohl auch in dem jeweils ausgeübten Beruf inhaltlich wesentliche Bezüge zu den Aufgaben im Außenhandel bestehen (vgl.: http://wis.ihk.de/weiterbildungsprofil/gepruefter-fachkaufmann-aussenwirtschaft-gepruefte-fachkauffrau-aussenwirtschaft.html).

Hierzu würde ich die jeweilige IHK in Ihrer Nähe (idealer Weise telefonisch) kontaktieren und gegebenenfalls einen persönlichen Beratugnstermin anberaumen.

Zu beachten ist, dass etwaige Kosten für berufliche Qualifizerungsmaßnahmen stets steuerrelevant (also steuerlich absetzbar sind), was im Rahmen der dann anstehenden Steuererklärung nicht vergessen werden sollte.

Viel Erfolg und alles Gute!

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