Probleme beim Anfahren mit einem Auto (Benziner)?

4 Antworten

Du wirst dich immer erst auf eine Kupplung einfahren müssen, da jede Kupplung bei jedem Auto anders ist.

Ich würde es an deiner Stelle an einem weniger stark befahrenem Hügel probieren, dass du ein Gefühl bekommst, wann die Kupplung loszulassen ist und wann du Gas gibst. Das ist keine Schande, wenn das nicht gleich auf Anhieb klappt.

Fahrstunden brauchst du denk ich keine, einfach reinsetzten und üben bis du das Feeling hast.


Bjoerni 
Beitragsersteller
 07.01.2016, 18:23

Problem ist, dass ich mir demnächst ein Auto von einer Privatperson kaufen will, für die Probefahrt soll sich der Verkäufer ans Steuer setzen und ich achte dabei auf sämtliche Geräusche im Auto (immer noch besser als ganz auf eine Probefahrt zu verzichten). Aber dann will ich das Auto ja auch heil zu meinem Wohnort fahren, und da habe ich nach der Erfahrung mit dem Mietwagen etwas Angst.

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Ob Diesel oder Benzin macht ur heutigen Zeit nicht mehr einen so grossen unterscheid aus wie einst, es gibt sogar Fahrzeuge die als Diesel deutlich schneller abwürgen. Mittlerweile hat praktisch jedes halbwegs moderne Auto eine Drehzahlstabilisierung, also wenn die Standdrehzahl fällt wird sie elektronisch nachgeregelt. Der Benziner verzeiht nur zu viel Gas geben nicht so gutmütig wie der Diesel.

Der häufigste Fehler den ich sehe ist dass Jemand der es nicht gut kann schon nervös an die Sache rangeht und dann irgendwie in den Glauben verfällt mit Erreichen des Schleifpunktes ein Zeitfenster geöffnet zu haben. Dann wird versucht den Anfahrvorgang schnell abzuschliessen was im abgewürgten Motor endet.

Auch oft zu beobachten ist dass nach Erreichen des Schleifpunktes zu viel Gas gegeben wird, der Motor unangenehm hochjault und der Fahrer versucht Etwas gegen dieses Hochjaulen zu machen. Man kann zwei Dinge machen damit der Motor wieder niedriger dreht, Gas loslassen oder Kupplung weiter loslassen. In der Hektik macht der fahrer Beides und der Motor ist aus nachdem der Wagen einen Satz nach vorn machte.

Zu 1. wurde der Motor wahrscheinlich nicht abgewürgt weil Du zu spät Gas gegeben hast sondern weil Du das Kupplungspedal nicht zuerst an der Stelle getreten gelassen hast als der Schleifpunkt erreicht war. Im 1. Gang ohne Gas die Kupplung langsam loslassen, man bemerkt dann den Schleifpunkt weil der Wagen vibriert, der Motor sich anders anhört,... Das Kupplungspedal dann da halten! Rechten Fuß von der Bremse und auf das Gaspedal (linker Fuß bleibt unverändert). Gaaaanz leicht Gas geben, wenn der Motor höher dreht die Kupplung langsam weiter loslassen. Dabei nicht schneller loslassen als dass der Motor unter seine Standdrehzahl fällt. Ist die Kupplung ganz losgelassen weiter langsam Gas geben um weiter zu beschleunigen. Das Ganze ist ein Zusammenspiel das geübt innerhalb weniger Sekunden abläuft, wenn Du es erst wieder lernen musst musst Du Dir Zeit lassen.

Zu 2. hast Du wahrscheinlich während des Anfahrens gedacht dass der Wagen nun fährt, die halb getretene Kupplung ganz losgelassen und dadurch den Motor unter seine nötige Mindestdrehzahl gebracht. Der Wagen hoppelt dann und bleibt mit abgewürgtem Motor stehen (oder fängt sich und fährt wenn es schon etwas schneller ist).

Zu 3. brauchst Du dazu natürlich ein Auto mit Schaltgetriebe zum Üben. Fahrschule wäre keine schlechte Idee. Ich denke mal dass dies nach 2 Stunden Üben wieder einigermassen klappen sollte.


Bjoerni 
Beitragsersteller
 08.01.2016, 14:01

@machhehniker - Vielen lieben Dank erstmal für deine ausführliche und vor allem verständliche Antwort. Frage 1 und 3 sind somit geklärt, eine Frage noch zu Punkt 2: Ich glaube, so wie du es beschrieben hast, ist es wohl auch abgelaufen. Wie hätte ich es richtig machen müssen, damit, nachdem das Fahrzeug in Bewegung gebracht wurde, das Fahrzeug gar nicht erst anfängt zu hoppeln? Einfach etwas mehr Gas geben? Nachdem das Fahrzeug erstmal in Bewegung ist, lasse ich die Kupplung ja ganz los, oder? Also kann es ja dann nur am Gas geben gelegen haben, oder?

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machhehniker  09.01.2016, 04:17
@Bjoerni

Nein, genau das ist der Fehler! Auch wenn sich das Fahrzeug schon bewegt muss immernoch die Kupplung langsam losgelassen werden, erst wenn der Wagen schnell genug ist damit der Motor genügend schnell drehen kann (kann bei einem Benziner schon an die 20 Km/h sein) darf die Kupplung ganz losgelassen werden. Während man die Kupplung weiter loslässt kann/soll man auch gleichzeitig etwas Gas geben (dreht der Motor etwas höher ist die Hoppelgefahr niedriger, manche Motoren haben im Standgas auch nicht genügend Kraft um das Fahrzeug fahren zu lassen, oder bergauf gibt es auch dieses Problem).

Da kommt mir auch grade diese Problematik in den Sinn, am Berg braucht es schon mehr Übung um den Wagen schnell genug anzufahren bevor der zurückrollt. In dem Fall nimmt man die Handbremse dazu damit der linke Fuß frei für das Gaspedal ist. Man setzt den Anfahrprozess in Gang und löst die Handbremse sobald man merkt dass das Fahrzeug hinten einfedert, sollte man auch einige Male üben weil es anfangs schwer fällt die Koordination der Pedale nicht durch die zusätzzliche Betätigung der Handbremse zu beeinflussen.

Übrigens fällt mir da grade noch ein dass Du, wenn Du bei einer Fahrschule geziehlt Anfahren lernen möchtest, darauf achten solltest dass das Fahrschulauto nicht elektronische "Mogeleinrichtungen" hat. Mittlerweile statten viele Fahrschulen ihre Fahrzeuge mit Anfahrassistent (gibt automatisch Gas wenn man die Kupplung kommen lässt) und Berganfahrhilfe (hält die Bremse betätigt bis das Fahrzeug anfährt) aus. Ist von denen nett gemeint und sicherlich toll für die Prüfungsfahrt, aber zB hier bei GF kommt es dadurch zu ca wöchentlich auftauchenden Fragen völlig aufgelöster Fahranfänger die nicht begreifen warum sie mit ihrem eigenen Auto einfach nicht anfahren können obwohl es in der Fahrschule so gut klappte. Durch veraltetes denken wird diese Problematik dann meist dem bösen Benziner angedichtet, der zwar tendenziell wirklich etwas schwieriger zum Anfahren ist aber nicht so extrem. Also fragen ob das Fahrzeug Anfahrhilfen hat, wenn ja und nicht abschaltbar zu einer anderen Fahrschule gehen.

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Man kann übrigens auch bei einem Benziner die Kupplung ohne Gas kommen lassen. Einfach ne Gewöhnungssache. Fahr halt mal Nachts wenn wenig los ist ein paar Runden und komm wieder rein.

Viel schlimmer ist es anders rum!

Mein Bester Kumpel ist auf Automatik umgestiegen und hat jedes mal wenn er Schalten wollte ne schöne Vollbremsung hingelegt. War spitze!


Bjoerni 
Beitragsersteller
 08.01.2016, 14:15

Eigentlich ist Automatik so viel einfacher, deshalb fahren ja auch 99% der Amerikaner nur Automatik, aber es ist beides wohl nur Gewöhnungssache.

Ich fahre eigentlich gerne Automatik, allerdings hat es zu viele Nachteile: Der Anschaffungspreis ist viel höher (bei Gebrauchten macht es zwar vom Preis her kaum Unterschied, bei Neuwagen dagegen schon), und die Spritkosten sind in der Regel viel höher.

Was mich aber am meisten stört, ist die Abhängigkeit von Automatik, wenn man auf einmal durch jahrelanges Fahren mit Automatik das Schalten verlernt hat: Einmal konnte ich den Mietwagen mit Schaltung nicht zum Fahren bringen (nach meiner Panne meines alten Corsas, welcher Motorschaden hatte) und der Mitarbeiter von Europcar musste Samstag Abend während seines Feierabends extra nochmal zurück zur Europcar-Geschäftsstelle und einen Volvo S60 mit Automatik mir als Ersatz besorgen. Und einmal war ich mit 2 Kumpels in einem Club, die beiden hatten mich gefragt, ob ich denen ihr Auto fahre, weil ich selbst ja generell kein/kaum Alkohol trinke - aber da es Gangschaltung war, musste auch ich aus Angst leider den Job des Fahrers ablehnen, das ist schon blöd, deshalb stelle ich mich der Herausforderung des Schaltens erneut.

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