Frage zu dem Buch "Faust" von Goethe

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Gretchen dürfte ihn lieben, wenn er sie heiraten würde. In der Zeit, in der der Faust spielt (also im Mittelalter) war er verboten, vor der Hochzeit miteinander zu schlafen. Dieses Verbot hatte religiöse Gründe. Auch zu Goethes Zeiten, war es noch verpönt, uneheliche Kinder zu bekommen, was Herrn Goethe aber nicht gestört hat, vor- und außerehelich Freundinnen zu beglücken.


AGAINSTgermany 
Beitragsersteller
 30.04.2011, 13:36

also wegen der religion und nicht wegen den unterschiedlichen ständen? oder oder ist beides richtig?

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Schuhu  30.04.2011, 13:42
@AGAINSTgermany

Wegen des Standes wäre es auch schwierig gewesen. Da aber Faust blind vor Liebe ("Er sieht Helena in jedem Weib") ist, hätte er das überwinden können. Gretchen wäre es als Standesniedrigere nicht verboten gewesen, nach "oben" zu heiraten. Aber ums Heiraten gings Faust ja nicht, sondern um den körperlichen Akt der Liebe. Und der war von der Kirche verboten, wenn er nicht in der Ehe stattfand.

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Sie dürfen keine Beziehung führen, da sie unterschiedlichen Ständen angehören.
Mit der Religion hat das erst einmal nichts zu tun.

Stand Gretchens: soziale Unterschicht, Armut , usw.
Stand Fausts: soziale Oberschicht, hat studiert, lehrt an Universität, besitzt Doktortitel, usw.

Beziehungen über die Stände hinaus waren zu Goethes Zeiten eine extreme Seltenheit und waren beim Volk verrucht.

Gretchen wirft Faust vor: Denn du hast kein Christentum.

sie bemängelt seinen Umgang: Der Mensch, den du da bei dir hast, Ist mir in tiefer innrer Seele verhaßt;

und sie hat Angst vor ihrer Mutter: Doch meine Mutter schläft nicht tief,

Allerdings - bedenke! - Sie - Gretchen- gibt ihrer Mutter Schlaftropfen - und lässt "den Riegel offen"! Das bedeutet eigentlich, sie ist Faustus schon sehr zugeneigt- nur eben - die religiöse Frage - für die damalige Zeit ausschlaggebend - lässt sie diese Zuneigung überdenken. 

Gretchen ist natürlich brav christlich erzogen und muss, wie damals verlangt, nach den christlichen Lehren und Werten leben. Kein Sex vor der Ehe, sonst wurde man verdammt und aus der Gesellschaft verbannt. Natürlich waren von diesen Geboten vor allem die Frauen betroffen, die Männer konnten immer schon tun, was sie wollten...

sie darf ihn nicht lieben, weil er nicht religiös ist, und sie aber streng gläubig,

sie kann, weil sie so gläubig ist keinen heiraten, der nicht  an gott glaubt