Philosophie - Wissen/Gedanken/Welt

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Wir haben Sinne mit denen wir die Welt wahrnehmen könne. Diese Sinne vermitteln Informationen ans Gehirn, wo sie verarbeitet werden, und je nach Entwicklungsstand des Gehirns ein Bild der Welt konstruieren, das mehr oder weniger realistisch ist.

Zunächst hängt es davon, wie etwas mit den Sinnesorganen wahrgenommen wird, in elektrische Impulse umgewandelt und vom Verstand interpretiert werden.

Wie der Verstand etwas interpretiert, hängt davon ab, welche Muster bzw. Paradigmen vorherrschen. Das wird durch durch persönliche Erfahrung, Bildung/Schulung/Kulturtechniken sowie durch das eigene Weltbild geprägt.

Beispiele für durch Bildung entstandene Muster:

  • Schulwissen
  • Vorstellung von Raum und Zeit
  • Denken in Kausalzusammenhängen (Ursache-Wirkung, Grund-Folge)

Noch bis in die 50er Jahre hat Philosophie diese Frage nicht so beantworten können wie heute, weil ihr die Ergebnisse der modernen Biologie und Hirnforschung fehlten. Seit Darwin hatte man zwar irgendwie Evolution als Konzept im Hinterkopf, aber wenig auf uns selbst und unser Bewusstsein bezogen. Größtenteils tut die Philosophie so, als sei der Mensch als Einzelexemplar fix und fertig mit Bewusstsein - im Kopf natürlich - aus dem Himmel gefallen.

Das neuere Buch des Hirnforschers Antonio Damasio "Selbst ist der Mensch. Körper, Geist und die Entstehung des menschlichen Bewusstseins" versucht eine Antwort, und das erste ist, unser Bewusstsein ist nicht nur eine Sache unseres Kopfes. Dieser benötigt nämlich eine ganze Menge Informationen aus dem gesamten Körper, um ein Bewusstsein zu konstruieren. Und bis es soweit war, hat es Millionen Jahre gedauert, haben viele Zwischenglieder zwischen Mensch und Affe die Hürden der Evolution nicht genommen.

Und wie z.B. Popper oder Metzinger verweist Damasio darauf, dass zur biologischen Evolution auf dem Weg der Bewusstseinsbildung auch seit langem die kulturelle Evolution gehört. Das ist ein Prozess, in dem Kommunikation aller Beteiligter, Körper, Geist und Kultur über eine lange Zeit zusammenwirkten. Und, wie das finstere Mittelalter zwischen 600 und 1200 nCh gezeigt hat, ist das kein kontinuierlicher Weg nach oben. Und der arme Schopenhauer hat noch nichts von Mitochondrien wissen können, den Minikraftwerken in unseren Zellen. Ohne die ginge gar nichts. Auch nicht im Kopf!

Das folgende Video macht den Vorgang sehr gut deutlich. Die letzendliche Auflösung, dass alles eine Projekton Allahs (oder Gott oder Geist im buddhistischen Sinn) ist, kannst du ja erstmal außen vorlassen. Zumindest kann das Video deutlich worin der Unterschied der Außenwelt und der Welt im Kopf besteht und eben: Wie kommt die Welt in unsere Kopf.

Ich hoffe, es gelingt dir, den spirituellen Promotionanteil zu filtern und die Veranschulichung zu geniessen (nur nebenbei: ich kann dem spirituellen Teil auf meine Weise interpretiert viel abgewinnen, aber das gehört nicht zu deiner Frage)

Durch Sinneswahrnehmung die im Gehirn durch Begriffe strukturiert wird.


karhenn  05.12.2011, 09:18

Sinneswahrnehmung ist sogar nicht nötig und wird niemals gelungen.

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