Psychologiestudium abbrechen?
Hi :) da ich mich leider seit Monaten mit meiner aktuellen Situation sehr unwohl fühle, aber niemanden habe, der mir einen hilfreichen Rat geben kann, bin ich auf der Suche nach jemandem, der mir vielleicht helfen kann.
Ohne besonders große Erwartungen an das Studium zu haben, habe ich mich dieses Jahr für Psychologie entschieden und gehofft, dass es mich interessieren würde.
Man muss dazu sagen, dass ich eigentlich vor hatte nach dem Abi ein Auslandsjahr zu machen und erst im nächsten Jahr zu studieren, was dank Corona aber leider nicht machbar war.
Also hatte ich plötzlich großen Zeitdruck und musste mich schneller als erwartet für einen Studiengang entscheiden.
Ich bin aber eigentlich überhaupt kein naturwissenschaftlicher Typ und meine Interessen liegen eher bei kreativen Dingen, allerdings wollte ich auch mein Abi in die Studienwahl einbringen und fast jeder hat mir von Design oder ähnlichem aus Gründen der Unsicherheit im späteren Berufsfeld abgeraten. Da mehrere Leute mir gesagt hatten, dass sie sich Psychologie bei mir gut vorstellen könnten, habe ich mich dann selbst mit dem Gedanken angefreundet und geglaubt eine gute Alternative gefunden zu haben.
Jetzt fühle ich mich aber irgendwie sehr unwohl mit dem Studium und wünschte ich hätte mehr Zeit zum überlegen gehabt, oder wäre wenigstens glücklicher mit meiner Wahl. Ich zweifle nun daran ob ich da Studium fortfahren soll, obwohl es mich momentan eher unglücklich macht, oder ob ich mich lieber umorientieren sollte.
ich weiß, dass das Leben kein Ponyhof ist und besonders die ersten Semester sehr Statistik und Methoden orientiert sind, man sich davon aber nicht abschrecken lassen, sondern durchziehen sollte, weil es später besser bzw. interessanter wird. Zudem fühlt sich abbrechen irgendwie nach aufgeben an und ich habe große Angst davor es später zu bereuen.
Dennoch fühle ich mich momentan sehr unwohl und stelle meine ganze Entscheidung in Frage. Ich würde später gerne im Bereich Medien, Grafik, Journalismus oder Design arbeiten (eben lieber etwas kreatives als was wissenschaftliches) und weiß, dass man auch mit einem Psychologiestudium in diese Richtungen gehen könnte, jedoch frage ich mich ob es das wert ist, ein derartig anspruchsvolles und in meinen Augen mich eher belastendes Studium fortzuführen und darauf zu hoffen, dass es später besser wird. Oder ob ich lieber gleich im ersten Semester abbrechen und etwas anderes studieren soll, mit dem ich mich besser identifizieren kann. Da ich nie etwas anderes vorher studiert habe, frage ich mich ob sich Studieren im allgemeinen so anfühlt, oder ob ich einfach das falsche Studium gewählt habe...
Vielleicht kann mir jemand von den eigenen Erfahrungen berichten. Das würde mich sehr sehr freuen!
LG :)
5 Antworten
Hey, ich befinde mich gerade in einer ähnlichen Situation. Ich habe durch Corona einige meiner Pläne komplett umwerfen müssen und hab mich eben als ein Plan B für ein Psychologiestudium eingeschrieben. Dachte zu dem Zeitpunkt meine erste Wahl klappt vielleicht trotzdem, nun ja bin gegen die eigene Annahme in Psychologie reingekommen, aber im Wunschstudium abgelehnt wurden. All meine Bekannten und Familie haben mir zugeredet, das das schon passt mit Psychologie und ich hab mich natürlich einlullen lassen. Ich meine Interesse war ja da.
Am Anfang fand ich auch's ziemlich spannend, Statistik fand ich auch machbar, aber je länger ich mich durch die Vorlesungen schiebe desto mehr will ich wechseln irgendwie. Es ist einfach nicht das was ich mir beruflich vorstellen kann bzw. stehen die Chancen mit Studium auch nicht so pralle das sich das durch-quälen lohnt (weißt du was ich meine XD).
Hab viel mit meinem Umfeld drüber geredet und die meinten alle ich soll machen was ich für richtig halte schließlich muss man in dem Feld später i.d.R. lange arbeiten. Deshalb go for it , wenn du merkst du wirst nicht glücklich mach was mit Medien, man kommt immer unter wenn man eine Leidenschaft hat.
LG Caro
PS: Du bist nicht allein in dieser Lage. <3
Mich hat deine Frage ehrlich gesagt auch echt beruhigt, dachte ich bin die einzige die nachdem sie angefangen hat, feststellt es passt gar nicht. Meine Kommilitonen sind alle so glücklich, die stossen komplett auf Unverständnis wenn man das ganze "hinterfragt".
Dankeschön und ich wünsche dir dasselbe natürlich auch. <3
Hallo Liliana,
in der gleichen Situation befinde ich mich momentan auch. Mit den Studieninhalten in Psychologie bin ich derzeit sehr unzufrieden und möchte viel lieber in die kreative Richtung. Ich bin auch gerade am hadern ob ich das Studium zuende machen soll und damit dann versuchen soll ins Marketing etc zu gehen oder die Handtücher zu schmeissen. Darf ich wissen, wie es für dich weiter gegangen ist und ob du einen Studiengang gefunden hast, für den du mehr brennst?
Wenn Du jetzt so deutlich merkst, dass Psychologie nicht das richtige Studium für dich ist, dann solltest Du keine Zeit verschwenden und es abbrechen, Alternative Studiengänge könntest Du unter Umständen schon zum SS realisieren. Bewerbungsfrist zum SS läuft üblicherweise bis 15.1.
Wenn du es abbrechen willst, würde Ich Industrie/Produktdesign in Erwägung ziehen. Berufsaussichten sind ziemlich gut.
Hallo
Es gibt Menschen, die Psychologie studieren, weil sie ihre eigenen Probleme aufarbeiten wollen, aber wie du selbst schon festgestellt hast, geht es im Studium erstmal um wissenschaftliche Grundlagen; man braucht einen langen Atem, bis man tatsächlich in die Praxis einsteigen darf. Später kannst du in verschiedene Richtungen gehen: Klinische Psychologie, Pädagogische Psychologie, Testpsychologie, Entwicklungspsychologie, Organisationspsychologie, ... Um das zu entscheiden, ist es im ersten Semester noch zu früh, da du die allermeisten Bereiche erst noch kennenlernen wirst. Aber dies ist in den meisten Studiengängen und Ausbildungen so. Selbst wenn du dich zur Bäckerin ausbilden lässt, musst du dich mit anspruchsvollen Dingen beschäftigen, die du später im Beruf unter Umständen nie mehr brauchst, z.B. eigene Brotrezepte entwickeln, Unterschiede zwischen verschiedenen Gärungsprozessen kennen und erklären können usw. usf.
Die Frage ist, was genau die Ursache für dein Unwohlsein ist. Ist es die lange Studiendauer? Sind es die Inhalte des Studiums? Ist es die Stimmung unter den Kommilitonen? Hast du Angst davor, später als Akademikerin arbeitslos zu werden? Das Leben an der Uni besteht ja aus viel mehr als aus dem Studium an sich. Da gibt es Studentenzeitungen, wo du deinen journalistischen Interessen nachgehen kannst, es gibt Theatergruppen, Fachgruppen, Chöre, Sprachkurse, ... In all diesen Dingen kannst du deine kreative Seite ausleben und mit deinem Studium verbinden. Ausserdem sind diese Einrichtungen Gold wert, um sich zu vernetzen und wertvolle Bindungen aufzubauen, die ein Leben lang halten können.
Also, Fazit: Auch an der Uni kannst du deine kreative Seite ausleben, ohne dadurch dein Studium zu vernachlässigen. Lass dich auf das Uni-Leben in all seinen Facetten ein. Abbrechen und dich neu orientieren kannst du immer.
LG
Hey :) ganz lieben Dank für deine Antwort! Es beruhigt mich echt zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, der es momentan so geht und das hat mir wirklich geholfen. Ich denke du hast auf jeden Fall recht damit, dass man letztendlich am weitesten kommt, wenn man tut was sich für einen selbst richtig anfühlt. Ich wünsche dir definitiv auch, du triffst eine Entscheidung, mit der du glücklich wirst :) <3