Preussen Flagge im Garten

9 Antworten

Ich zitiere mich mal selbst, eine ähnliche Frage tauchte hier schon einmal auf:

"Die Flagge Preußens von 1892-1918 (Schwarz-Weiß-Schwarze Flagge mit schwarzem Adler in der Mitte) ist nicht verboten. Sie und auch Preußen stehen in keiner direkten Verbindung zum Nationalismus. Jede Verbindung von Nationalsozialismus und Preußen ist entweder von den Nazis selbst erfunden worden oder eine Behauptung von Personen mit mangelnder historischer Kenntnis. Preußen als eigenständiger Staat hat bereits 1871 mit der Gründung des deutschen Kaiserreichs, 1932 auch als Gliedstand des selbigen aufgehört zu existieren. Beide Zeitpunkte liegen vor der Machtergreifung der Nazis. Somit sind auch die Farben und Flaggen des Staates Preußen historisch vor den Nazis anzusiedeln. Diese Farben (Schwarz und Weiß) werden seit Anfang des 20. Jahrhunderts übrigens auch von einem Großteil deutscher Sportler verwendet, so z.B. von der deutschen Fußball-, Handball-, Hockey- und Eishockeynationalmannschaft und den Leichathleten. Ich habe selbst neben der deutschen, eine preußische Flagge im Zimmer zu hängen. Für mich gehört das zu meinem Geschichtsbewusstsein und der regionalen Identität dazu. (Ich komme aus Berlin)"

und generell zum Thema Preußen & Nationalsozialismus:

"Preußen und der Nationalsozialismus haben nichts, aber auch rein gar nichts mit einander zu tun. Preußen hörte 1871 mit der Gründung des dt. Kaiserreiches als eigenständiger Staat, spätestens 1932 mit dem sogenannten Preußenschlag auch als Gliedstaat des selben auf zu existieren. Rein zeitlich also schon einmal vor dem Nationalsozialismus. Darüber hinaus unterscheidet sich die Wesensart des preußischen Staates, ob zu seiner lieberalsten Zeit im 18. Jahrhundert oder auch später im 19. Jahrhundert so elementar von den Machenschaften der Nazis, dass man fast meinen möchte, Preußen wäre das genaue Gegenteil des dritten Reiches gewesen. Preußen war nicht nur über einen Großteil seiner Existenz hinweg ein Staat des Rechts, er zeigte auch ein erhebliches Maß an religiöser Freiheit, freier Meinungsäußerung, konstruktiver Integrationspolitik (Preußen hatte viele nationale Minderheiten), Kunstfreiheit und erfolgreicher Bildungspoltik. Schließlich schuf Preußen mit seinem Beamtensystem, dass durch Friedrich Wilhelm I. eingeführt wurde, seinem Allgemeinen Preußischen Landrecht und den späteren Stein/Hardenbergschen Reformen die Grundlage für den modernen Staatsaufbau, wie wir ihn heute kennen. Aus Preußen kamen kluge und geniale Köpfe wie Kant, Hegel, Leibnitz, Humboldt, nationale Helden (leider fast alle heute vergessen) wie Yorck, Ziethen, Blücher, Gneisenau, große Politiker wie Bismarck, Hardenberg, Stein und und und. Der erste Vertrag über die Kriegsgefangenschaft wurde übrigens auch zwischen Preußen und der USA geschlossen. Darüber hinaus, und spätestens da sollte einem auffallen, dass Preußen und Nazis nicht zusammengehören, waren die zahlreichen in Preußen lebenden Juden seit 1813 nahezu gleichgestellt, was keine Selbstverständlichkeit für damalige Verhältnisse war. Die jüdische Aufklärung, die sogenannte Haskala ging von Berlin, der preußischen Hauptstadt, aus."


Berny99  18.07.2013, 22:42

Hallo The Prussian

Nun, ganz so sauber getrennt kann man das wohl nicht gelten lassen. Im 2. Deutschen Kaiserreich war das „preußische Staatsideal“ sehr wohl die „ Leitkultur“ die nun ab 1871 für das ganze Deutsche Reich als „deutsch“ von der Berliner Zentrale in In- und Ausland entsprechend geräuschvoll propagiert wurde. Der Staat war jung , und vor allen immer noch eine Föderation , wenn auch kaum mehr als formal, man fürchtete immer noch den „Separatismus“ des Südens, wo man zwar ein geeintes Deutschland gerne sah, aber nach wie vor kein „Preußen bis an die Grenzen Deutschlands“. Ach hatte man die „Vertragstreue“ des preußischen Königreichs gegen über den alten Reichs-bzw. Bundesverfassungen dort nicht vergessen und zog das bei vielen Gelegenheiten zum Ärger der Berliner Regierungen immer wieder mal bei innenpolitischen Streitigkeiten aus den Hut. Auch die folgenden Regierungen der Weimarer Republik und des dritten Reiches änderten an diesen „Deutschlandbild „ nichts, weshalb es auch so mit allen Klitsches und Zusammenhängen heute in der Welt ist. Ihre Fakten mögen richtig sein, aber das Preußen von 1850-70 war längst zum autoritären Ständestaat geworden und mit dem des Jahres 1813 kaum zu vergleichen. Viele liberale Gesetzte und Ansätze der Verfassung von 1813 waren in der Resterationsphase der nach napoleonischen Zeit, besonders nach 1848-49 verschwunden und rückgängig gemacht worden. Bereits kurz nach dem Inkrafttreten der neuen Verfassung gab es an zentralen Punkten Kritik. Um den prominentesten, den Freiherr von Stein selbst zu zitieren , hatte man „ im Preußischen Königreich zwar die Leibeigenschaft abgeschafft , aber nicht die Leibeigen im Gegensatz zu einen andern viel unbedeutenderen deutschen Königreich“ Die mussten ihre „Besitzer“ entschädigen, sich freikaufen, was den letzten erst um 1850 gelang. Steins Hinweis zeigt , das hätte auch damals nicht sein müssen. (Mit dem andern unbedeutenderen Staat war übrigens, ausgerechnet o Graus man will‘s ja heute kaum glauben, das damalige Königreich Bayern gemeint. Das hatte in seiner Konstitution vom 1808 und späteren Verfassung von 1818 ab 1808 die Leibeigenschaft einfach verboten und alle Untertanen zu Bürger erklärt und den Staat völlig säkularisiert. Die Religionen waren nicht fast gleich sondern tatsächlich gleich-unbedeutend wenn man so will. Im Gegensatz zu vielen anderen Verfassungen deutscher Staaten der damaligen Zeit blieb die bayerische Verfassung bis 1918 unverändert) Bei aller positiven Begeisterung für Preußen sollte man nicht vergessen , Preußen gibt es nicht mehr Deutschland schon und vieles was man als preußisch verstand war vorher schon deutsch bevor es preußisch wurde, und ist es heute wieder. Nun zur Fahne selbst. Die ist ungenutzt „frei“ und natürlich nicht verboten. Und ob Sie ich oder die Fahne es will, natürlich gehen die Herrschaften von der braunen Versagerabteilung gerne damit spazieren , was dann in den Medien mit der entsprechenden Symbolik rüberkommt. Wollen wir das nicht, muss man diesen Herrschaften die Fahne aus der Hand nehmen, indem zb. ein Bundesland die alte Fahne als weitere Staatsflagge beansprucht. (Wie wär‘s mit dem Bundesland Berlin?) So geschehen schon anderorts , ich weis o je im Freistaat Bayern der neben der offiziellen weis-blauen die Rautenfahne und alle anderen Fahnen historischer bayerischer Staaten als Rechtinhaber beansprucht.

Ich weiß was du machen kannst.... Zieh einfach in eine Gegend wo keiner seinen Nationalstolz zeigt. Wenn du Amerikaner währst und dich in diesem Land über eine Fahne entrüsten würdest müsstest du aus dem selbigen Land auswandern. Wann hat die Vergangenheit endlich mal die Möglichkeit Geschichte zu werden und nicht immer als Makel über Deutschland zu schweben.

Was ist denn daran bitteschön so schlimm, dass ihr glaubt etwas dagegen tun zu müssen? Habt ihr keine Hobbies, dass ihr die Nase in fremder Angelenheiten stecken müsst?

Wenn ich das schon lese: solider Christ, hält seinen Garten sauber und ordentlich! Meine Güte, bin ich froh, das meine Nachbarschaft nicht so engstirnig ist!


WirriW  20.10.2018, 13:27

Du hast recht. Normal ist hier wahrscheinlich der falsche Begriff.

Viele Grüße

HALO77HALO  23.10.2018, 08:02
@WirriW

Vielen Dank fuer Deine Antwort(en). Das Problem bei solchen Begriffen ist halt, dass jeder sie anders definiert. aber zurueck zum Thema: Warum soll er nicht? Vielleicht stammt er ja aus dem ehemaligen Preussen. Einer meiner Nachbarn hat die sogenannte Sued-Staaten-Flagge im Heckfenster seines Pick-up-Trucks und ein anderer hat den Jolly Roger gehisst (wahrscheinlich wegen der Kids)....also, was solls, jedem Tierchen sein Plaessierchen....solange es nicht verboten ist...

WirriW  23.10.2018, 13:22
@HALO77HALO

Hallo HALO,

damit hast du durchaus recht. Jeder kann im Prinzip tun und lassen was er möchte. Dennoch halte ich es für problematisch wenn jemand solche Flaggen hisst. Man muss aber auch damit zurecht kommen, dass man auf Widerstand stößt.

Die Flagge der Südstaaten steht mitunter für Rassismus und Sklaverei und die Flagge der Preussen steht auch für Militarismus und Kolonialisierung.

Vier Themen die bei der Verwendung einfach so akzeptiert und gezeigt werden nur weil "es nicht verboten ist".

Warum muss er sie denn unbedingt hissen? Mangels Verbot?

Stolz auf seine Herkunft kann er ja nicht sein.

Viele Grüße

WirriW  14.10.2018, 16:46

Wenn dieser Nachbar der Meinung ist, jedem in der sichtbaren Umgebung seiner die preußischen Flagge zu zeigen, sollte man durchaus hellhörig werden.

Keine normalen Menschen hissen solche Fahnen.

Viele Grüße

WirriW  20.10.2018, 12:01
@HALO77HALO

Hallo HALO,

vielen Dank für deine Frage. Normal definiere ich als keine auffallende Abweichung.

Hast du noch einen Beitrag zum Thema?

Viele Grüße

SaeKasa  08.05.2013, 12:23

Ganz meine Meinung...

nextuser  08.05.2013, 12:24
@SaeKasa

Genau, völlig korrekt!!!

Was geht es den Nachbarn an, was man im Garten hat.

Das ist nicht verboten! Bitte überprüfe deine Geschichtskenntnisse.


WirriW  14.10.2018, 16:47

Ja sicherlich nicht verboten aber durchaus ein Erkennungszeichen.

Viele Grüße

Was hat jetzt Preussen mit Nazis zu tun? ;) Etwas merkwürdig finde ich das auch, aber lass ihn doch.

Was ist übrigens ein "solider Christ?"


WirriW  14.10.2018, 16:42

Es gibt auch rassistische „Christen“.

Munin100 
Beitragsersteller
 08.05.2013, 12:29

Na, der geht jeden Sonntag mit seiner Family in die Kirche