Positive oder Negative Freiheit

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Ausgangspunkt für die Aufgabe ist ein Verständnis, was mit positiver und negativer Freiheit gemeint ist.

Eine Deutungsmöglichkeit ist, unter „positiv“ und „negativ“ „gut“ und „schlecht“ zu verstehen.

Zitat 1 ist dann negativ, weil für einen Großteil der Menschen Freiheit in der Praxis auf einen Hungertod hinausläuft. Freiheit ist für die meisten dann nur eine Freiheit der Hungernden.

Zitat 2 ist dann positiv, weil uneingeschränkte Willkür nicht als Freiheit verstanden wird und der bei dem vertretenen Freiheitsverständnis Menschen nicht gezwungen wird, etwas zu tun, was er nicht will.

Zitat 3 ist dann ein Hinweis auf einen eher negativen Gebrauch von Freiheit in Bezug auf die Natur. Es besteht die Gefahr von Machtmißbrauch, Ausbeutung und Zerstörung, eines Mangels an Ehrfurcht vor dem Leben. Selbstbeherrschung, die von schlechtem Auswirkungen abhalten könnte, ist (noch) nicht vorhanden. Der Gedanke an sie enthält allerdings eine Überlegung, wie ein besserer Zustand eintreten könnte.

Eine andere Deutungsmöglichkeit zu „positiv“ und „negativ“ kommt allerdings sehr in Frage, weil sie im philosophischen Denken vorkommt. „Positiv“ ist eine Begriffsbestimmung, die einen Begriff durch eine Aussage bestimmt, was ist (Bejahung), „negativ“, eine Begriffsbestimmung, die einen Begriff durch eine Aussage bestimmt, was nicht ist (Verneinung; bei Freiheit z. B. Abwesenheit von Zwang).

a) Freiheit von (negative Freiheit): Unabhängigkeit vom Einschränkungen, Hemmnissen, Hindernissen und Zwängen

b) Freiheit zu (positive Freiheit): Selbstbestimmung, mit der Fähigkeit, in ein Verhältnis zur Welt zu treten, dem Wollen und Handeln eine Richtung zu geben, Entscheidungen zu treffen, Ziele zu wählen

Zitat 1: „Freiheit Ist für drei Viertel der Menschheit das Recht, Hungers zu sterben.“

Unter Freiheit werden Freiheitsrechte verstanden. Wenn diese als Unabhängigkeit verstanden werden, handelt es sich um negative Freiheit, wenn sie als Selbstbestimmung verstanden werden, um positive Freiheit. Ohne näheren Zusammenhang ist eine eindeutige Zuordnung nicht möglich. Das Zitat hat eine andere Stoßrichtung als eine auf eine Begriffsunterscheidung zwischen positive und negative Freiheit bezogene. Es weist auf einen Mangel einer bloß formalen Freiheit hin. Ein formales Recht kann nicht genug sein, wenn es an den Möglichkeiten fehlt, dieses Recht auszuüben und ein mit Erfüllung von Bedürfnissen ausgestattetes Leben zu führen.

Zitat 2: „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun Muss, was er nicht will.

Es handelt sich um negative Freiheit. Unter dem Begriff wird nicht irgendeine Art von Bestimmung des Willens verstanden, sondern die Abwesenheit von Zwang (nicht etwas tun müssen, was jemand nicht will).

Zitat 3: „Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“

Ein Freiheitbegriff kommt in dem Zitat gar nicht direkt vor. Daher ist eine eindeutige Zuordnung schwierig. Wahrscheinlicher ist das Zugrundeliegen eines positiven Freiheitsbegriffes. Herrschaft und Macht, damit also eine Fähigkeit zum Bestimmen werden zum Thema gemacht. Selbstbeherrschung kann als Autonomie im Sinne von Selbstbestimmung verstanden werden, auch wenn zur Selbstbeherrschung gehört, Impulse/Willensregungen auch in Schranken zu halten.

Eine Frage ist, wie die Selbstentfaltung im Verhältnis zu anderen und der Natur gestaltet wird. Die Stoßrichtung des Zitats ist, auf einen Zustand der Welt aufmerksam zu machen, der gefährlich ist.


MagicLeOGate 
Beitragsersteller
 16.06.2013, 09:34

Vielen vielen dank ich habe es jetzt verstanden undnhat mir echt geholfen :)

Freiheit und Frieden sind auf der Erde nicht zu erreichen! Du kannst das Gefuehl haben, frei zu sein, aber im naechsten Augenblick kommt wieder ein Gedanke hoch der einen Mangel ausdrueckt und die Freiheit ist dahin. Freiheit und Frieden erreichst du nur durch das Nicht Verhandensein von Gedanken, bzw. dem Nichtfolgen derselben. Dann stellt sich Ruhe ein und dann ist die Freiheit praesent. Die Menschen sind nicht frei zu entscheiden was sie wollen oder nicht wollen. Aber das wahre Leben spielt sich nicht hier unten ab, sondern ist jenseits der materiellen Welt. Es gibt keinen, der etwas entscheiden koennte, sonst waere er ja ausserhalb der Schoepfung und das ist nicht so angelegt im Spiel, denn wir sind alle mittendrin.Viel Spass!


MagicLeOGate 
Beitragsersteller
 16.06.2013, 09:32

Danke:-)

-- Positive Freiheit gewährt dem Individuum Wahlmöglichkeiten in seinem Leben.

-- Die negative Freiheit kann nur auf einer gedanklichen Ebene erreicht werden, nicht aber auf einer emotionalen Ebene.

-- Haben wir negative Freiheit erreicht, so eröffnet sich uns der Weg zu positiver Freiheit.

-- Positive Freiheit ist Freiheit mit Grenzen. Begrenztheiten, die aber gleichzeitig Freiräume definieren.

-- Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

-- Die Freiheit ist kein Geschenk, von dem man billig leben kann, sondern Chance und Verantwortung.

-- Es gibt kaum ein Wort heutzutage, mit dem mehr Missbrauch getrieben wird als mit dem Wort "frei". Ich traue dem Wort nicht, aus dem Grunde, weil keiner die Freiheit für alle will: jeder will sie für sich.

-- Der Begriff “negative Freiheit” lässt sich mit “Freiheit von” übersetzen; “positive Freiheit” hingegen lässt sich mit einer “Freiheit zu” übersetzen.


elenore  28.05.2013, 06:46

Nichts ist so voll und ganz das Werk unseres freien Willens wie Zuneigung und Freundschaft.

die 1. These ist negativ, sie bezieht sich auf das Herabhungern nehm ich mal an.. die 2. ist positiv, denn ein Mensch muss nicht Sachen tun, die er nicht will ( man kann ihn nicht zwingen) die 3. ist wieder negativ, da der Mensch egoistisch ist in puncto Natur, er zerstört diese, um Dinge zu bauen


MagicLeOGate 
Beitragsersteller
 26.05.2013, 13:42

Vielen vielen dank :)

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