Politik Abi?

2 Antworten

MaxNoir hat schon richtig geantwortet.

Noch einmal anders formuliert:

Rousseau betont das Zustandekommen des demokratischen Gemeinwesens in einem Gründungsakt. Danach muss sich der Einzelne der "volonté générale" unterordnen, die (leider) nicht dasselbe ist wie der durch Wahlen immer wieder änderbare Mehrheitswille ("volonté de tous"). Sie muss vielmehr - wie in der Robespierre-Phase der Frz. Revolution - von ihren tugendhaften Sachwaltern zur Not auch gegen Volksstimmungen verteidigt werden.
Wir haben hier auch einen Ansatz hin zu den totalitären Bewegungen des 20. Jh.

Mit Madison habe ich mich nicht sehr beschäftigt. Die Gründungsdokumente der US-amerikanischen Unabhängigkeit zeigen aber, dass hier der Akzent
auf den Freiheitsrechten des einzelnen Bürgers gegenüber dem Staat liegt.
Diese Dokumente stehen also eher in einer Entwicklungslinie hin zur pluralistischen Demokratie heutigen Zuschnitts.

Ich habe die beiden unter dem Aspekt der Freiheit verglichen. Unter dem der Gleichheit (Stichwort: Umgang mit dem - ungleichen - Eigentum) solltest du es selbst fortsetzen.


Ich meine, Russeau hat sehr viele Theorien aufgestellt, aber ich denke mal hier geht es um Identitäts- vs. Konkurrenztheorie.

Russeau war Vertreter der Identitätstheorie und ging davon aus, dass jedes Individuum einer Gesellschaft eine eigene Identität hat, aber dass für Konsens und Wohlstand auch eine "gemeinsame Identität" geben muss. Also, dass jedes Mitglied der Gesellschaft sich auch als solches sieht.

Madison war Vertreter der Konkurrenztheorie. Er ging davon aus, dass jedes Individuum in der Gesellschaft im Hinblick auf wirtschaftliche und politische Interessen in Konkurrenz zueinander steht und es einen Wettkampf gibt. Dieser Wettkampf wird maximal von einem Grundkonsens begleitet (bspw. Verfassung), aber es kann keine allgemeine, gesellschaftliche Identität für allgemeinen Wohlstand geben.

Um es vielleicht noch etwas deutlicher zu machen: Es gibt ein Zitat von Russeau das lautet: "Zwischen dem Starken und dem Schwachen macht das Gesetz frei." Das bedeutet, dass die Gemeinschaft mit Gesetzen einen Ausgleich zwischen starken und schwachen Mitgliedern der Gesellschaft schaffen muss. In der Konkurrenztheorie gibt es diesen Gedanken nicht, sondern man geht davon aus, dass die Konkurrenz aus Schwachen Stärkere macht, die dann wiederum die Starken von ihrer Position verdrängen können.