Probleme mit der Gastfamilie | Islam | Was nun?
Guten Tag ,
seit einigen Tagen zerbreche ich mir den Kopf, was genau ich tun soll, jedoch komme ich zu keinem Ergebnis. Ich hoffe hier Ratschläge zu erhalten, die mir helfen eine Lösung zu finden und möchte mich jetzt schon bei jedem bedanken, der sich die Mühe macht meinen Text überhaupt zu lesen. Meine Situation sieht wie folgt aus;
Ich bin vor einiger Zeit zum Islam konvertiert und habe mich daraufhin mit vielen Problemen zwischen meiner Familie und meinem neuen Glauben konfrontiert gesehen. Auch wenn ich sie aus ihrer Perspektive betrachtet heute sogar verstehen kann, habe ich mich in dieser Zeit einfach nur eingeengt gefühlt. Ich wollte meine Religion frei praktizieren und habe daher nach einem Weg gesucht dies tun zu können. Meine Lösung sah ich darin in ein muslimisches Land zu gehen von dem ich dachte, dass ich dort besser leben könnte.
Jetzt befinde ich mich in der Türkei, besuche eine staatliche Schule und lebe bei einer Familie, die bereit war mich für diese Zeit bei sich aufzunehmen, doch an meiner Situation hat sich im Grunde nichts geändert, vielleicht sogar noch verschlechtert. Es sind zwar alle supernett zu mir und auch so führe ich ein Leben auf hohem Niveau, aber innerlich fühle ich mich komplett leer.
Die Familie bei der ich lebe ist sehr westlich geprägt und lehnt alles religiöse strikt ab. Ich musste meinen Hijaab ablegen, darf keine Moschee besuchen und fühle mich religiös sehr eingeschränkt. Was mich aber am meisten stört ist es, zu hören, wie schlecht sie über die Muslime und den Islam in Wirklichkeit denken. Wenn wir im Auto sitzen reden sie über das Mädchen mit Kopftuch das an uns vorbeigeht, doch mit ihren Worten könnten sie ebenso mich meinen. Ich habe gehofft auf eine Familie zu treffen mit der ich mein Leben lang in Kontakt bleiben kann, doch momentan denke ich, dass sie nicht einmal mit mir an einem Tisch sitzen würden, wenn ich so wäre, wie ich eigentlich bin.
Deshalb denke ich darüber nach die Familie zu wechseln, aber auf der anderen Seite habe ich auch ein schlechtes Gewissen, weil sie sich schließlich schon längere Zeit darauf eingestellt haben ihr Leben für ein Jahr mit jemanden zu teilen und einfach eine ganz andere Person erwartet haben.
Da ich hier niemanden habe, mit dem ich über all das sprechen könnte, erhoffe ich mir auf diesem Wege zu erfahren, was Andere in meiner Situation tun würden? Ansonsten freue ich mich über jeden Ratschlag, der mich einen Schritt näher zur Lösung meines Problems bringt.
Vielen Dank und herzliche Grüße,
~ Ghariba.
14 Antworten
liebe alGharib,was du hier schilderst ist mir nur allzu bekannt.Ich habe auch mehrere Jahre in ein islamischen Land gelebt und das war nicht in der Türkei.Damals wollte ich auch Burka tragen,aber meine Schwiegereltern waren dagegen.Mit der Zeit habe ich allerdings auch begriffen,egal wie sehr man selber danach strebst,es ist nicht so wie du es dir vorstellst.Und dabei ist es egal ob die Familie modern ist oder nicht.In den Jahren wo ich in Pakistan gelebt habe,habe ich nicht wirklich sooo streng Gläubige kennen gelernt,wie es hier oft von einigen beschrieben wird,wie es sein sollte.Die Leute leben dort auch ganz normal ihr Leben,genauso wie hier die Christen,unauffällig.Gebete werden meist auch ganz ruhig gemacht,ohne das es jemanden groß auffällt.Frauen gehen in Pakistan grundsätzlich nicht zum beten in der Moschee und eine Burka tragen hauptsächlich nur Schiiten.Erst mit den Krieg in Afghanistan fingen mehr Frauen an sich zu verschleiern.Aber ansonsten wird meistens nur ein Schal über Brust und Schultern getragen,der dann eben beim raus gehen auch über den Kopf geworfen wird.Da kannst du also sehen,das es dort nicht so extrem ist,wie es hier oft geschildert wird.Ich weiß aber,das es in Saudi Arabien strenger zugeht.Allerdings ist mir auch bekannt,das es in der Türkei noch freier und moderner ist als in Pakistan.Schließlich gehört ja auch der größte Teil zu Europa.Mein Fazit ist:egal wo du bist,lebe deine Religion nach deinen Vorstellungen und Wissen so wie du es für richtig befindest oder wie du es gelernt hast,aber erwarte nicht von anderen,das auch sie deiner Meinung sind.Du wirst immer irgend jemanden begegnen,der dir egal was du machst,immer noch sagt,das dies oder jenes nicht richtig ist.Vielleicht wirst du den Islam nie so finden wie du es dir vorgestellt hast und du alleine muss dir die Frage stellen,tue ich es für die Gesellschaft oder Gemeinde oder nur für dich und Gott.
Ich würde Deine Gefühle trotzdem ansprechen, denn offensichtlich wolltest Du ja genau in einer Familie leben, die die Religion praktiziert. Je ehrlicher Du bist, desto besser können sie Dich verstehen. Eventuell könnt Ihr Euch ja auf Kompromisse einigen.
Guck mal, Mashallah erst mal dass du zum Glauben gefunden hast!
Also Islam steht an erster Stelle. Ich bin selber Türkin und kann dich echt bestens verstehen, denn meine Familie ist auch alles andere als religiös. Ich musste eine lange Zeit immer versteckt beten und konnte nie in deren Gegenwart den Koran hören oder ähnliches. Meine Familie lehnt Religion auch ziemlich ab, sie sagen zwar "wir sind Muslime und wir glauben an Allah" aber sie tun überhaupt nichts dafür. Und wenn es zum Beten und sowas kommt, das sehen sie als Faschismu.
Meine Familie kommt auch aus dem Westen der Türkei, das ist der Grund.Der Westen ist eben sehr sehr europäisch und ja eben westlich haha! Ich sehe dass auch selber immer wieder wenn ich dort im Urlaub bin, die Mehrheit lehnt Religion ab und !erst Recht! den Islam, Frauen mit Hijab etc!
Ganz ehrlich, denk in dieser Situation nicht an deine Familie, sondern an dich! Der Glaube und die Religion steht über allem und merke dir eins, alles was du für Allah aufgibst, Allah gibt dir dafür was Besseres!
Inshallah bessert sich deine Situation, möge Allah deinen Weg erleichtern. :-)
Ok, das ist mies. Ich bin selbst Muslime und finde das nicht gut, was sie tun.
Gerade Hijab... Jede Frau sollte selbst entscheiden dürfen, ob sie Kopftuch trägt oder nicht...
Ich weiß nicht wie es in dir drin genau aussieht... wenn es wirklich unerträglich ist, solltest du wirklich mal über einen Wechsel der Familie nachdenken....
Oder du versuchst mit ihnen das Gespräch zu suchen, wobei ich nicht das Gefühl habe, dass das unbedingt viel fruchten würde, nachdem sie dich bereits so einschränken.
Oder du versuchst einfach darüber zu stehen. Allah weiß, dass du ihn liebst und an ihn glaubst, auch ohne, dass du in die Moschee gehst und Hijab trägst. Klar, wäre es schöner wenn es anders wäre, wenn du das so möchtest, aber du kannst trotzdem Muslima sein und islamisch leben! Vielleicht findest du ja eine Möglichkeit diese Zeit einfach noch so durchzustehen wie sie ist und danach wieder deinen eigenen Weg zu gehen.
Ich hoffe der Quran gibt dir Kraft und das Allah über dich wacht, Schwester
Vielleicht kannst du uns kurz erklären aus welchen Gründen du zum Islam konvertiert bist. Es könnte helfen deine Situation besser einzuschätzen.
Zunächst respektiere ich deine Entscheidung. Auch, dass du andere nicht davon überzeugen willst ist löblich.
Aber ich verstehe nicht, wie man sich ohne tiefgreifende Gründe für eine Religion entscheidet.
Das ist eine sehr philosophische Frage und hier wahrscheinlich so nicht zu beantworten, aber mir als "Nicht Gläubiger" will sowas einfach nicht in den Kopf. Du hättest dich doch genauso gut für den Buddhismus entscheiden können, oder?
Warum der Islam? Und wie stößt man zufällig darauf und konvertiert dann kurz darauf?
Warst du vorher in einer anderen Kirche?
Ich kenne auch viele, die genauso zu ihrem Glauben gelangt sind, egal ob Islam, Christentum, sogar Atheismus.
Man beschäftigt sich mit etwas und es erscheint einen einleuchtend und richtig zu sein und, zumindest geht es mir selbst so mit meinem Glauben, auch zu erfüllen und glücklich zu machen.
Um den Glauben an etwas zu finden, zu haben, muss man ja nicht direkt eine Vision von Allah haben. Es reicht manchmal schon viel weniger.
Ich habe zuvor nie einer Religionsgemeinschaft angehört sondern bin einfach auf verschiedenste Berichte über den Islam gestolpert, woraufhin ich mehr darüber erfahren wollte. Es ist auch nicht so, als wäre ich kurz darauf konvertiert, ich habe mich zuerst über diverse Internetseiten informiert und habe dann selbst begonnen über den Islam zu lesen. Für mich wurden dadurch alle Fragen beantwortet, anders als bei den restlichen Religionen.
Spezielle Gründe hat es eigentlich nie gegeben. Ich habe mich nie sonderlich für Religionen interessiert doch vor einiger Zeit bin ich dann eher zufällig auf den Islam gestoßen. Ich habe begonnen mich mit dieser Religion zu beschäftigen, den Qur'an zu lesen (auf deutsch eben) und habe verschiedenste Videos dazu angesehen.
Ich habe darin meine Überzeugung gefunden, aber das bedeutet nicht, dass ich diese anderen aufzwingen möchte. Es ist für mich kein Problem, wenn meine Gastfamilie nicht glaubt, aber dennoch möchte ich meine Religion frei praktizieren dürfen.