Professor an Hochschulen "kündigen"

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Ein Professor ist grundsätzlich frei in Forschung und Lehre, also quasi in allem, was er beruflich tut (nur auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung muss er bleiben). Das bedeutet auch, dass er nicht unbedingt alle Termine einhalten muss, nur weil er Professor ist. Das ist vor allem eine Frage der Höflichkeit.

Wenn er ohne hinreichende Gründe Termine nicht einhält und man dadurch als Student erhebliche Nachteile hat (z.B. wenn er wegen akuter Unlust nicht zum Prüfungsgespräch kommt), kann man an den Fakultäts- oder Fachbereichsrat herantreten. Das macht man in der Regel, indem man mit dem Dekan oder der Dekanin des Fachbereichs oder der Fakultät spricht. Diese Person trägt das dann an die zuständigen Stellen weiter; alleine kann sie aber nichts dagegen tun, außer ein Gespräch zu führen

Bevor ein Professor "entlassen" werden kann, muss schon sehr viel passieren. Kleinere Verfehlungen würden eher disziplinarrechtliche Schritte nach sich ziehen, damit würde er aber sehr wahrscheinlich seine Professur nicht verlieren. So etwas könnte am ehesten dann passieren, wenn der Professor vorsätzlich und in ganz erheblichem Maße gegen seine Verpflichtungen als Beamter verstößt, z.B. wenn er Gelder der Hochschule unterschlägt oder die Abhängigkeitssituation zu seinen Prüfungskandidaten ausnutzt.

Worauf du mit deiner Frage konkret hinaus willst, hast du leider nicht geschrieben, deshalb (erstmal) diese eher allgemein gehaltene Antwort.

Die Chance dass ein Professor entlassen wird geht gegen Null, wenn er keine Kapitalverbrechen begeht.

Wir hatten an unserer Uni einen Prof, der im Endstadium des Alkoholismus war. Er hatte die Professur erhalten, weil er ehemaliger Assistent des damaligen bayerischen Kultusministers war und in seiner Jugend einige Veröffentlichungen schrieb, die vor vorauseilenden Gehorsam gegenüber der "Partei" nur so trieften.

Der Mann hat sich wochenlang weder gewaschen noch umgezogen. In seinen Seminaren ging er mit den Studenten in die Kneipe, weil er nur dort, bei einem "Gläschen" Bier, seine Vorlesungen abhalten konnte. Ein externer Dozent hatte ihn mal aus der Uni geworfen, weil er ihn für einen Stadtstreicher hielt. Dennoch blieb er bis zum Ende seines (krankheitsbedingt kurzen) Lebens Professor.

Ja, bestimmte Professoren machen einem schon das Leben schwer. Termine fallen aus, der Prof ist nicht erreichbar, maximal einen Tag pro Woche da (Ferien natürlich nicht), er bereitet seine Lehre nicht vor oder delegiert sie komplett an Assistenten oder "externe Experten".

Alles schon erlebt und in mir bekannten Fällen (sicher darf ich sie hier nicht nennen - grob: "BWL-Bereich Uni") so krass, dass ein Prof seit Jahren keine Lehre mehr macht (obwohl in SN 8 SWS definitiv Pflicht sind) und keine einzige Klausur und Masterarbeit mehr liest (kaum delegierbare Dienstaufgabe, quasi hoheitlicher Akt).

Dass eine Entlassung - trotz Kenntnis vieler - erfolgt oder auch nur erwogen wird, ist faktisch ausgeschlossen. Es gibt keinen unmittelbaren Vorgesetzten. Klar der Dekan oder ganz weit oben Rektor oder Ministerin - aber was kümmert die schon ein einzelnes Institut und meist sind es eh nur kurze Amtszeiten und dann ist man wieder der Kollege von nebenan. Beschönigend kann man das "Freiheit von F&L" nennen - aber das ist in diesem und in ähnlichen Fällen nur ein Feigenblatt für teilweise aggressive Faulheit mit Pseudoveranstaltungen ohne Inhalte und Teilnehmer, Luftbuchungen von Stunden und anderen potemkinschen Dörfern.

Was ist bei der aktuellen Rechtslage machbar:

1) Lärm machen, lästig werden, Arbeit als kleineres Übel im Vergleich zum öffentlichen Erklärungsbedarf (naja, einen Versuch wert)

2) Juristisch vielleicht "Leistungsentzug". Eigentlich sind 10T€ Gehalt + Kosten für Null Komma Nix ebenso schlimm wie 10T€ direkt aus der Kasse klauen (meine Meinung, wäre doch mal lohnenswert zu prüfen)

Schade, dass es so ist und schade, dass es vermutlich so bleiben wird. Eine Insel des Sozialismus im krisengeschüttelten Deutschland 2012! Sind Professoren wirklich schützenswerte Sozialfälle?

Für mich klingt das so, als seist Du Student?

Da kannst Du Dich allenfalls über den Prof beschweren, aber ihm sicher nicht kündigen.

Du kannst Dich beim Dekan beschweren und wenn Du den überzeugst, dann kann er den Prof zum Gespräch bitten und ihn mit Deinen Vorwürfen konfrontieren.

Aber selbst wenn der Fall eindeutig liegen sollte, dann könnte der Prof allenfalls eine Abmahnung kassieren sicher, aber noch keine Kündigung.

Nein, kann man nicht- vor allem nicht wegen so einem Pipifax! Was glaubst du, wo du bist? Das ist ne Hochschule und keine Tagesmutter!


Dinse 
Beitragsersteller
 11.10.2011, 22:54

und du kannst also als außenstehender beurteilen ob, das ein Pipifax ist...aha naja gut. Mir ist schon klar, dass es eine Hochschule ist. Und es war nur eine Frage. Meine Güte gibt es hier nette Menschen...

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user1192  11.10.2011, 22:58
@Dinse

War nicht gegen dich persönlich, aber wenn ich sowas lese, klingt das echt nach Kindergarten.

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Dinse 
Beitragsersteller
 11.10.2011, 23:03
@user1192

Wie gesagt war ja nur eine Frage. Und auch von mir nicht als Kindergarten gedacht sonder eher als Information dienen. Ob soetwas überhaupt möglich ist. Aber ist schon in Ordnung.

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