Plötzlich inkontinent?

3 Antworten

Hallo Tasha,

Du schreibst, er bekommt Movicol. Das wirkt ja Stuhlverdünnend und da geht es manchmal recht fix von Stuhldrang bis zur Stuhlentleerung. Da gibt es dann nix mehr zu steuern, das passiert dann einfach. Es ist also völlig normal.

Wichtig ist, daß er sich in dem Heim wohl fühlt. ((-:

Guten Morgen, das kann passieren und der Stress fördert das noch - aber besser ist wenn du da mal den Arzt sprichst, lieben Gruß


Tasha 
Beitragsersteller
 09.01.2020, 15:41

Das ist recht komplex. Ich selbst habe einmal mit dem jetzigen Hausarzt gesprochen und es gab irgendwie ein großes Missverständnis und wir hatten komplett gegenseitige Positonen zu einem Gesundheitsthema. Mein Verwandter spricht von sich aus fast gar nichts beim Hausarzt (oder allg. Arztbesuch) an, vermutlich ist das Thema Verdauuung für ihn auch etwas schambesetzt. Im Krankenhaus haben uns die Ärzte und spezielle Pfleger (Wundpflege) schon Ende Juli zu verstehen gegeben, dass das, was im Juni war, weit in der Vergangenheit liegt und nicht mehr relevant (für sie in der Behandlung) ist.

Es gibt immer noch so viele Baustellen - zweites Bein, keine Zähne, Mobilisation - dass ich zur Zeit nicht unnötig weitere Themen eröffnen möchte bei Ärzten, Pflegern und bei ihm. Ich mache mir nur so meine Gedanken, weil ich das recht ungewöhnlich finde. Vieles hatte er im Laufe der letzten Jahre immer weiter eingeschränkt, aber der Toilettengang war bis zum Krankenhausaufenthalt im Juli nie ein Thema/ Problem.

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Hallo Tasha,

Urin: 

·        Wenn jemand mit normaler Miktion ins Krankenhaus kommt und dort nach kurzer Zeit harninkontinent wird, dann kann das ohne Einflussnahme (vorübergehende Anlage eine transurethralen Dauerkatheter [Katheter durch den Penis, kurz DK], Blasenspiegelung, Op) eigentlich nur 3 Möglichkeiten geben:

 

1.     Es gab schon vor der Klinik ein Problem, aus Scham hat er aber nichts gesagt. In Klinik mit medikamentöser und medizinischer Überwachung trat das Problem dann aber unfreiwillig zu Tage.

2.     Stress. Wenn jemand selbständig ins Krankenhaus geht und in der Klinik plötzlich kaum mehr Privatsphäre hat, noch dazu wegen offenen Wunden an den Beinen auch medizinisch problematisch ist, hat sowohl Körperlichen als auch psychischen Megastress.

3.     Er hat sich in Klinik eine Blasenentzündung zugezogen.

 

·        Wenn jetzt allerdings ein DK liegt dann ist das ein Pflegefehler! Denn ein DK führt unweigerlich immer zu einer Blasenentzündung! Es sollte ein SDK sein, also ein Suprapubischer, durch die Bauchdecke in die Blase gelegter Katheter sein! Das Pflegepersonal kann aber nichts dafür, das wird oft so aus Zeitgründen gemacht. Wenn man sieht das es Pflegeheime gibt (und es werden mehr!) deren Träger Kapitalgesellschaften sind, braucht man sich auch nicht zu wundern.

Stuhl:

Ich nehme an, dein Verwandter ist Rollstuhlfahrer. Ich selbst bin E-Rolli-Fahrer. Ich kann dir nicht sagen ob es genau gleich ist da ich gelähmt bin, aber im Rolli sitzen wir beide ähnlich.

Das Problem deines Verwandten ist das wenige Trinken und das mäßige Essen. Er sollte für seine Blase aber auch Darm täglich Minimum 1,5l - 2l trinken um eine weichere Konsistenz zu erlangen.

Das tut Er nicht, deshalb hat er Obstipation (Stuhlverhalt).

Außerdem bekommt er entweder falsches zum Essen, oder Er ist das richtig Angebotene nicht. Er sollte quellfähige und faserhaltig Lebensmittel bekommen. Also Weizenkleie, Leinsamen, Blumenkohl, Vollkornprodukte etc., mit genügend Trinken hätte er so mittelfristig einen normalen Stuhlgang.

Da er Obstipation hat, bekommt Er Movicol. Movicol wird gerne gegeben weil es eigentlich keine Nebenwirkungen hat, Movicol ist ein Orales Abführmittel, wenn der Stuhlgang kommt, eilen auch Fußgänger schnell zum WC.

Wenn er das richtige isst und genügend trinkt, braucht er nach kurzer Zeit kein Movicol mehr.

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung