Psychologie kombinieren mit IT?
Ich hab ne HTL Ausbildung im Informatik-Bereich absolviert und überlege ein Psychologie-Studium dranzuhängen.
Jedoch wie sehen die Job-Chancen da aus?
Da mich beide Bereiche interessieren, ich aber reine Software-Entwicklung recht langweilig finde (und mir die Fähigkeit komplex zu denken doch ein wenig fehlt) würde es mich interessieren, ob man Psychologie auch kombinieren kann in seinem weiteren Karriere-Weg?
4 Antworten
Bedenke bitte, wie sich der "Markt" für diese beiden Berufsfelder darstellt. Arbeitslose Psychologen gibt es massenhaft. IT-Leute mit weiterführender Qualifikation sind dagegen hochbegehrt - allerdings mit einem auf IT abgestimmten Zweitstudium. Da kannst du auf jeden Fall alle naturwissenschaftlichen Fächer wählen, aber auch die wirtschaftswissenschaftlichen.
Mit Psychologie dagegen könntest du allenfalls einen Job bei den zahlreichen Institutionen gewinnen, die sich mit Marktanalysen befassen. Dazu ist jedoch zu sagen, dass es für einen Job in diesen Feldern sicher nicht so dienlich ist, die gesamte Psychologie zu beackern, die doch stark auf die therapeutischen Belange dieser Wissenschaft ausgerichtet ist.
Und wenn du dann doch später eine Bewerbung im IT-Bereich anstreben solltest und schreibst dazu, dass du auch Psychologie studiert hast, dann ist das eher ein Abschreckungsmoment als ein Vorteil, weil viele eher nüchterne Informatikleute die Psychologen gerne als Psychoheinis betrachten, die sich in arroganter Weise anmaßen ihre Mitmenschen besser durchschauen zu können, was natürlich immer eher Ängste bei den Betroffenen auslöst als Zustimmung.
Bilanz: Ein Zweitstudium als Weiterqualifikation ist immer ein hilfreiches Moment, um seine Chancen auf dem Arbeitsmerkt zu verbessern. Allerdings will es wohlüberlegt sein, welche Kombination man da wählen sollte. Allzu heterogene Fächer sind da wenig geeignet, weil es den zukünftigen Arbeitgebern signalisiert, dass der betreffende vielleicht weder in dem einen noch in dem anderen Bereich wirklich Experte ist.
Wow, ich bin überrascht, Sterotype und viele fragwürdige (Falsch)aussagen.
Fangen wir also mal mit der Aufarbeitung an:
(1) Die Arbeitslosenquote unter Psychologen/-innen ist sehr erfreulich. Es gibt nur eine geringe spezifische Arbeitslosenquote von 3,3%.
(2) Man kann also „[…] alle naturwissenschaftlichen Fächer wählen, aber auch die wirtschaftswissenschaftlichen [...]”, aber Psychologie zählt hierzu nicht dazu? Ich könnte also sowohl Wirtschaftwissenschaften, als auch Biologie studieren – wäre beides in Ordnung. Da frage ich mich, was diese Studiengänge gemeinsam haben und welche Qualifikationen ich für das Unternehmen in der IT-Branche einsetzen kann.
(3) Ja es stimmt, in der Psychologie gibt es einen Fokus auf den klinischen Bereich. Viele Absolventen vertiefen auch diesen mit dem Ziel der Ausbildung zum/r Psychotherapeut/-in. Allerdings existieren auch viele weitere Studienfelder abseits dessen, wie z.B. Arbeits- Organisations- & Wirtschaftspsychologie. Bspw. fielen 29% der Stellenanzeigen im Jahre 2017 auf diesen Bereich
https://www.dgps.de/psychologie-studieren/berufsfelder/arbeitsmarkt-fuer-psychologen/).
(4) „[…] Psychoheinis [...], die sich in arroganter Weise anmaßen ihre Mitmenschen besser durchschauen zu können [...]”: Ich muss wahrscheinlich nicht sagen, dass dies völliger Unsinn ist. Natürlich kann es aber sein, dass Personen – die keine Überschneidung mit dem Fach haben – so darüber denken. Hierbei wäre es einfach wichtig, darüber mit den Personen im Vorstellungsgespräch offen zu reden und auch die Vorteile zu betonen. Als Psychologe/-in kann man auch einen erheblichen Mehrwert für das Unternehmen darstellen. Darüber hinaus stellt sich mir als Arbeitnehmer die Frage, möchte ich für solche Menschen arbeiten, die solche Stereotype zu einem ganzen Berufsstand haben?
(5) „Ein Zweitstudium als Weiterqualifikation ist immer ein hilfreiches Moment, um seine Chancen auf dem Arbeitsmerkt zu verbessern”, dem stimme ich zu (auch wenn whr. Mittel statt „Moment” gemeint ist).
(6) „Allzu heterogene Fächer sind da wenig geeignet [...]”. Ist das wirklich so? Natürlich wäre eine klare Linie schön, aber dieser Trend ändert sich und sog. Patchwork Lebensläufe können für ein Unternehmen auch von Vorteil sein. Ich persönlich erlebe Menschen, die viele unterschiedliche Stationen in ihrem Leben durchlaufen haben, als offener.
Deine Überlegungen gefallen mir sehr. Ich kann sie gut nachvollziehen, und bin somit auch der Meinung, dass Du selbst mit dem hohen Maß an kritischer Introspektion den Weg finden kannst, der nun genau auf deine Biographie passen könnte. Im Feld der von dir vorgetragenen Details noch etwas wirklich Brauchbares nachzutragen, fällt mir daher schwer, und folglich kann ich dir nur eine glückliche Hand bei deinen weiteren Entscheidungen wünschen.
Also ich kann mir das als Qualifikation nur im Bereich UI/UX vorstellen. Aber selbst das halte ich für weit hergeholt und die Qualifikation lassen sich durch andere Fortbildungsmaßnahmen einfacher und deutlich besser erreichen
IT besteht ja schließlich nicht nur aus Software-Entwicklung. Das ist ein weit gestreutes Feld, in dem vielfältige Aufgaben möglich sind.
Ich wüsste jetzt nicht, wie ein Psychologiestudium in der IT hilfreich sein sollte. Damit kannst du allenfalls ins Personalmanagement einsteigen.
Möglicherweise gibt es in der wissenschaftlichen Forschung Aufgaben, die eine solche Kombination sinnvoll erscheinen lassen. Da fällt mir aber gerade wirklich nichts dazu ein. Da wäre eine Kombination aus IT und Medizin schon eher was.
UX Designer wäre vielleicht noch was in diese Richtung. Aber dafür gleich ein ganzes Studium?
Beruf: Betriebspsychologe in einem IT Unternehmen?
Ok, danke für die ausführliche Antwort.
Ich hab eher den Tipp bekommen, dass man seinen "Herzensweg" gehen sollte und nicht etwas studieren nur damit man viel Geld verdienen kann. Das habe ich bereits mit meiner Anstellung als Softwareentwickler probiert, was insofern scheiterte, dass ich mich überfordert fühlte und das Gefühl hatte, etwas "besseres" und "spannenderes" als diesen 8h PC-Job zu machen. Außerdem ist meine Arbeitsleistung nicht so performant wie dies meiner Kollegen, was zum einen an der fehlenden Passion liegen möge (falls es sowas überhaupt gibt) oder an fehlender Erfahrung oder Kompetenz (die zu einem gewissen Grad schon in die Wiege gelegt sein möge).
Mit einer Ausbildung im Psychologie Bereich habe ich eher gedacht, dass man dann im IT-Bereich eventuell auch in der künstlichen Intelligenz sowie Algorithmen als Psychologe mitarbeiten kann. Oder welche Leute stecken hinter der Entwicklung von Algorithmen auf Social-Media Plattformen (Instagram, Facebook, TikTok, ...) die erkennen versuchen was dem User als nächstes am ehesten gefallen mag?
Oder Verkaufspsychologie wäre auch ein spannendes Thema. Wenn man da Knowhow von beiden Seiten hätte, könnte ich mir da durchaus Tätigkeiten vorstellen. Dabei denke ich an Algorithmen von Systemen die bereits in den USA und auch teils bei uns in Einkaufszentren eingesetzt werden, wo dem User eine angepasste Musik vorgespielt wird um dem User zum Kauf eines Produktes zu animieren.
Die Frage ist ob für sowas nicht doch eher ein Marketing-Studium besser wäre oder mit einem Psychologie Studium man auch in die Richtung gehen könnte.
Oder vielleicht doch eher Wirtschaftspsychologie? Gibt ja schon mehrere Studiengänge wo Wirtschaft, IT und Psychologie vereint werden, nur leider sind die meisten Fernstudiengänge was ich derzeit nicht bevorzuge.